MillernTon
·20 May 2025
„Wir haben es einfach geschafft cleverer zu sein, mehr Bundesliga zu spielen“

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·20 May 2025
Nach dem Klassenerhalt des FC St. Pauli stellte sich Hauke Wahl noch ein letztes Mal diese Saison vor die Mikros, äußerte sich zum Spiel und der erfolgreich beendeten Bundesligasaison.(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Ja, das war nichts gegen Bochum. Der Klassenerhalt war schon sicher, die Luft raus, eine harte Saison ist zu Ende gegangen. Das hat auch Hauke Wahl eingesehen. Die Mannschaft war nicht bei 100%. „Wir haben letzte Woche den letzten Schritt gemacht und 13 Tore an einem Spieltag holt eigentlich keiner mehr auf. Da muss man schon sagen, dass uns die paar Prozentpunkte einfach gefehlt haben. Das hat man heute eindeutig gesehen.“
Und so ist es nun mal in der Bundesliga. Wenn die Mannschaft nicht jedes Spiel bei 100% ist, wirst du bestraft. „Das war uns diese Saison schon klar, in ein, zwei Spielen waren wir nicht bei 100%. Zu Hause gegen Mainz, zu Hause gegen Bremen…, wenn man nicht ganz bei 100% ist, hat man keine Chance. Vor allem wenn man wie heute deutlich unter 100% ist. Das muss man einfach sagen. Das sind auf jeden Fall Lehren, die wir eigentlich in der Hinrunde schon gezogen haben und heute nochmal lernen mussten.“
Zu seiner Leistung in dieser Saison zeigte sich Hauke Wahl selbstbewusst: „Ich habe mir das immer eingeredet, dass ich in der Bundesliga spielen kann, aber das zu zeigen, ist nochmal was anderes. Es war schon mein großes Ziel am Anfang der Saison zu zeigen, dass ich auch hierhin gehöre in die Liga. Es gibt ja immer einen Unterschied zwischen einem Bundesliga-Spieler und einem Spieler, der in einer Bundesliga-Mannschaft spielt. Und ich wollte auf jeden Fall zu einem Bundesliga-Spieler werden. Ich glaube schon, dass ich am Anfang der Saison etwas Respekt vor der Liga hatte und peu à peu gemerkt habe, dass der Respekt einfach ein bisschen weniger wird.“
Auch in seiner Rolle als Verteidiger, kam ihm die Spielweise des FC St. Pauli entgegen: „Wenn man die zweitbeste Verteidigung hat, profitiert man als Verteidiger auch sehr stark davon. Ich habe auch stark davon profitiert, dass ich so verteidigt habe, wie es zu mir passt. Ich komme selten in Laufduelle gegen schnelle Spieler und mir hat es auch geholfen, ins Zentrum zu rücken, weil ich dadurch mehr im Infight bin und nicht auf dem Flügel. Spielerisch hatte ich schon immer das Gefühl, dass ich zumindest das Zeug dazu habe. Deswegen werde ich im Urlaub, wie ich es immer mache, viel reflektieren und ich glaube, dass ich da nicht viel falsch gemacht habe.“
Weiterhin führte er aus, dass die Bundeliga mehr von ihm abverlangte als seine Zeit in der zweiten Liga: „Ich glaube, dass die Bundesliga einfach 100% von mir verlangt. Wenn man ganz ehrlich ist, wenn man 250 Zweitligaspiele macht, dann waren auch in dem ein oder anderen nicht die 100% da. Und es hat trotzdem meistens gereicht. Ich glaube das hat mich einfach deutlich mehr gefordert und ich muss einfach immer wieder raus aus meiner Komfortzone. Jetzt ist es das eine, hier eine Saison zu spielen aber das andere auch sowas zu bestätigen und nicht ein One Season Wonder zu sein, sondern da kommt es drauf an, dranzubleiben und das werde ich nächstes Jahr versuchen.“
Was den FC St. Pauli in der Bundesliga gehalten hat? Hauke Wahl: „Ich glaube diese Bereitschaft von jedem, jede Woche und jeden Tag 100% zu geben, ist einfach extrem wichtig gewesen.“ // (c) Stefan Groenveld
