Betze am Dienstag: Zwischen Umbruch und Aufbruch | OneFootball

Betze am Dienstag: Zwischen Umbruch und Aufbruch | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: Treffpunkt Betze

Treffpunkt Betze

·10 de junio de 2025

Betze am Dienstag: Zwischen Umbruch und Aufbruch

Imagen del artículo:Betze am Dienstag: Zwischen Umbruch und Aufbruch

Hashtag der Woche: #liebeskummer. Da sitzt man also wieder, ernüchtert und fußballverwaist, irgendwo zwischen Grillkohle und Transfergerüchten, und zählt die Tage, bis es endlich wieder losgeht. Der Betze schweigt. Kein „You’ll Never Walk Alone“, keine geniale Choreografie auf der Westtribüne, nicht einmal ein mittelmäßiger Querpass im Mittelfeld. Nur Leere. Nur Sommerpause. Während der Ball ruht, rotiert lediglich die Gerüchteküche heißer als die Motorhaube eines 92er Opel Kadett nach dem Anstieg zum Betzenberg.

Betze-News direkt aufs Smartphone? Kein Problem mit unserem Whatsapp-Channel: https://bit.ly/betze_whatsapp


OneFootball Videos


Klar, die Pause sei wichtig, sagen sie. Regeneration, Vorbereitung, neue Kraft tanken. Schön und gut – aber was ist mit uns? Wir haben keine Sommerpause vom Fan-Sein! Uns fehlt der Rasen unter den Stollen, der Geruch von Bratwurst, das Bier im Nacken und das unvermeidliche „Scheiß DFB!” nach dem dritten unberechtigten Elfmeter gegen uns. Wir starren weiter auf die FCK-Website und träumen von Flutlichtspielen, Aufstiegsluft und einem Stadion, das wieder bebt. Bis dahin bleiben uns in unserem (nicht immer ganz ernst gemeinten) Wochenrückblick nur die täglichen Geschichtchen rund um den Betzenberg und die Hoffnung auf ein schnelles Ende der Warterei.

1. Die Geschichte ist einmalig…

Es war einmal im Jahr 1953 in Berlin: Während in den Straßen des Ostens Feuer loderten, marschierte der 1. FC Kaiserslautern in roten Trikots zur Meisterschaft – mit Fritz Walter als Kapitän, Strippenzieher und Friedensbotschafter in Personalunion. In einem Endspiel, das beinahe keins geworden wäre, trotzte der FCK der Geschichte und dem VfB Stuttgart gleichermaßen. Vor nicht ausverkauften Haus, aber mit vollen Herzen. Ottmar traf, Fritz dirigierte und Richard Schneider kreierte aus Teamgeist, Talent und Taktik ein Meisterwerk. Nur vier Tage nach dem Volksaufstand in der DDR schrieben die Roten Teufel nicht nur Fußball-, sondern auch Zeitgeschichte. Und wer dachte, die Südwestmeisterschaft sei das Highlight, hat das Ottmar-Festival gegen Frankfurt verpasst. Ein Stück FCK-DNA aus einer Zeit, in der der Ball nicht nur rund, sondern auch politisch war. Ein Rückblick mit Gänsehautpotenzial, Tordrang und Tränen in der Kurve.

2. Alter weißer Mann

Es gibt Spiele, die gehen nicht verloren – weder auf dem Platz noch im Herzen. Das 7:4 gegen den FC Bayern im Jahr 1973 ist für jeden Lautrer mehr als nur ein Ergebnis: Es ist Legende, Mythos und Gänsehaut pur. Einer, der mittendrin stand, war Fritz Fuchs, Abwehrchef und Lautrer Bub. Anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums blickt er auf diesen magischen Nachmittag am Betzenberg zurück und spricht Klartext über die Gegenwart – zumindest aus seiner Sicht. Während der Ball damals noch mit Herz und Hingabe rollte und selbst Gerd Müller ins Schwitzen geriet, sieht Fuchs den FCK heute ohne genau das: Identifikation, Werte, Richtung. Er äußert sich kritisch über Führungsschwächen, stillose Trainerwechsel und verlorene Tugenden.

