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·14 de octubre de 2024

Alles andere als chancenlos

Imagen del artículo:Alles andere als chancenlos

Zum ersten Mal seit mehr als 13 Jahren reist der FC St. Pauli zu einem Pflichtspiel nach Dortmund und hofft dort die schlechte Hälfte von Borussia „Two-Face“ Dortmund anzutreffen.(Titelfoto: Peter Boehmer)

Als der FC St. Pauli das letzte Mal zu einem Pflichtspiel nach Dortmund fuhr, stand ein gewisser Robert Lewandowski überhaupt erst das vierte Mal bei einem Bundesligaspiel in der Startelf. Heute hat er 384 Spiele und 312 Tore in den Statistiken zu dieser Liga stehen. Damals standen auch ein junger Mats Hummels und ein wirklich blutjunger Mario Götze mit auf dem Platz. Und daneben Jürgen Klopp mit weniger Haaren und nicht so knallweißen Zähnen wie heute – und vermutlich einer noch ablehnenden Haltung gegenüber einem Konstrukt wie RaBa Leipzig (die aber noch in der Regionalliga rumkreuchten).


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Kurz nach dem Derbysieg nach Dortmund

Der FC St. Pauli reiste damals, samstags im Februar 2011, mit guter Laune aber müden Beinen und vermutlich auch komplett leerem Kopf nach Dortmund. Wenige Stunden vor Anpfiff im Westfalenstadion, am Mittwochabend, hatte man mit dem Derbysieg im Volkspark einen der größten Siege der Vereinsgeschichte eingefahren. So schön dieser Sieg war (der FCSP war zu diesem Zeitpunkt das beste Rückrundenteam!), so schnell war klar, dass das kurz danach folgende Spiel in Dortmund schwer werden würde. Nicht nur mentale und körperliche Müdigkeit, sondern auch Ausfälle gab es zu beklagen: Carlos Zambrano fehlte wegen einer Gelbsperre, Kapitän Fabian Boll hatte sich verletzt und auch Derbytorschütze Gerald Asamoah musste kurzfristig passen. Zu behaupten, dass die Erwartungen an dieses Spiel nicht sonderlich hoch gewesen sind, wäre sicher etwas untertrieben.

Borussia Dortmund gewann damals recht unspektakulär mit 2:0 gegen den FC St. Pauli. Für den FCSP der Anfang einer düsteren Serie – er holte nur noch einen Punkt bis Saisonende. Für den BVB war es mehr oder weniger die Vorbereitung für die Vorentscheidung dieser Saison. In der Woche darauf sollte der FC Bayern München mit 1:3 gegen Dortmund verlieren. Der BVB wurde am Saisonende mit dem Klopp’schen „Heavy Metal“-Fußball völlig verdient Deutscher Meister.

BVB mit halber Millarde Jahresumsatz

Diese Meisterschaft war der Auftakt für eine längere Phase, in der sich die Clubs aus München und Dortmund einen recht elektrisierenden Kampf lieferten. Der BVB feierte in der Saison 11/12 sogar das Double. Der Zweikampf erreicht am Ende der Spielzeit 12/13 seinen Höhepunkt, als sich beide Clubs im Finale der Champions League gegenüber standen.

Seitdem kannte zumindest die finanzielle Entwicklung in Dortmund fast nur eine Richtung: Nur ein einziges Mal verpasste man seit 2011 die Qualifikation für die Champions League. Seit den beiden Meisterschaften 10/11 und 11/12 wurde man noch sieben Mal Vizemeister. Im Jahr 10/11 erwirtschaftete der Club einen Jahresumsatz im knapp dreistelligen Millionenbereich (136,4 Mio €). Letzte Saison knackte man zum ersten Mal die Marke von einer halben Millarde Euro.

