„Zerreißprobe“ auf Schalke: Bosse votierten gegen Muslic | OneFootball

Der FC Schalke 04 sorgt schon vor dem Amtsantritt seines neuen Trainers für Schlagzeilen. Hinter den Kulissen brodelt es – es geht um Misstrauen, Machtkämpfe und Millionen.

Noch bevor Miron Muslic offiziell seinen Dienst als neuer Cheftrainer des FC Schalke 04 antritt, sorgt seine Verpflichtung intern für Unruhe. Wie BILD berichtet, stieß die Personalie des 42-jährigen Österreichers in der Klubführung nicht auf breite Zustimmung. Der Vorstand um Sportchef Frank Baumann, Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers und Vorstandsvorsitzenden Matthias Tillmann hatte Muslic dem Aufsichtsrat zur Abstimmung vorgelegt – das Ergebnis fiel ernüchternd aus: Zwei der zehn Gremiumsmitglieder votierten gegen den neuen Trainer, mehrere enthielten sich.

Eine der Gegenstimmen soll laut BILD von Ender Ulupinar gekommen sein. Der Gelsenkirchener Unternehmer, der bei der letzten Mitgliederversammlung ins Gremium gewählt wurde, hatte zuletzt auch öffentlich Kritik an Aufsichtsratschef Axel Hefer geäußert.

Die Uneinigkeit im Kontrollgremium überrascht nicht nur Beobachter, sondern offenbar auch die Vereinsführung selbst. BILD schreibt: „Mindestens für Verwunderung“ sorgte auch die Entscheidung des Aufsichtsrats, das Budget für die kommende Zweitliga-Saison nicht wie vom Vorstand erhofft anzupassen. Statt einer Erhöhung bleibt der Etat auf Vorjahresniveau – rund 20 Millionen Euro.

Schalke-Boss Baumann fordert Einigkeit

Die Gespräche rund um die Etatplanung beschreibt das Boulevardblatt als „turbulent“ und eine „Zerreißprobe“. Verschiedene Meinungen prallten aufeinander, eine klare Linie sei nicht erkennbar gewesen.

Sportvorstand Baumann bestätigte bereits bei seiner Vorstellung, dass die internen Spannungen nicht zu übersehen sind: „Ich habe in den Gesprächen sehr deutlich widergespiegelt bekommen, dass nicht alle an einem Strang gezogen haben. Ich habe klare Anforderungen gestellt, dass wir das verändern müssen.“

Dabei hatte sich der Vorstand intern offenbar klar für Muslic ausgesprochen. Schalke zahlte für den bisher weitgehend unbekannten Coach, der zuletzt den englischen Zweitliga-Absteiger Plymouth Argyle betreute, eine Ablöse in angeblicher sechsstelliger Höhe – BILD nennt rund 700.000 Euro.

Ob Miron Muslic den angeschlagenen Traditionsklub sportlich stabilisieren kann, bleibt abzuwarten. Schon vor dem ersten Training muss der neue Coach mit einem schwer belasteten Umfeld arbeiten – ein denkbar schwieriger Start für den Mann, der Schalke eigentlich wieder in die oberen Tabellenregionen führen soll.