Doch es bleibt nicht nur bei Kritik. Fuchs erinnert an das Feuer, das einst über dem Betze loderte, und an Fritz Walter, der ihm vor seinem ersten Spiel die Hand gab. Er erzählt von Spielern mit Charakter, vom Stolz, das FCK-Trikot zu tragen, und dem Gefühl, dass vor 40.000 Fans am Berg eben immer noch alles möglich war. Es ist ein Gespräch über Legenden, Leidenschaft und die leise Hoffnung, dass der FCK wieder zu sich selbst findet – nicht durch Investoren, sondern durch das, was ihn einst groß gemacht hat: Herz, Haltung und den Glauben an das Unmögliche.

//

Möchtest du dazu beitragen, dass Treffpunkt Betze weiterhin unabhängig und werbefrei bleibt? Werde jetzt Supporter-Mitglied und unterstütze uns dabei, noch mehr großartige Inhalte über den FCK zu produzieren und zu teilen.

3. Die Auf und Abs eines Traditionsvereins

Während sich die FCK-Profis noch auf der Sonnenliege räkeln und das Laktat-Testgerät am Betze eine wohlverdiente Frühjahrspause genießt, wird hinter den Kulissen bereits wieder malocht. Thomas Hengen, Geschäftsführer, Identifikationsfigur und personifiziertes Durchhaltevermögen, zieht Strippen, zählt Fernseheuros und verlegt Goethes „Faust” nach Kaiserslautern: „Drama ist auf dem Betze Programm – aber auch die Unzerstörbarkeit.” Das klingt nach einer Mischung aus Selbsttherapie und Fanepos, fühlt sich aber erstaunlich passend an. Und unzerstörbar ist vor allem die Liebe der Fans: Über 35.000 Mitglieder, Heimspiele mit Bundesliga-Atmosphäre – wenn auch ohne Bundesliga – und ein Vereinsfest, das von Frauenfußball bis Golf alles bietet, was das Betze-Herz höher schlagen lässt. Sportlich lief es zuletzt trotz kleinerer Dellen ganz okay. Die U21 scheiterte zwar am Aufstieg und die Profis an der Konstanz, aber „the trend is your friend”! Irgendwann, so verspricht Hengen, soll es auch wieder Erstligafußball geben. Möglicherweise schon mit Torsten Lieberknecht. Der weiß immerhin, wie man aufsteigt und wie man es mit einem Traditionsverein bis zur letzten Sekunde spannend hält.

4. Vom Betze zum Ei

Sebastian Jacob, der einst beim 1. FCK unter dem heiligen Flutlicht auf dem Betzenberg spielte, macht jetzt Nägel mit Köpfen – und Helme mit Visier: Der frühere Stürmer, der sich vom Roten Teufel zum blauen Publikumsliebling beim 1. FC Saarbrücken mauserte, tauscht die Stollenschuhe gegen den Bürostuhl. Ab August wird Jacob Geschäftsführer bei den Saarland Hurricanes, einem American-Football-Erstligisten. Zwar wirbelt er nicht mit Helm, Schulterpolstern und einem Touchdown-Jubel über das Spielfeld, aber er nimmt eine beachtliche Karrierekurve: vom Fritz-Walter-Stadion ins Ludwigsparkstadion und jetzt an die Seitenlinie eines Sports, bei dem der Ball eher wie ein angeschlagener Kürbis aussieht und das Spiel alle paar Minuten pausiert, damit sich die Spieler von der letzten Aktion erholen können. Ob Jacob dort nun Timeouts managen oder dem Quarterback die Grundprinzipien des gepflegten Kurzpassspiels beibringen wird, wissen wir nicht. Als Ex-Stürmer dürfte er aber zumindest wissen, wie man Räume schafft, auch wenn er jetzt statt gegnerischer Abwehrreihen wohl Budgetpläne umkurven muss.

5. Social-Media-Kommentar der Woche

FB-User Sascha zur fußballlosen Zeit:

„Zwei Wochen Sommerpause und ich fange an, Dokus über Rasenpflege zu schauen. Bitte gebt mir den VAR zurück.“

Ver detalles de la publicación