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·29 July 2025

Von Barrancas nach München: Der steinige Weg von Luis Diaz

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Luis Díaz steht kurz vor dem größten Schritt seiner Karriere. Für rund 75 Millionen Euro wechselt der kolumbianische Nationalspieler vom FC Liverpool zum FC Bayern. Doch der pfeilschnelle Flügelstürmer bringt mehr mit als Tempo, Technik und Torgefahr – seine Lebensgeschichte ist ein Kapitel für sich.

Luis Fernando Díaz Marulanda, genannt „Luchito“, wurde 1997 in Barrancas geboren – einer staubigen Kleinstadt an der Karibikküste Kolumbiens, nahe der Grenze zu Venezuela. Die Region gehört zu den ärmsten des Landes, Díaz’ Familie stammt aus einer indigenen Bevölkerungsgruppe. Sein gesellschaftlicher Aufstieg machte ihn in Kolumbien zur Symbolfigur – im Heimatort ziert ihn eine riesige Wandmalerei.


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Doch der Weg zum Profifußball war alles andere als vorgezeichnet. Laut CONMEBOL war Díaz in seiner Jugend stark unterernährt, Scouts zweifelten sogar an seiner physischen Eignung für den Leistungssport. Dass er es dennoch geschafft hat, liegt an seinem unbändigen Willen – und seinem Talent.

Seinen ersten größeren Auftritt hatte Díaz mit 17 Jahren bei einem Auswahlturnier der „Copa Americana de Pueblos Indígenas“, unter den Augen von Kolumbien-Legende Carlos Valderrama. Von da an ging es Schritt für Schritt nach oben: über Junior FC nach Europa zum FC Porto (2019) und schließlich 2022 zu Liverpool, wo er unter Jürgen Klopp zum Leistungsträger reifte.

Beliebt, flexibel, kämpferisch

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Foto: Getty Images

In der vergangenen Saison absolvierte Díaz 50 Spiele für die Reds, erzielte 17 Tore und legte acht weitere auf. Er ist variabel einsetzbar, fühlt sich auf beiden Flügeln wohl und kann notfalls auch in der Spitze spielen.

Klopps Urteil über Díaz war eindeutig: „Wir mögen so ziemlich alles an ihm. Er ist außergewöhnlich.“ Die Liverpool-Fans liebten ihn – nicht nur wegen seiner Dribblings, sondern wegen seiner Kämpfermentalität. „Díaz hängt sich immer voll rein, das lieben die Fans hier in Liverpool“, sagt Paul Joyce vom Liverpool Echo.

Familiäres Drama: Entführung der Eltern

Im Oktober 2023 wurde Díaz’ Karriere jäh überschattet: Seine Eltern wurden in Kolumbien von einer bewaffneten Guerilla-Gruppe entführt. Während seine Mutter schnell freikam, war sein Vater zwölf Tage in Gefangenschaft. Díaz blieb in dieser Zeit fokussiert, trat weiter für Liverpool an – und sorgte für Gänsehaut-Momente, etwa als er nach einem Tor ein T-Shirt mit der Aufschrift „Libertad para papa“ zeigte.

Der Wechsel zum FC Bayern steht nun unmittelbar bevor. Bereits am Dienstag soll der Medizincheck in München stattfinden, der Vertrag läuft laut BILD bis 2029. Für die Bayern ist Díaz nach Jonathan Tah und Tom Bischof der dritte Neuzugang in diesem Sommer – und vermutlich der spektakulärste.

In München soll er nicht nur die sportliche Lücke auf der linken Außenbahn schließen, sondern auch ein emotionaler Anker für die Fans werden. Ein Flügelstürmer mit Herz, Kampfgeist – und einer Geschichte, die man nicht vergisst.

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