
Löwenmagazin
·29 de julio de 2025
Bergmaiers schwierige Aufgabe als Vertreter von HAM International

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·29 de julio de 2025
Der TSV München von 1860 e.V. und Hasan Ismaik haben sich wortwörtlich die Hand gereicht. Die Verantwortlichen müssen allerdings aufpassen, dass die empfindlichen „Eier“ der neuen Zusammenarbeit nicht nur in Watte gepackt werden, sondern das eine oder andere „Küken“ auch die Möglichkeit hat, zu schlüpfen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei Herbert Bergmaier.
Herbert Bergmaier ist nun für HAM International im Aufsichtsrat. Das löst unterschiedliche Reaktionen aus, die fast schon lustig sind. Die einen sprechen von einem Schachzug Ismaiks, der damit die „grün-goldene Fraktion“ tief getroffen hat. Die anderen glauben Bergmaier sei quasi ein U-Boot und wäre von PRO1860 eingeschleust worden. Wir sind uns relativ sicher, dass beides nicht stimmt. Die Wahrheit dürfte relativ langweilig für Löwenverhältnisse sein. Ismaik und Bergmaier haben sich angenähert, eine gewisse Sympathie zueinander entwickelt. Und irgendeiner Weise scheinen sie dann gemeinsam zur Erkenntnis gekommen zu sein, dass ihre Symbiose hilfreich für die Löwen ist. Wir wollen das gar nicht bewerten, sondern lediglich darauf eingehen, was Bergmaier nun für eine immense Aufgabe hat.
Herbert Bergmaier ist quasi der neue Statthalter von Hasan Ismaik in München. Er beerbt damit Saki Stimoniaris. Zwar werden ihm zwei weitere Aufsichtsräte an die Seite gestellt, er ist jedoch derjenige, der besonders in der Pflicht ist. Weil er viele Jahre Teil des TSV 1860 war und vor allem als einer der Hauptakteure bei der investorenkritischen Fanorganisation PRO1860 galt. Und, weil er im Grunde dauerhaft in München vor Ort ist. Zudem hat er die vereins- und klubpolitische Kompetenz. Jeder weiß, dass die Löwen recht komplex sind. Bergmaier kennt das System vermutlich in und auswendig. Damit dürfte er eine vorrangige Rolle bei HAM International spielen.
Er hat sehr überraschend diese äußerst schwierige Aufgabe übernommen. Denn auch wenn alle sich die Hände schütteln und gemeinsam positiv nach vorne schauen, es sind sehr viele Fragen offen.
Hasan ismaik will verkaufen. Und nein, die zukünftigen Aufsichtsräte, inklusive Herbert Bergmaier, sind nicht bereits seitens eines neuen Investors positioniert, wie man im Internet mancherorts spekuliert. Ismaik will zwar verkaufen und es gibt auch Interessenten, aber niemand ist in der engeren Auswahl.
„Darüber hinaus wurde erneut bekräftigt, dass ein möglicher Verkauf von Anteilen durch Herrn Ismaik nach wie vor grundsätzlich angestrebt wird, jedoch ausschließlich in enger Abstimmung mit dem e.V. erfolgen kann.“ heißt es in der Mitteilung des Vereins. Und ja, wir haben nachgefragt. Es geht um den Verkauf aller Anteile, also um einen Investorenwechsel und nicht um einen dritten Gesellschafter. Der Text könnte auch anders interpretiert werden. Deshalb unsere explizite Nachfrage.
Prinzipiell hört sich das gut an. Insbesondere der Teil, dass dies nur in enger Abstimmung mit dem Mutterverein geschehen kann. Inwieweit das am Ende umsetzbar ist und wieviel „Mitspracherecht“ der e.V. bekommt, ist eine andere Frage.
Uns beschäftigt jedoch eine andere Frage. Wenn klar ist, dass sich an der Gesellschafterstruktur etwas ändern soll, werden dann die aktuell wichtigen Themen überhaupt angegangen? Also die anfangs beschriebenen „Küken“ auch ausgebrütet?