Während Borussia Dortmund mit dem Meistertitel 10/11 also eine Erfolgsserie startete, von der er bis heute profitiert, stieg der FC St. Pauli ab und kehrte erst 13 Jahre später in die Bundesliga zurück. Trotzdem sind sich die Vereine in dieser Zeit in Pflichtspielen begegnet…

Letztes Aufeinandertreffen im DFB-Pokal

Wenig verwunderlich gab es beide Aufeinandertreffen im DFB-Pokal. Das erste fand im Oktober 2014 statt. Dabei war die zweite Pokalrunde aus FCSP-Sicht zu diesem Zeitpunkt schon fast mehr oder weniger egal. Denn spätestens nach der 0:4-Niederlage gegen den KSC am Wochenende vor dem Pokalspiel konnte man beim FC St. Pauli bereits abschätzen, dass es in der 2. Bundesliga mit dem Klassenerhalt kritisch werden könnte. Roland Vrabec wurde als Cheftrainer noch im September entlassen, Thomas Meggle übernahm, allerdings nur bis Dezember, als Ewald Lienen zum FCSP kam. Das Spiel gegen den BVB Ende Oktober endete aus Sicht des FC St. Pauli 0:3. Ciro Immobile, Marco Reus und Shinji Kagawa hießen die Torschützen, gegen die Startelf-Spieler wie Okan Kurt, Andrej Startsev, Lasse Sobiech und Christopher Nöthe machtlos waren.

Auch im Januar 2022 war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass das Pokalspiel anders enden würde als mit einem Sieg des BVB. Wobei der FC St. Pauli damals (frischgebackener Herbstmeister) ungleich besser drauf war als im Oktober 2014. In einem leider, leider fast leeren Stadion erzielte Etienne Amenyido früh die FCSP-Führung. Kurz vor der Pause grätschte Axel Witsel eine Burgstaller-Hereingabe ins eigene Tor. Ein gewisser Erling Haaland schaffte den Anschlusstreffer per Elfmeter. Jude Bellingham fiel vor allem durch eine Tätlichkeit auf, aber leider nicht allen. Sowieso gelang dem BVB offensiv nicht viel – und dem FCSP damit die Pokal-Sensation.

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Was für ein Pokalabend! Im Januar 2022 gewann der FC St. Pauli verdient im Pokal-Achtelfinale gegen Borussia Dortmund. // (c) Peter Boehmer

FC St. Pauli in Außenseiter-Rolle – die könnte passen

Eine Sensation wäre es wohl auch, wenn der FC St. Pauli am Freitag in Dortmund gewinnt. Allerdings ist die Niederlage des BVB aus dem Januar 2022 irgendwie auch sinnbildlich für das, was dem Team immer wieder passiert. Den BVB umgibt seit Jahren der Ruf einer launischen Diva, die zu allergrößten Leistungen fähig ist, aber immer wieder Spiele verliert, in denen sie klarer Favorit ist. So auch zuletzt: Nach einer rauschhaften Europapokal-Nacht (7:1 gegen Celtic Glasgow) folgte eine indiskutable und hochverdiente 1:2-Niederlage bei Union Berlin.

Nun geht es also aus Sicht der Dortmunder freitagabends gegen den FC St. Pauli. Dem BVB ist dieses Szenario, man geht als klarer Favorit ins Flutlichtheimspiel, bereits bekannt. Der 1. FC Heidenheim und der VfL Bochum, wie der FCSP eher in der unteren Tabellenhälfte anzusiedeln, waren diese Saison bereits freitagsabends im Signal Iduna Park zu Gast. Beide waren alles andere als chancenlos. Heidenheim schaffte nach frühem Rückstand zweimal den Anschluss, Bochum führte sogar mit 2:0 – beide Clubs verloren am Ende allerdings mit 2:4. Der Favoritenrolle ist der BVB beide Male also eher nur aufgrund des Ergebnisses gerecht geworden, nicht aufgrund des Spielverlaufs.

Aus Sicht des FC St. Pauli steht mit dem Spiel in Dortmund wohl die erste Partie in dieser Saison an, bei der das Team so richtig krass in der Außenseiter-Rolle ist. In zwei weiteren Spielen dieser Saison waren dem FCSP vor Anpfiff ebenfalls nur geringe Chancen auf Zählbares ausgerechnet worden: Beim Punktgewinn am Millerntor gegen Leipzig und beim Auswärtssieg in Freiburg. Diese Spiele hatten also gezeigt, dass der FC St. Pauli ganz gut mit einer Außenseiter-Rolle zurechtzukommen scheint. So gesehen reist man dieses Mal, anders als im Februar 2011, alles andere als chancenlos nach Dortmund.// Tim

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