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·10 April 2025
Wirtz alleine löst Bayern-Probleme nicht

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·10 April 2025
Das 1:2 gegen Inter Mailand war mehr als eine Niederlage – es war ein Fingerzeig. Der FC Bayern scheiterte im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League nicht an einem Wunderteam, sondern an der eigenen Limitierung. Ideenlos im Spiel nach vorne, instabil im Rückwärtsgang, und am Ende durch ein spätes Gegentor entblößt – ein Spiel, das offenlegte, wie weit der aktuelle Kader von der europäischen Elite entfernt ist.
„Das war nicht Champions-League-würdig“, urteilte Sport1-Chefreporter Stefan Kumberger im Fever Pit’ch Podcast – mit direktem Verweis auf die Auftritte von Sacha Boey und Raphaël Guerreiro. Beides Spieler, die den Bayern in der entscheidenden Phase eher Sorgen als Sicherheit bringen. Und doch werden genau in diesem Moment Pläne bekannt, die alles andere als defensiv gedacht sind: Der große Traum vom Transfer von Florian Wirtz.
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„Die Bayern setzen meines Erachtens, so deute ich die Anzeichen, vieles – wenn nicht sogar alles – auf eine Karte“, so Kumberger. Gemeint ist: Der Königstransfer soll her. Der Shootingstar aus Leverkusen, umworben von ganz Europa, soll das nächste große Gesicht des FC Bayern werden. Und die Fans nach dem Müller-Abgang besänftigen. Ein Statement, ein Coup – aber auch eine strategische Wette mit offenem Ausgang.
Denn Wirtz ist vor allem eines: teuer. Rund 150 Millionen Euro werden gehandelt – ein Betrag, der etwa 15 Prozent des Jahresumsatzes entspricht. Und: „Das schafft man auch nicht vom Festgeldkonto“, sagt Pit Gottschalk. Dazu kämen Top-Gehalt, Handgeld, Beraterprovision – ein Gesamtpaket, das kaum Spielraum für weitere Großinvestitionen ließe. Die dringend nötige Verstärkung in der Defensive? Vertagt. Dabei wäre das Geld hier besser investiert. Kumberger erinnert an frühere Bayern-Zeiten: „2017 in Madrid hattest du hinten Alaba, Hummels, Boateng, Lahm – davor Vidal, Thiago, Alonso. Das ist das Niveau, auf das Bayern wieder kommen muss.“
Das Spiel gegen Inter zeigte, wie groß der Bedarf gerade dort ist. Boey mit taktischem Blackout vor dem Gegentor, Guerreiro ohne Musiala-Ersatzqualitäten – Kompanys Team fehlte ohne die Verletzten Tiefe, Qualität und Champions-League-Erfahrung. Und der Bayern-Führung insgesamt noch etwas anderes, mahnt Kumberger an: „Struktur“. Der FC Bayern wird aktuell von einem neunköpfigen Aufsichtsrat, einem dreiköpfigen Vorstand, einem Sportdirektor und einem Sportvorstand geführt – dazu Hoeneß und Rummenigge als graue Eminenzen. „Alle wollen mitreden – und irgendwann kommt Kakofonie dabei raus.“
Wirtz wäre ohne Frage ein brillanter Spieler. Aber das 1:2 gegen Inter hat gezeigt: Nicht das offensive Spektakel fehlt den Bayern – sondern Struktur, Balance und ein funktionierender Kader auf Champions-League-Niveau. Der Transfer allein wird diese Probleme nicht lösen – und könnte im Gegenteil neue schaffen.