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·11 November 2024

VfL Wolfsburg im Check: Hat der Kader eine gute Größe?

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Der VfL Wolfsburg hat dieses Jahr mit Abstand den größten Kader der Liga. Bei keinem anderen Klub in der Frauen-Bundesliga wurde die 30er-Marke durchbrochen, bei Wolfsburg stehen 31 Spielerinnen im Aufgebot. Dazu zählen auch junge Talente, die meistens für das zweite Team zum Einsatz kommen. Trotzdem sind 31 Spielerinnen recht viel.

Wolfsburg braucht für die Dreierbelastung aus Frauen-Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal eine gute Breite. Andererseits sollte ein Kader auch nicht zu groß sein, da sonst viele Spielerinnen nur auf der Bank schmoren und mit ihrer Rolle womöglich unzufrieden sind. Der Klub musste vor der Saison auf einige Verletzungen reagieren, auch deswegen ist der Kader nun groß.


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Zu groß? Auch im internationalen Vergleich fällt auf, dass bei Wolfsburg außergewöhnlich viele Spielerinnen unter Vertrag stehen. Von den Teams der fünf besten Ligen Europas haben nur drei Vereine (PSG, AS Roma und Juventus Turin) mehr Spielerinnen im Kader. Auf welchen Positionen sind die Niedersächsinnen besonders gut aufgestellt, wo gibt es sogar ein Überangebot? Das VfL-Aufgebot im Check.

Merle Frohms, Lisa Schmitz, Anneke Borbe, Nelly Smolarczyk

Auf der Torhüterinnen-Position ist der VfL recht komfortabel besetzt. Merle Frohms ist die unangefochtene Nummer eins. Ihr Ersatz ist Lisa Schmitz. Anneke Borbe, die 2023 von Bremen nach Wolfsburg gewechselt ist, kam bisher kaum zum Zug. Das Quartett komplettiert Torhüterinnen-Talent Nelly Smolarczyk, die für Wolfsburg II den Kasten hütet.

Wie sich die Situation im Sommer entwickelt, wird spannend zu beobachten: Bis auf Smolarczyk haben alle Torhüterinnen einen Vertrag bis 2025. Frohms deutete bereits an, dass eine neue Herausforderung sie reizen könnte, vielleicht auch im Ausland. Schon diesen Sommer wurde sie mit Vereinen auf der Insel in Verbindung gebracht. Borbe dürfte sich gründlich überlegen, ob sie, falls sie in der Torhüterinnen-Hierarchie nicht aufsteigt, noch weiter in Wolfsburg bleibt.

Elf Verteidigerinnen

Marina Hegering, Kathrin Hendrich, Lynn Wilms, Joelle Wedemeyer, Caitlin Dijkstra, Nuria Rabano, Sarai Linder, Diana Nemeth, Camilla Küver, Karla Brinkmann, Yasu Wöhrn

Auf dem Papier ist Wolfsburg in der Defensive sehr gut besetzt. In der Realität handelt es sich aber um den Teil des Teams, wo Trainer Tommy Stroot am ehesten improvisieren muss. Aktuell fallen mit Caitlin Dijkstra, Diana Nemeth und Camilla Küver drei Spielerinnen aus. Auch Marina Hegering hat öfters Verletzungsproblemchen.

Zieht man dazu noch in Betracht, dass zwei Spielerinnen (Brinkmann und Wöhrn) eigentlich im zweiten Team spielen, sieht die Lage schon ganz anders aus. Zu viele Spielerinnen hat Wolfsburg in der Abwehr auf jeden Fall nicht.

Das Duo Hegering-Hendrich ist in der Schaltzentrale gesetzt, meist flankiert von Linder und Wilms. Aber während in der Außenverteidigung mit Rabano und Wedemeyer Backups zur Verfügung stehen, sieht es innen schwieriger aus. Dort kann aktuell nur Wedemeyer spielen. Da Hegering im Sommer 2025 ihre Karriere beendet und Hendrich auch schon 32 ist, muss sich Wolfsburg hier Gedanken um die Zukunft machen.

Für diese Saison können die Grün-Weißen nur hoffen, dass das erfahrene Duo verletzungsfrei bleibt, denn sonst könnte es unangenehm werden. Caitlin Dijkstra soll als Nachfolgerin herangeführt werden, aber laboriert weiter an einer Sprunggelenksverletzung und gab ihr Debüt für den VfL noch nicht.

