DFB
·26 June 2025
Völler übers U 21-EM-Finale: "Deutschland gegen England - mehr geht nicht"

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·26 June 2025
"Jetzt will man logischerweise Europameister werden": Nach dem Finaleinzug der deutschen U 21-Nationalmannschaft bei der EM in der Slowakei spricht DFB-Sportdirektor Rudi Völler auf DFB.de über den Turnierverlauf, Hoffnungen für die Zukunft und den verletzten Max Rosenfelder.
Frage: Welches Fazit ziehen Sie nach dem Finaleinzug, Herr Völler?
Rudi Völler: Zuerst einmal ein Kompliment an Toni Di Salvo mit seinem Trainerteam und an die Mannschaft. Sie haben sich das wirklich verdient. Vor allem auch mit einer unglaublichen, kämpferischen Abwehrleistung speziell in der ersten Halbzeit gegen gute französische Stürmer. Sie haben unglaublich gut dagegengehalten und natürlich im richtigen Moment auch den Franzosen wehgetan - sie haben die ersten zwei Tore erzielt. Am Ende mussten wir noch ein bisschen zittern, haben aber hochverdient gewonnen.
Frage: Was hat Ihnen besonders an der Mannschaft gefallen?
Völler: Der Teamspirit ist das was man braucht, um so ein Turnier erfolgreich abschließen zu können. Du bist jetzt im Finale, jetzt will man dann auch logischerweise Europameister werden. Vor allem nach dem letzten schweren Spiel gegen die Italiener mit einer Verlängerung in den Beinen. Das hat man heute auch teilweise gemerkt. Aber die Jungs haben unglaublich gut gebissen und vor allem auch unglaublich gut verteidigt. Sie haben es gegen die tollen Stürmer, die die Franzosen haben, im Verbund und vor allem auch in den Eins-gegen-eins-Situationen richtig gut gemacht. Es ist immer schwierig, einen da rauszunehmen - normalerweise sind es ja meistens die Stürmer, die dann immer gelobt werden. Aber heute muss man sagen, hinten war der Torwart (Noah Atubolu; Anm. d. Red.) überragend.
Frage: Wie geht das Finale gegen England aus?
Völler: Das ist ein Traumfinale. Deutschland gegen England - mehr geht nicht. Ich freue mich drauf. Es wird sicherlich ein großes Spiel werden - und hoffentlich gewinnen wir 2:1.
Frage: Was sagt der frühere Weltklasseangreifer Rudi Völler zum Stürmer Nick Woltemade?
Völler: Man gewöhnt sich ja fast schon so ein bisschen daran, dass er nicht nur die Bälle festmacht, hält und verteilt, sondern auch dann immer - fast in jedem Spiel mittlerweile - ein Tor erzielt. Er ist immer gefährlich. Ich habe eben gerade die Defensive gelobt, dass er auch dann mithilft, da hinten den einen oder anderen Ball wegzuköpfen. Das ist enorm wichtig.
Frage: Wie sehen Sie allgemein die Entwicklung der U 21-Spieler für die Zukunft?
Völler: Das wird die Zeit ergeben. Das gilt ja nicht nur für Noah Atubolu, sondern für so ziemlich alle Spieler, die hier in der U 21 sind. Das ist auch die logische Konsequenz, dass dann die U-Nationalspieler auch letztendlich Nationalspieler werden sollen. Wir haben mit dem Torwart angefangen, aber das gilt auch für viele andere. Ich weiß, dass Julian (Bundestrainer Julian Nagelsmann, Anm.d.Red) mit dem einen oder anderen auch schon in Kontakt gewesen ist, schon vor der Europameisterschaft. Den einen oder anderen hat er auf dem Zettel. Also wir können schon jetzt sehr stolz auf unsere Mannschaft sein.
Frage: Wo reiht sich diese U 21 im Vergleich zu anderen Jahrgängen ein?
Völler: Natürlich ist es immer schöner für die Jungs und auch für den Trainer, wenn man gewinnt, aber es ändert ja nichts - egal, wie das Spiel am Samstag ausgeht -, dass es viele gute Spieler in der U 21 sind. Wir haben einen sehr, sehr guten Nachwuchs in Deutschland, und da wird noch einiges nachkommen, ganz sicher.
Frage: Kann man sich in so einem Finale ein gewisses "Siegergen" holen?
Völler: Vielleicht können sich da einige noch erinnern, ich habe 1982 mit der U 21 gegen England das Finale verloren, und trotzdem sind wir mit unserem Kader mit Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Pierre Littbarski acht Jahre später Weltmeister geworden. Es geht auch nach einer Niederlage.
Frage: Wie geht es dem verletzt ausgeschiedenen Max Rosenfelder?
Völler: Direkt nach dem Spiel geht es eigentlich weniger um die Verletzung, die natürlich schlimm ist, denn er wird natürlich nicht spielen können und einige Wochen ausfallen. Da ist einfach die Enttäuschung da, dass er beim Finale nicht dabei ist, weil er eine super Europameisterschaft gespielt hat. Das tut natürlich im ersten Moment weh, aber die Spieler - so habe ich das erlebt mit dem Teamspirit - werden ihn schon wunderbar aufbauen.