TSG Hoffenheim
·28 November 2024
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·28 November 2024
2:1 in Auxerre – Teil eins der Drittrunden-Aufgabe in der UEFA Youth League hat die TSG Hoffenheim stark gemeistert. Wir blicken auf einen rundum gelungenen Regen-Abend im Burgund zurück, der das Tor zur K.o.-Runde in der Nachwuchs-Königsklasse aufgestoßen hat.
Das Stade Abbé Deschamps hatte sich längst geleert, da schritt Tobias Nubbemeyer in Franz-Beckenbauer-Manier im Dauerregen über den Rasen und ließ die Atmosphäre auf sich wirken. Auch für den in jüngster Vergangenheit sehr erfolgsverwöhnten Coach war diese Partie beim französischen Vizemeister AJ Auxerre etwas Besonderes. „Das war sehr cool heute“, so seine erste Reaktion wenige Minuten nach dem Abpfiff einer hitzig geführten Begegnung, in der auch das Publikum enthusiastisch – ein kleiner Vorgeschmack auf das, was die Jungs, die es in eine höhere Liga schaffen, eines Tages erwartet.
„Vielleicht kommt hier eine andere Stimmung auf, wenn Auxerre nach zwei Minuten das 1:0 macht. Aber Benni Lade hat uns nicht nur in dieser Szene im Spiel gehalten, wie auch die Defensive insgesamt einen super Job gemacht hat“, so Nubbemeyer. „Und dann haben wir eiskalt zugeschlagen und gleich nachgelegt. Es ist schön zu sehen, wie man sich auf die Jungs verlassen kann, wie sie trotz aller widrigen Umstände eine Auswärtsfahrt ihre Leistung abgerufen haben.“
Einer von ihnen war Marlon Faß. Der Stürmer hat einen klaren, aber nicht ganz einfachen Auftrag: Max Moerstedt ersetzen. Denn der Neu-Profi der TSG darf in der Youth League nicht mehr eingesetzt werden, da er bereits drei Europa-League-Spiele bestritten hat. Im Rückspiel gegen Göteborg war Faß noch leer ausgegangen. „Heute ist das nicht so schlimm“, sagte sein Trainer damals. „Er darf dafür gegen Auxerre treffen.“ Und Faß traf. Den Querpass Blessing Makandas versenkte er mit dem ersten Kontakt zur 1:0-Führung. „Klar wollte ich ein Tor machen, aber ich habe keinen Druck verspürt“, so der 18-Jährige. „Als der Ball kam, habe ich nicht nachgedacht, sondern instinktiv abgeschlossen, wie es eigentlich auch sein muss. Das ging alles sehr schnell, realisiert habe ich es dann erst beim Torjubel, das war ein schönes Gefühl.“
Faß machte viele Bälle fest, behauptete sich teilweise gegen mehrere Gegenspieler und zeigte seine Kopfballstärke auch das eine oder andere Mal im eigenen Sechzehner. Zehn Minuten nach dem 1:0 legte er für Makanda auf, der mit einem satten „Strahl“ unter die Latte den Doppelpack komplettierte. „So ein Tor gibt einem natürlich Selbstvertrauen“, kommentierte Faß seinen Assist für den Teamkollegen, der in der vergangenen Saison so prächtig mit Moerstedt harmonierte – und sich offensichtlich auch mit Faß gut versteht.
„Das 2:1 geht in Ordnung, wir hätten auch noch das dritte Tor nachlegen können“, sagte Nubbemeyer und spielte auf die Szene in der Nachspielzeit an, in der Melvin Onos stark für Jykese Fields auflegte, der aber an AJA-Schlussmann Maxime Debove scheiterte. Kurz zuvor waren allerdings auch die Franzosen drauf und dran, den Ausgleich zu markieren. „Auxerre ist eine starke Mannschaft, die auch in Deutschland zu den Top-Teams zählen würde, von daher freuen wir uns über das Ergebnis“, sagte Nubbemeyer im Regen von Auxerre. „Entschieden ist aber noch nichts, und im Rückspiel in zwei Wochen hoffen wir auf ein volles Dietmar-Hopp-Stadion und die Wucht der TSG-Fans, um uns vielleicht zu etwas mehr Durchschlagskraft zu verhelfen, die uns heute bei aller Freude über den Sieg etwas gefehlt hat.“
Einige jüngere Zuschauer liefen nach dem Schlusspfiff an den Presseplätzen vorbei, ließen ein paar deutsche Wortfetzen vom Stapel und gaben ihre Analyse zum Spiel ab. „Der Siebener ist sehr stark“, lobten sie Makanda, der zwei weitere Scorerpunkte auf sein Konto geschrieben hatte. „Und der Dreier“, schob einer nach. Die Drei trug Hennes Behrens, der seine Rolle als „Linienläufer“ und Führungsspieler erneut hervorragend ausfüllte. Dem Kapitän war vor der Partie in den Katakomben des Abbé Deschamps die Freude auf dieses Spiel mit Europapokal-Atmosphäre deutlich anzusehen. Und genau das ist es auch, was diese Truppe bislang durch den internationalen Wettbewerb getragen hat: Eine deutlich zu spürende Lust, in diesen Begegnungen alles abzurufen und gemeinsam viel zu erreichen. Das nächste Kapitel dieses Abenteuers wird in zwei Wochen geschrieben.
Nach dem Duschen ging es zum gemeinsamen Abendessen – einem Drei-Gänge-Menü, bei dem sich die Funktionäre auch einen Chablis gönnen durften – in den VIP-Bereich des kleinen Stadions. Am Donnerstagmorgen rollte der TSG-Bus wieder in Richtung Kraichgau, wo nach Ankunft am Leistungszentrum eine Gruppe auf dem Rasen und die andere im Kraftraum regenerierte. Am Sonntag steht die nächste Prüfung an: Das Spitzenspiel der Gruppe A der DFB-Nachwuchsliga beim VfB Stuttgart.