liga3-online.de
·17 de septiembre de 2024
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Nach nur sieben Monaten ist die Zeit für Marco Antwerpen als Trainer des SV Waldhof Mannheim abgelaufen. Nachdem der 52-Jährige die Buwe in der letzten Saison vor dem Abstieg gerettet hatte, erwischte er mit den Mannheimern nun einen katastrophalen Saisonstart. liga3-online.de analysiert, woran Antwerpen gescheitert ist.
Sie wird immer mit Marco Antwerpen verbunden bleiben, die furiose Aufholjagd des Waldhof in der vergangenen Saison. Als die Buwe nach einer 0:1-Niederlage in Freiburg Ende Februar gefühlt schon fast abgestiegen waren, führte der 52-Jährige den SVW mit einer starken Serie von 19 Punkten aus den letzten elf Spielen – darunter ein irrwitziges 6:1 gegen Unterhaching – doch noch zum Klassenerhalt. Zur Wahrheit gehört aber auch: Abgesehen von dieser Phase sieht die Bilanz mit nur drei Punkten aus neun Partien ziemlich düster aus.
Insgesamt sprangen aus 20 Ligaspielen gerade mal 22 Zähler heraus, was einen Schnitt von lediglich 1,1 bedeutet. Es ist die Bilanz eines Absteigers. Saisonübergreifend konnte Mannheim nur eine der letzten elf Partien gewinnen, sodass die Entlassung nun die logische Konsequenz ist. Zwar hatte Sportchef Anthony Loviso nach der Partie in Rostock noch betont, dass es eine Trainerdiskussion nie gegeben habe. Doch hinter den Kulissen sah das offensichtlich anders aus.
Die Saison ist gerade mal fünf Spieltage alt, dennoch hatte Antwerpen in dieser kurzen Zeit gleich drei verschiedene Systeme ausprobiert. Zwar spielten gerade in der Abwehr auch Verletzungsprobleme mit hinein, doch eine Stammelf sowie feste Abläufe konnten sich durch die häufigen Umstellungen und Wechsel nicht bilden. Beim Spiel in Rostock hatte der 52-Jährige seine Mannschaft auf gleich sieben (!) Positionen gegenüber dem letzten Ligaspiel gegen Saarbrücken verändert und zudem einen überraschenden Torwartwechsel von Omar Hanin zu Jan-Christoph Bartels vollzogen. Dabei war der 25-Jährige während der Sommerpause eigentlich bereits aussortiert worden.
Viel Geduld mit der neu zusammengestellten Mannschaft hatte Antwerpen nicht, was er zuletzt auch selbstkritisch eingeräumt hatte. "Meine Ungeduld hat die Mannschaft vielleicht gehemmt", sagte der 52-Jährige vor dem Spiel gegen Rostock und kündigte an, Spielern auch mal über einen längeren Zeitraum die Chance geben zu wollen. Die Möglichkeit dazu wird er nun nicht erhalten. Denkbar zudem, dass der Antwerpen-Nachfolger wieder alles umwerfen wird.
Verbunden mit den zahlreichen Wechseln in der Startelf war auch, dass zahlreiche Spieler, die eigentlich als Leader eingeplant waren, häufiger hinten dran waren. Rico Benatelli etwa durfte trotz seiner Erfahrung aus 189 Zweit- und 75 Drittliga-Partien in dieser Saison erst für 217 Minuten ran – aufgeteilt auf vier Spiele. Gegen den SC Verl gehörte er Ende August erst gar nicht zum Kader. Auch Kapitän Marcel Seegert und Terrence Boyd saßen zuletzt zweimal nur auf der Bank, Martin Kobylanski stand zudem erst zweimal von Beginn an auf dem Platz. Im Duell mit Viktoria Köln kam er sogar gar nicht zum Einsatz.
Sicherlich werden auch Leistungsgründe in die Entscheidung mit reingespielt haben, auf erfahrene Spieler wie die Genannten zu verzichten. Dennoch mutet der Umgang mit den Führungsspielern seltsam an, zumal Kobylanski als Wunschspieler von Antwerpen verpflichtet worden war. Auch Benatelli galt bei seiner Verpflichtung als Spieler, "den wir unbedingt bei uns spielen sehen wollten", wie Sportchef Loviso gesagt hatte.
Ein abgeräumtes Buffet sowie ein erhöhtes Trainingspensum: Auf die Niederlage gegen Viktoria Köln, als die Buwe eine Halbzeitführung aus der Hand gaben, hatte Antwerpen mit durchaus harten Maßnahmen reagiert – gerade für den frühen Zeitpunkt der Saison. Zuletzt hatte der 52-Jährige zwar ausführlich dargelegt, dass er kein "harter Hund" sei und auch nicht mit dem Hammer durch die Kabine laufe.
Doch diese schien zu diesem Zeitpunkt – glaubt man der örtlichen Presse – bereits verloren. Der "Mannheimer Morgen" zitiert hierzu einen Insider, der behauptet, dass am Ende dreiviertel der Spieler gegen Antwerpen gewesen seien. Auch, das der 52-JÄhrige die Spieler nach der Derby-Niederlage gegen Saarbrücken öffentlich kritisiert hatte, schien nicht bei den Akteuren nicht gut angekommen zu sein. Vor der Partie gegen Rostock setzte der Coach dann auf gleich mehrere Teambuilding-Maßnahmen, die in der Sommerpause zu kurz gekommen waren, wie er zuletzt eingeräumt hatte. Auch, weil Mannheim als letzter Klub die Vorbereitung aufgenommen und nur fünf Wochen Zeit hatte?
Gescheitert ist Antwerpen aber auch an der Mannschaft, vor allem an deren Einstellung. Natürlich ist es die Aufgabe des Trainers, die Spieler zu motivieren und sie auf die Partien vorzubereiten. Doch gerade in Derbys wie gegen Saarbrücken darf schon ein wenig mehr Eigenmotivation erwartet werden. Mit dieser Forderung hatte Antwerpen Recht. Zudem sollten Spieler eines Drittligisten auch ohne jegliche Motivationsreden seitens des Trainers dazu in der Lage sein, bei Feierabend-Fußballern eines Siebtligisten zu bestehen.
Viele Fans spekulieren, dass die Spieler – zumindest einige – gegen den Trainer gespielt haben könnten. Das würde unter anderem die Nicht-Leistung im Landespokal erklären und gleichzeitig bedeuten, dass sich Antwerpen die fehlende Eigenmotivation seiner Spieler selbst zuzuschreiben hätte. Der Auftritt bei der Partie in Rostock spricht jedoch gegen die These. Auf der anderen Seite war Antwerpen mit seinen Maßnahmen aber auch schon bei vorherigen Stationen an Grenzen gestoßen. Kurzfristig bekam er viele Mannschaften (Braunschweig, Kaiserslautern, Mannheim) zum gewünschten Ziel. Dass seine Idee von Fußball und dem Umgang mit Spielern aber langfristig funktioniert, diesen Beweis konnte er – auch aufgrund einiger vorzeitiger Entlassungen – bislang nicht antreten.
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