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·15 de octubre de 2024

Ange-kommen im Nationalteam

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Der eine spielte im Mittelfeld so wie in Stuttgart: ballsicher, souverän, cool. Der andere brachte seine enorme Energie auf den Platz und schoss das goldene Tor. Man kann sagen, Angelo Stiller und Jamie Leweling sind bei ihrem (Startelf-)Debüt in der deutschen Nationalelf direkt ange-kommen.


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Julian Nagelsmann hatte nach der EM endlich ange-rufen und Angelo Stiller für die Nationalelf nominiert. Nach seinen ersten Minuten gegen Ungarn folgte gegen die Niederlande in München sein Startelf-Debüt. Stiller, den Freunde und Mitspieler „Ange“ rufen, besetzte mit seinem Nebenmann Alexandar Pavlovic die Mittelfeldzentrale und es gibt nicht wenige, die in den beiden das Duo der Zukunft in der Nationalelf sehen.

Nach dem Abgang von Wataru Endo war es für Fabian Wohlgemuth keine komplizierte Ange-legenheit, einen Nachfolger zu verpflichten. Sebastian Hoeneß wollte seinen Lieblingsschüler Angelo Stiller haben, mit dem er bereits bei Bayern München und in Hoffenheim zusammen arbeitete. Ange-lockt vom guten Verhältnis der beiden, war der Wechsel letztlich nur Formsache.

Aber nicht alle waren uneingeschränkt überzeugt von Stiller, zunächst musste er mit Vorbehalten leben – kein Wunder: Niemand konnte sich vorstellen, wie Stiller den unerreichbaren Legendo ersetzen sollte. Die Zweifel blieben nur kurz – Stiller lenkte und ordnete das VfB-Spiel von Anfang an mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit.

Stiller ist mit den Beinen nicht der Allerschnellste – im Kopf jedoch so fix wie Usain Bolt. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte er: „Gündogan, Rodri, Thiago, Xabi Alsonso, keiner von denen ist ein Top-Sprinter. Aber sie sind halt im Kopf fünf Sekunden schneller“. Stiller überzeugt mit schneller Auffassungsgabe und Spielintelligenz und manche fühlen sich erinnert an Toni Kroos. Da sind sie wieder, die großen Fußstapfen, aber wem die Nachfolge von Legendo keine Probleme bereitet, den lässt auch ein Vergleich mit Kroos kalt. Ach ja, und Sebastian Hoeneß „hat zu mir noch nie gesagt: Du bist zu langsam“, sagte der 23-jährige.

Der Ex-Hoffenheimer meint, er „war noch nie ein Hype-Spieler, von dem alle schwärmen“. Im begeisterungsfähigen Stuttgart ist das anders: Hier ist sein Stellenwert riesig und er gilt zusammen mit dem Kapitän der französischen U21, Enzo Millot, als der heiße Scheiß beim VfB. Während Millot gerne die Highlights selbst setzt, versucht Stiller, seine Mitspieler in Szene zu setzen und gut aussehen zu lassen. Dabei hilft ihm seine Antizipation: Er weiß schon vorher, wo er der Ball hinkommen wird und er weiß ebenso früh, wohin er den Ball spielen wird. So gesehen macht der langsame Stiller das Spiel schnell. Zudem weiß er, wo er sich positionieren muss, um möglichst großen Einfluss auf das Spiel zu haben. Das war auch gegen die Niederlande nicht zu übersehen.

Stillers Zahlen stimmen, er hat gute Laufwerte und seine Passquoten liegen weit über 90 Prozent. Aber Statistiken hält er für völlig überschätzt: „Ich bin ein großer Freund davon, sich einfach ein Spiel anzuschauen und dann sehe ich auch ohne Preassist-Quote, wer kicken kann“.

Wie gut Jamie Leweling kicken kann, davon konnte sich Stiller direkt ein Bild machen. Kurzfristig für den angeschlagenen Deniz Undav ins Team gerückt, erzielte Leweling bereits nach zwei Minuten den Führungstreffer. Seine große Freude wurde ihm jedoch genommen, weil der VAR zuvor eine vermeintliche Abseitsstellung von Serge Gnabry entdeckt hatte. Runter ziehen ließ er sich davon nicht. Nagelsmann gab ihm mit, dass er die Energie sehen will, die Leweling beim VfB in jedem Spiel auf den Platz bringt. Der linke Außenspieler an der Seite von Maximilian Mittelstädt präsentierte sich extrem engagiert, machte viele Meter, warf sich überall rein, wir kennen das ja mittlerweile von ihm. In der 28. Minute war er erneut nah dran am Führungstreffer, wurde aber im letzten Moment von Stefan de Vrij geblockt.

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Vor einem Jahr wurde Lewelings Transfer noch kritisch gesehen. Heute jubelt er nach seinem goldenen Tor gegen die Niederlande mit Antonio Rüdiger!

Auch in der zweiten Hälfte mit guten Aktionen und Läufen, ohne jedoch die große Durchschlagskraft zu entwickeln. Nach gut einer Stunde dann das Happy End für Leweling. Im Anschluss an eine Ecke jagte er den Ball in den Winkel. Obwohl er stets zurückhaltend und fast schüchtern auftritt, hat man hier sein Selbstbewusstsein gesehen, das er sich in den letzten Monaten erspielt hatte.

Jamie Leweling als Matchwinner und Man of the Match bei einem Länderspiel – wer hätte das vor einem Jahr gedacht?

Zwei Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft, alle sechs VfB-Spieler für Deutschland im Einsatz, der VfB sogar mit dem größten Vereinsblock aller europäischen Ligen. Alle drei Treffer gegen Bosnien und die Niederlande gelangen VfB-Spielern, sogar vier der letzten fünf DFB-Treffer gehen auf das Konto des VfB. Also, wir feiern den VfB Deutschland. Und zwar mit einer Tasse. Wer mitfeiern will, hier entlang.

Bilder: Adam Pretty/Getty Images

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