Der FC St. Pauli hat die Klasse nun gehalten. In beinahe jedem Spiel galt man eher als Underdog. Vielleicht war es auch dem geschuldet, dass die Mannschaft kaum Spieler hat, die durch ihre individuelle Leistung stark herausstechen. So sieht das auch Hauke Wahl: „Klar, wenn man unsere Spieler vergleicht, mit den anderen Spielern in der Liga, dann sind wir individuell schon weit unten und wir haben es trotzdem geschafft, überm Strich zu bleiben.“ Eine wichtige Rolle wird dabei die gesamte Leistung der Mannschaft als Team gespielt haben. Im Vergleich zur letzten Saison, noch in der zweiten Liga, habe man sich stark weiterentwickelt: „Ich glaube, dass wir letzte Saison schon einen unfassbar guten Job gemacht haben und wahrscheinlich über dem Zweitliga-Niveau waren. Trotzdem, zweite Liga, erste Liga…, da ist einfach ein Riesenunterschied und wir haben es trotzdem geschafft, uns als Mannschaft weiterzuentwickeln, haben es auch in der Saison geschafft, immer besseren Fußball zu spielen und gegen den Ball haben wir einen unfassbaren Job gemacht. Ich glaube diese Bereitschaft von jedem, jede Woche und jeden Tag 100% zu geben, ist einfach extrem wichtig gewesen. Das müssen wir auf jeden Fall in die neue Saison mitnehmen.“
Weiterhin betonte Wahl, dass man aus dieser Bundesliga-Saison viele Lehren gezogen hat, die für die Weiterentwicklung der Mannschaft wichtig waren: „Ich glaube, wir sind nicht mehr so dumm. Wir haben viele Lehren in der ersten Saisonhälfte ziehen müssen und ich glaube da haben wir einfach gelernt, dass, wenn wir Spiele nicht gewinnen, wir sie nicht verlieren, wie gegen Bremen. In Kiel war es ähnlich, wo wir fast aus Versehen gewonnen haben. Da haben wir auch irgendwann gesagt, ok, dann verlieren wir es wenigstens nicht. Wenn wir es nicht schaffen, Druck auf dem Ball zu haben, dann stellen wir uns einfach tief und versuchen, daraus wieder zu attackieren. Damit einfach diese Linien zwischen uns nicht zu groß werden. Da ist die Bundesliga einfach brutal. Wenn du ein bisschen zu weit auseinander bist, dann wirst du auseinander gespielt. Wir haben es einfach geschafft, cleverer zu sein, mehr Bundesliga zu spielen. Ich glaube das waren die größten Lehren.“
Und das muss auch mit potenziell neuen Spielern funktionieren. Denn jede neue Saison, bringt auch Änderungen mit sich. „Ich glaube, dass auch Spieler gehen werden, die diese Saison wichtig waren. So war es letzte Saison, so war es schon immer. Wir müssen Jungs holen, die zur Mannschaft passen, charakterlich und auch von der Art und Weise, wie wir Fußball spielen. Das ist ja immer der Fall, aber da machen ich mir keine Sorgen. Da hat Borne in den letzten Jahren schon einen guten Job gemacht und da wird er auch in diesem Jahr einen guten Job machen mit seinem Team.“
Zu guter Letzt freute sich Hauke Wahl zum Saisonabschluss auf ein Kaltgetränk – er beschwerte sich lautstark darüber, dass ihm immer und immer wieder neue Fragen gestellt wurden („Ey, ich will ein Bier trinken!“) – und bedankte sich bei den Fans und seiner Familie, die ihn stark unterstützte: „Ja mit den Fans feiern, meine Familie ist heute da, da freu ich mich natürlich drauf. Ich bin schon so, dass ich sehr fokussiert bin und die Familie das ein oder andere Mal zurückstecken musste. Meine Familie ist jedes Spiel da, unterstützt mich unfassbar auch zu Hause. Deswegen bin ich einfach froh, jetzt mit denen einen Saisonabschluss zu haben. Natürlich mit den Fans, die uns die ganze Saison über unfassbar unterstützt haben, die einen unfassbaren Job gemacht haben und die es auch verdient haben, dass wir zusammen feiern.“Gesagt, getan. Immer weiter vor!//Nina
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