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Simon Schmidt·8 June 2025

War Dortmund zu geizig? Diesen Nicht-Transfer bereut der BVB so richtig

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Es läuft die 79. Minute in der Stuttgarter MHP-Arena. Rayan Cherki kriegt einen relativ harten, holprigen Pass von Kylian Mbappé auf den rechten Fuß gespielt. Frankreichs Nummer 25 bekommt den Ball kontrolliert, überlegt nicht lange und schweißt den Ball mit dem linken Fuß per Volley unhaltbar ins spanische Tor.

Das Besondere an diesem Tor? Für den 21-jährigen Rayan Cherki ist es das erste Spiel für Frankreichs A-Nationalmannschaft und es wäre fast das perfekte Debüt gewesen, hätte die Équipe Tricolore das Spiel beim 4:5-Spektakel noch gedreht. Cherki wurde erst in der 63. Minute eingewechselt und zeigte in der Restspielzeit, warum er so heiß begehrt ist.


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Besonders in Dortmund dürfte man mit zwei weinenden Augen seinen Auftritt verfolgt haben. Die Transfer-Odyssee zwischen dem BVB und Cherki könnte den Schwarz-Gelben jetzt tragisch auf die Füße fallen. Dabei haben sich die Dortmunder gar nichts vorzuwerfen. Oder etwa doch?

Im Winter verging fast kein Tag, an dem über einen möglichen Wechsel von Cherki zum BVB berichtet wurde. Mal war der Deal so gut wie durch und mal drohte der Transfer zu platzen. Fest steht: Cherki weckte Begehrlichkeiten und der BVB war der Verein, der das größte Interesse am Franzosen zeigte, Topklubs hielten sich bei der Personalie eher verdeckt.

Die Tendenz ging am Ende des Winter-Transferfensters in Richtung eines Wechsels. Rayan Cherki war bereit für den nächsten Schritt und hatte laut Informationen von 'Sky' zudem eine mündliche Vereinbarung mit seinem Klub Olympique Lyon, dass er die Lyonnais für 22,5 Mio. Euro verlassen darf. Im Vertrag festgeschriebene Ausstiegsklauseln, wie man sie auch aus Deutschland kennt, sind in Frankreich verboten.

Doch diesem sicher anmutenden Wechsel schob Lyon-Boss John Textor einen Riegel vor und polterte zudem gegen den BVB: "Das Angebot aus Dortmund wurde respektlos kommuniziert, lag weit unter dem Marktwert und kam zum falschen Zeitpunkt." Das BVB-Angebot über 22,5 Mio. Euro kam zum Ende der Transferperiode und der Marktwert des Franzosen lag im Winter bei knapp 30 Mio. Euro mit Tendenz nach oben.

War der BVB also zu schludrig unterwegs, um den aufstrebenden Superstar zu verpflichten? Wie der BVB gegenüber Sky klar machte, habe man Lyon zuvor bereits mehrere Angebote unterbreitet. Doch wahrscheinlich waren Sebastian Kehl & Co. in Dortmund zu geizig und haben dieser mündlichen Vereinbarung zwischen Cherki und Lyon zu viel Bedeutung zugemessen.

Dass der BVB dem Lyon-Boss für einen Spieler, der perfekt ins Transfer-Beuteschema passt, kein besseres Angebot unterbreiten konnte oder wollte, könnten die Dortmunder jetzt teuer bezahlen.

Cherki spielte bei Lyon eine starke Rückrunde und hat jetzt einen Marktwert von 45 Mio. Euro (Quelle: 'tranfermarkt.de'), zudem sind echte Topklubs in den Transferpoker mit eingestiegen. So berichtet die 'L`Equipe', dass Manchester City den BVB-Weg geht und wohl ein Angebot über 22,5 Mio. Euro unterbreitet hat, Transferexperte Fabrizio Romano geht unterdessen von einer Ablösesumme von 30 Mio. Euro plus Bonuszahlungen aus.

Romano vermeldete sogar schon Vollzug zwischen Manchester City und Cherki. Der Franzose selbst deutete ebenfalls einen Wechsel an. "Ja, es ist bald erledigt. Aber ihr kennt meine Antwort ja schon, jeder kennt sie. Es ist noch ein Spiel zu spielen. Jetzt wollen wir nochmal Spaß haben und alles geben, aber danach ist es erledigt“, sagte er gegenüber 'Telefoot'.

So oder so: Der BVB ist mittlerweile wohl chancenlos im Rennen um Gipfelstürmer Rayan Cherki, obwohl der BVB (vor einem halben Jahr) wie die perfekte Station für den Franzosen wirkte. Sollte Manchester City den Offensivspieler für die von Romano angeschlagene Ablösesumme bekommen, dürfte sich die BVB-Familie über den falschen Geiz ärgern. Geht Cherki doch für die mündliche Vereinbarung von 22,5 Mio. Euro, haben die Dortmunder allen Grund, um Lyon-Boss John Textor falsches Spiel vorzuwerfen.


📸 THOMAS KIENZLE - AFP or licensors