Vertikalpass
·27 de octubre de 2024
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·27 de octubre de 2024
Die Fußballsprache hat einen eigenen Begriff für den 2:1 Sieg des VfB gegen Holstein Kiel: Arbeitssieg. „Heute war ein Mentalitätsspiel“, sagte Josha Vagnoman nach Spiel und brachte damit die Herausforderung auf den Punkt, vor der er und seine Mitspieler standen: keinen Spannungsabfall zuzulassen nach dem Festtag in Turin. Den Gegner ernst zu nehmen und seriös seine eigenenStärken auszuspielen. Das wäre beinahe noch schief gegangen, als Shuto Machino in der Nachspielzeit Zentimeter neben das Tor köpfte.
Beide VfB-Tore fielen nach Umschaltmomenten, El Bilal Touré stand jeweils im Mittelpunkt: Erst mit einem Solo und anschließendem No-Look-Pass auf Torschütze Deniz Undav. In der zweiten Halbzeit traf er sehenswert, nachdem Jeff Chabot per Kopf aufgelegt hatte, als er einen Kieler Angriff resolut unterbrach. Ein bisschen zu resolut ging der Neuzugang aus Köln dann in der Folge zu Werke: Erst mit einer unnötigen gelben Karte, dann mit dem Anzetteln einer Rudelbildung inklusive Trash-Talk. Armin Gigovic konnte auf 1:2 verkürzen (84.), aber El Bilal Touré blieb der Matchwinner – er eliminierte die Zweifel an seiner Verpflichtung, nachdem er bis zum Spiel in Turin alles andere als überzeugte. Aber er hat in zwei Spielen hintereinander seine Touré gemacht und bewiesen, dass er eine Alternative zu Undav und Ermedin Demirovic sein kann.
Hier flog Jeff Chabon noch hoch – kurze Zeit später allerdings vom Platz!
Alles andere als die Sterne vom Himmel spielte der VfB in der Partie gegen den Aufsteiger. Aber der VfB zeigte, dass ihm die Bundesliga wichtig ist und es schafft, nach der Champions League gegen einen unglamourösen und unangenehmen Gegner drei Punkte einzufahren. Drei Punkte, die zusätzlich Selbstvertrauen geben und wichtig für die Tabelle sind. Auf Platz acht steht der VfB und hat die Spitzengruppe noch im Blick, liegt drei Punkte hinter den gut gestartetetn Freiburgern.
Sebastian Hoeneß rotierte gegen Kiel moderat: Demirovic blieb für Touré draußen, Atakan Karazor saß als Vorsichtsmaßnahme nur auf der Bank. Anrie Chase kam für Anthony Rouault in Spiel, Fabian Rieder spielte von Anfang an. Erstaunlich aber, dass Frans Krätzig, Yannik Keitel und Nick Woltemade nicht an der Rotation beteiligt sind. Krätzig nicht einmal im Kader, Keitel noch mit keiner einzigen Pflichtspielminute in dieser Saison. Und jetzt kommt nicht mit den sieben Minuten im Supercup!
Vielleicht bekommt er seine Chance, wenn es am Dienstag gegen Kaiserslautern geht – die Pfälzer gewannen spektakulär mit 4:3 beim Tabellenführer Fortuna Düsseldorf. Es wird ein ähnliches Spiel werden wie gegen Kiel, nur dass die Lauterer nach zwei Siegen mit einer breiteren Brust ins Neckarstadion kommen.
Nicht zu übersehen war, dass manchen Spielern die Belastung so langsam an die Substanz geht: Jamie Leweling wie immer mit viel Energie, aber genau so oft sprang ihm der Ball vom Fuß, verdaddelte er vielversprechede Aktionen. Er wollte viel, er machte viel, aber es gelang ihm wenig. Auch Rieder brachte kaum etwas zustande, seine viel gelobten Standards waren überhaupt nicht zu sehen, bei seiner besten Torchance fehlte ihm die Überzeugung.
Bei Undav hatte ich sogar den Eindruck, als humple er in der einen oder anderen Situation. Er hat schon einige Minuten in den Beinen in dieser Saison, weitgehend ohne Vorbereitung, dass er da mal unrund läuft, verwundert kaum. Aber sein Tor hat er wieder gemacht, was wollen wir mehr.
Eine schöne Woche für den VfB: Einerseits kann der VfB gegen Clubs aus dem obersten internationalen Regal sein Spiel durchbringen und gewinnen, ja er kann sogar begeistern. Andererseits hat die Mannschaft gezeigt, dass sie sich auch im harten Bundesligaalltag Punkte nicht nur erspielen, sondern auch erkämpfen und erarbeiten kann. Somit hat der VfB in dieser Saison schon fast alle Facetten in seinem Spiel gezeigt – er wird sie auch in den kommenden englischen Wochen benötigen.
Zum Weiterlesen: Unser VertikalGIF sieht Parallelen zwischen dem 1:0 von Undav und Kevin Kuranyis Treffer einst gegen Manchester United!
Rund um den Brustring spricht von einem Pflichtsieg gegen bisher in der Bundesliga sieglose Kieler.
Stuttgart.International sieht harte Arbeit und neue Perspektiven.
Bilder: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images