Da wäre zum einen das „Küken“ der Stadionfrage. Die Stadt ging davon aus, dass sich ein neuer Gesellschafter zum Grünwalder Stadion bekennt, das Stadion in Erbpacht übernimmt oder zumindest bereit ist, einen Teil der Kosten zu tragen. Nun steht man wieder dort, wo man die Jahre davor stand. Es scheint sehr klar, was der e.V. will, was aber will Hasan Ismaik? Auf Instagram hatte er jüngst erklärt, er wolle nun das Gespräch mit dem neuen Präsidium suchen und er wolle mit Mang und Co. dann gemeinsam „Lösungen für das Grünwalder Stadion und die Turnhalle erarbeiten“. Doch viel Zeit bleibt nicht, dem Vernehmen nach verlässt er München bereits morgen wieder. Also eine Sache die dann zukünftig Herbert Bergmaier angehen muss? Höchstwahrscheinlich. Und da ist nicht viel Zeit. Im Herbst will der Stadtrat eine Entscheidung treffen! Was also will man der Stadt bieten? Zumal man nicht einmal weiß, mit welchem Investor man in diese Stadionzukunft geht.
Was ist mit dem Servicevertrag? Eine wichtige Frage im Hinblick auf des Nachwuchsleistungszentrum des TSV 1860 München, das sich der e.V. nicht mehr in der aktuellen Form leisten kann. Die Fußballabteilung hat ein enormes Defizit erwirtschaftet. Das ist ein unfassbar schwieriges Thema, weil hier wesentliche Entscheidungen getroffen werden müssen. Ansonsten muss das NLZ schließen.
Was ist mit der Turnhalle? Verzichtet HAM International auf einen Teil des Erbpachtrechtes, damit eine Turnhalle gebaut werden kann? Wäre das überhaupt sinnvoll vor einem Investorenwechsel, immerhin ist das Teil der Verkaufsmasse? Kann Bergmaier seinen neuen Chef überzeugen dieses Projekt bereits vor einem möglichen Verkauf zu unterstützen? Vermutlich nicht die drängendste Frage und wahrscheinlich wird sie am Ehesten vor sich hergeschoben. Aber Klubpolitisch eine sehr wichtige Frage.
Und was ist mit der Fortführungsprognose, die im Herbst wieder gesichert werden muss? Die Profifußball KGaA benötigt dann wieder eine neue Darlehenszusage. Im vergangenen Jahr hat der e.V. quasi auf das Recht verzichtet, alleine über die Geschäftsführung zu entscheiden und uneingeschränkt 50+1 ziehen. Das kann man zwar immer noch, dann könnte allerdings Ismaik seine letzten Darlehen fällig stellen. Es ist also unwahrscheinlich, dass ohne HAM International ein Geschäftsführer bestellt oder abberufen wird. In einem Forum verteidigte Bergmaier diesen Deal damals übrigens sehr deutlich. Betonte aber gleichzeitig er sei froh nicht in einer derartigen Position zu sein, dies entscheiden zu müssen. Deshalb habe er beim TSV 1860 e.V. auch kein Amt inne. Nun ist er in einer derartigen Position und sehr wohl verantwortlich. Allerdings für HAM International. Wie wird Bergmaier also im Herbst seinen Chef Ismaik beraten?
Es ist kein einfacher Job. Seine Vorgänger haben im Aufsichtsrat als Vertreter von HAM International auch mal eigenmächtig Entscheidungen getroffen. Was wohl auch am Ende zu ihrer Absetzung geführt hat. Bergmaier wird das vermutlich vermeiden wollen. Bleibt zu hoffen, dass es nicht nur gelingt schnellstmöglich den richtigen Käufer / die richtige Käufer zu finden, sondern dass auch die akuten Themen auf der Agenda bleiben.
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