Sieben Mittelfeldspielerinnen

Janina Minge, Lena Lattwein, Chantal Hagel, Svenja Huth, Kristin Demann, Luca Papp, Justine Kielland

Im Mittelfeld sind bis auf Kristin Demann aktuell alle Spielerinnen fit. Der VfL musste diesen Sommer auf den Abgang der Stütze im Mittelfeld schlechthin, Lena Oberdorf, reagieren. Die Antwort war kein spektakulärer Transfer einer Topspielerin. Stattdessen holte Wolfsburg mit Luca Papp und Justine Kielland zwei vielversprechende, aber in Deutschland bisher weniger bekannte Spielerinnen. Beiden wollte Wolfsburg Zeit zur Entwicklung geben, und so ist es nicht verwunderlich, dass sie bisher eher wenig Spielzeit sammeln konnten.

Die Rollen im Mittelfeld sind recht klar verteilt: Minge, Huth und Lattwein sind die Stammspielerinnen. Etwas mehr Konkurrenzkampf würde auf dieser Position vermutlich nicht schaden, damit hätte auch Tommy Stroot mehr taktische Optionen.

Neun Angreiferinnen

Alexandra Popp, Jule Brand, Lineth Beerensteyn, Vivien Endemann, Fenna Kalma, Rebecka Blomqvist, Sveindis Jonsdottir, Tabea Sellner, Ariana Arias

Im Angriff hat der VfL geradezu luxoriöse Optionen. Vor allem in der Breite ist das Aufgebot erstaunlich. Neun Spielerinnen streiten sich um drei Plätze - klar ist also, dass aus jedem Spiel mindestens drei etwas unglücklich herausgehen, weil sie keine Spielzeit sammeln konnten.

Zum Vergleich: Bayern hat auf dieser Position "nur" sechs Spielerinnen (siehe Kader-Check für die Bayern-Frauen). Im Sturm wäre Wolfsburg wohl gut beraten, seine Optionen zu reduzieren. Zwar ist eine Vielfalt an verschiedenen Angreiferinnen-Typen an sich sinnvoll.

Bei einigen Spielerinnen zeichnet sich aber schon länger ab, dass sie es wohl nicht mehr zur Stammspielerin oder auch nur zur Edeljokerin bringen werden. Fenna Kalma etwa kam 2023 nach Wolfsburg, aber im Schatten von Popp und nun auch Beerensteyn ist schlicht kein Platz für die Niederländerin.

Auch auf den Außenbahnen gibt es ein Überangebot mit Brand, Endemann, Blomqvist, Sellner und Jonsdottir - zumal einige dieser Spielerinnen ähnliche Stärken haben. Daher wirkt die Entscheidung, im Sommer mit Ariana Arias eine weitere Stürmerin verpflichtet zu haben, rückblickend etwas seltsam.

Fazit: Viel Quantität, aber nicht genug Konkurrenzkampf

Beim VfL Wolfsburg ist der Kader sehr groß, was mit Blick auf die Dreifachbelastung sinnvoll sein könnte. Schaut man aber genauer hin, fällt auf, dass es auf wenigen Positionen einen tatsächlichen Konkurrenzkampf gibt. Die Stamm-Elf ist ziemlich festgelegt, und trotz der 31 Spielerinnen im Aufgebot wird eher wenig rotiert. Einige Spielerinnen kommen wegen Überbesetzung auf ihrer Position kaum zum Zug.

Im Angriff gibt es mehr Optionen, als Tommy Stroot je nutzen kann, während die Situation in der Innenverteidigung mit ein wenig Pech durchaus heikel werden könnte. Einige Fans führen die wenigen Wechsel auf Stroot zurück, aber viele Einwechselspielerinnen konnten als Joker auch nicht wirklich ihre Qualität zeigen.

Das hängt mit der Wolfsburger Strategie zusammen, dieses Jahr erstmal Talente wie Kielland oder Papp zu verpflichten. Bis sie mit gestandenen Spielerinnen wie Huth konkurrieren können, kann es natürlich dauern. Auf die lange Sicht kann sich diese Entwicklung durchaus auszahlen. Für diese Saison wirkt der Wolfsburger Kader dennoch trotz seiner Größe etwas unausgewogen.

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