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·23 April 2025
Wolfsburg-Frauen: 3 Wunsch-Kandidatinnen für die Abwehr

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·23 April 2025
So richtig überraschend kommt das mit dem Umbruch jetzt nicht. Dass Marina Hegering nächste Saison nicht mehr für den VfL Wolfsburg spielt, stand schon länger im Raum. Allerdings war eigentlich vorhergesehen, dass die 35-Jährige nach ihrer aktiven Karriere in das Trainerteam rückt. Stattdessen wurde nun bekannt, dass sich die Routinierin für zwei Jahre dem 1. FC Köln anschließen wird.
Und noch ein Abschied droht: Laut Wolfsburger Allgemeiner Zeitung könnte auch Hegerings bisherige Partnerin in der Innenverteidigung, Kathrin Hendrich, ihre Schuhe zukünftig für einen anderen Klub schnüren. Die Wolfsburger Innenverteidigung wird ab dem nächsten Sommer also ganz anders aussehen.
Zwar wird mit Janina Minge aller Voraussicht nach eine weitere Stütze der Abwehr in Wolfsburg bleiben, aber dennoch braucht es neue Optionen. Besonders, falls der VfL sich auch zukünftig die Dreierkette als taktisches Mittel offenhalten will. Kristin Demann, eine weitere Option, wird nach der Saison ihre Karriere beenden. Nun war Wolfsburg in den letzten Jahren schon nicht untätig. Neben Minge kamen auch Camilla Küver und Caitlin Dijkstra.
Aber: Küver laboriert schon die ganze Saison an Knieproblemen und ist verletzungsanfällig, und Dijkstra könnte noch Zeit brauchen, bis sie komplett auf VfL-Niveau agiert. Verpflichtungen sind also ein Muss. Wer könnte die Defensive der Wolfsburgerinnen unterstützen?
Ein Name springt besonders ins Auge: Sophia Kleinherne. Die 25-Jährige ist in Frankfurt eine kaum wegzudenkende Stütze. Kleinherne hat noch einen Vertrag bis 2026, aber ob sie bei der SGE bleibt, ist noch unklar. In der Sky-Sendung "Nachspielzeit" machte Kleinherne deutlich, dass sie in der Champions League spielen will.
Die Eintracht scheiterte in den letzten Jahren mehrmals in der Qualifikation, Kleinherne sagte dazu: "Das wurmt natürlich enorm. Ich darf dann auch mal in den Mund nehmen, dass es mir damit ehrlich gesagt reicht." Deutliche Worte - Kleinherne wollte sich auf Nachfrage auch nicht auf einen Verbleib bei der Eintracht festlegen, sie hat Gerüchten zufolge eine Ausstiegsklausel im Vertrag.
Denkbar wäre ein Wechsel also - aber auch Wolfsburg müsste, falls sie auf dem zweiten Platz vor Frankfurt landen, noch eine Qualifikationsrunde nehmen. Das wäre natürlich eine besondere Ironie des Schicksals, würde der VfL dort ausscheiden und Frankfurt nicht. Für Kleinherne wäre der Wechsel jedenfalls ein gewisses Risiko, zumal sie in Frankfurt ein gewisses Standing hat. Kleinherne betonte in dem Interview auch nochmal, dass sie das Ausland reizen würde - nach dem Motto: Wenn schon Wechsel, dann so richtig.
Wolfsburg wird sich sicherlich mit einem möglichen Transfer beschäftigen, denn sie würde die Defensive mit ihrer Spielweise verstärken. "Ich bin eine Spielerin, die ein Gespür für den richtigen Moment hat. Grundsätzlich ist es meine Stärke, das Laufduell zu suchen und die Bälle abzulaufen", so beschrieb Kleinherne in einem Interview mal ihre Stärken. Gerade bei diesen Laufduellen hatte Wolfsburg diese Saison auch öfter mal das Nachsehen. Eine Kleinherne in Grün scheint aktuell dennoch weit entfernt.
Schulze Solano überzeugte für das DFB-Nationalteam / Severin Aichbauer/GettyImages
Eine weitere Spielerin, die viele VfL-Fans sich gut vorstellen könnten: Bibiane Schulze Solano. Fun Fact: Die Deutsch-Spanierin kommt aus dem gleichen Ort wie Wolfsburg-Verteidigerin Camilla Küver, nämlich aus Bad Soden am Taunus. Schulze Solano laboriert aktuell noch an einem Kreuzbandriss, den sie sich Ende September zugezogen hat. Dennoch wäre ihre Verpflichtung sicher eine Option, denn zur nächsten Saison könnte die 26-Jährige wieder fit sein.
Schulze Solano ist mit ihrer starken Technik und ihrem guten linken Fuß eine moderne Innenverteidigerin, die Wolfsburg sicher gut gebrauchen könnte. Auch Zweikampfstärke gehört zu ihren Qualitäten.
Allerdings: Schulze Solano war bei ihrer ersten Nominierung für die DFB-Frauen noch "a complete unknown", um es mit Bob Dylan zu sagen, weil sie im entfernten Bilbao spielt - aber inzwischen ist sie es längst nicht mehr, auch wegen ihrer überzeugenden Auftritte im Nationalteam. Wolfsburg könnte also Konkurrenz um die Verteidigerin haben, deren Vertrag beim baskischen Athletic Club 2025 ausläuft.
Beide sind eher große Namen - vielleicht ist es daher wahrscheinlicher, dass Wolfsburg anderswo zuschlägt. Eine Spielerin, die Fans im Auge haben sollten, ist Lisa Doorn: Der Vertrag der Niederländerin läuft bei der TSG Hoffenheim im Sommer aus. Doorn war zuvor von Ajax Amsterdam gekommen, spielte schon für das Nationalteam von Oranje.
Die 24-Jährige zeigte im TSG-Dress einige starke Leistungen mit ihrer Kopfballstärke (1,83 Meter) und ihrem linken Fuß - wie Schulze Solano -, auch wenn in manchen Bereichen sicher noch Luft nach oben ist. Aber Wolfsburg liebt Niederländerinnen, wie sie jüngst erneut mit der Verpflichtung von Janou Levels unter Beweis stellten - warum also nicht nochmal zugreifen?
Spannende Namen gibt es natürlich auch im Ausland, auch hier könnte der VfL fündig werden. Besonders wichtig für die Wolfsburgerinnen dürfte die Stärke im Aufbauspiel sein. Denn dort patzten die Grün-Weißen unter Druck diese Saison schon mehrfach.
Einen gewissen Druck für die Transferphase gibt es in jedem Fall. Das Puffer auf Eintracht Frankfurt und damit Platz zwei ist diese Saison in der Frauen-Bundesliga gehörig geschmolzen, zwischendurch mussten die Wölfinnen sogar um die Champions-League-Qualifikation bangen. Damit das nicht nochmal passiert, wäre eine starke Innenverteidigung essentiell.