UWCL-Halbfinal-Träume geplatzt: Einzelkritik zu Bayerns 0:2-Niederlage gegen Arsenal | OneFootball

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·29 March 2023

UWCL-Halbfinal-Träume geplatzt: Einzelkritik zu Bayerns 0:2-Niederlage gegen Arsenal

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Can they do it on a cold rainy night in London? Im Emirates-Stadion ging es um alles: Der FC Bayern hat im Viertelfinale der Frauen-Champions-League gegen den FC Arsenal gespielt, war beim 0:2 aber klar unterlegen und schied aus. Frida Maanum und Stina Blackstenius machten für Arsenal in einer starken Leistung alles klar - die Einzelkritik zu den Münchnerinnen.

Tor und Abwehr

Maria-Luisa Grohs (Tor): 8/10

In der Anfangsphase wirkte Grohs nach Ecken nicht ganz sattelfest, aber Arsenal konnte aus diesen Unsicherheiten in der Luft kein Kapital schlagen. Bei den beiden Toren von Arsenal war sie chancenlos. Anschließend konnte sich Grohs in der ersten Hälfte nicht über Langeweile beklagen: Immer wieder tauchte Blackstenius vor ihrem Kasten auf, Grohs parierte mehrere Male gut, etwa in der 39. Minute. In der zweiten Halbzeit hatte sie dann weniger zu tun, was auch an Arsenals teils ungenauen Abschlüssen lag, aber Grohs ist am Ausscheiden absolut kein Vorwurf zu machen.


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Maximiliane Rall (RV): 5/10

Beim Hinspiel in München hatte Rall einige Probleme mit Caitlin Foord gehabt, die aktuell in starker Form ist. Auch im Rückspiel holte Foord im direkten Duell gegen Rall mehrere Ecken heraus. In einer wichtigen Szene hieß ihre Gegenspielerin aber Katie McCabe, die sich gegen Rall in der 26. Minute durchsetzen konnte und so die Vorlage zum 2:0 gab. Nach vorne war Rall kein Faktor.

Saki Kumagai (IV): 3/10

Im Duell mit Stina Blackstenius hatte Kumagai mehrmals das Nachsehen / JUSTIN TALLIS/GettyImages

Kumagai musste eine konzentrierte Leistung zeigen, denn Arsenal-Stürmerin Stina Blackstenius lauerte nur so darauf, in ihrem Rücken einen Lauf in die Tiefe zu starten. In der Anfangsphase gelang das einige Male aus Arsenal-Sicht auch gut. Die Londonerinnen zogen ein phasenweise sehr hohes Pressing auf, bei dem Kumagai etwas überfordert wirkte und sich mehrmals Ballverluste im Aufbau leistete. Vor Arsenals 2:0 verlor sie das entscheidende Kopfballduell gegen eben jene Blackstenius. Die Schwedin zeigte einen tollen Auftritt, Kumagais Tempo-Nachteile machten sich stark zu bemerken. In der zweiten Halbzeit stabilisierte sich Kumagai jedoch, in der 85. Minute verhinderte sie mit einer guten Grätsche nochmal das 0:3.

Glodis Viggosdottir (IV): 7/10

Die Isländerin zeigte in den letzten Spielen Top-Leistungen, war ein echter Fels in der Abwehr. Auch im Rückspiel war sie mit ihrer Antizipation da, lief oft die Arsenal-Spielerinnen gut ab. Am 0:2 war aber auch sie nicht ganz unschuldig, segelte am Ball vorbei. Dafür blockierte sie in der 39. Minute eine Arsenal-Großchance kurz vor der Linie. Mit sehr guter Zweikampfquote (78%) und mit Abstand die Beste in der Viererkette.

Tuva Hansen (LV): 5/10

Hasen trug eine erhebliche Mitschuld an Arsenals 1:0, denn sie spielte aus dem eigenen Strafraum unter Druck einen schlechten Pass, der zu Maanums Traumtor führte. Offensiv mit dem ein oder anderen guten Ball, etwa auf Schüller (22.) Durch Arsenals Dauerdruck gab es dazu aber nur sehr wenig Möglichkeiten. Im Laufe der zweiten Halbzeit stellte Bayern dann um, was auch Hansen zugutekam, die auf der anderen Seite sicherer wirkte.

Mittelfeld

Sarah Zadrazil (DM): 6/10

Zadrazil nahm wie oft die Rolle als Staubsaugerin ein, ging kompromisslos dazwischen und war wichtig in der Konterabsicherung. Scheute auch vor einem Foul nicht zurück, in der 9. Minute hatte sie etwa Glück, keine gelbe Karte bei ihrem Einsatz gegen Little zu bekommen. Arsenal musste daraufhin direkt umstellen, die Taktgeberin und Kapitänin konnte nicht weiterspielen. Ab der zehnten Minute erhöhte Arsenal jedoch den Druck und auch Zadrazil konnte nicht für defensive Stabilität sorgen. Immer wieder konnte Arsenal mit schnellen Pässen die Reihen der Bayern durchbrechen. Zadrazil kam schwer in die Zweikämpfe und konnte die Flut an Angriffen ebenfalls nicht stoppen.

Georgia Stanway (ZM): 7/10

Frida Magnum und Co. waren auch für Stanway schwer zu stoppen / Justin Setterfield/GettyImages

Eines der Schlüsselduelle an diesem Abend war das im Mittelfeld von Georgia Stanway gegen ihre Teamkollegin aus der englischen Nationalmannschaft, Leah Williamson. Das Duell ging eher an Williamson: Während sie vor dem 1:0 schön Maanum in Szene setzte, hatte Stanway wenige Aktionen am Ball. Trotzdem war sie unter Bayerns Mittelfeldspielerinnen noch die Beste, gewann immerhin einige Zweikämpfe und zeigte sich, wenn sie mal die Kugel hatte, passsicher.

Lina Magull (AM): 5/10

Wie auch ihre Teamkolleginnen wirkte Magull in der Anfangsphase fast paralysiert, bekam keinen Zugriff auf das Mittelfeld. Die Bälle segelten direkt von der Abwehr nach vorne und wurden dort bald wieder verloren, die Dreierkette Zadrazil-Stanway-Magull war kaum im Spiel.

Sturm

Klara Bühl (RF): 7/10

Schonte sich nicht: Klara Bühl / Justin Setterfield/GettyImages

Bühl arbeitete nach hinten vorbildlich mit, half immer wieder Maxi Rall in der Defensivarbeit. In der 24. Minute mit einem extrem wichtigen Einsatz, als Blackstenius frei durch war, aber Bühl konnte noch gerade so klären. Nach vorne versuchte es Bühl mit Flanken und wenigen Dribblings, aber war oft auch zu ungenau. Bühl war wichtig dabei, Bayern nach der Pause wieder ins Spiel zu bringen, die Nummer 17 holte etwa Ecken heraus und sorgte mehrmals für Gefahr. Alles klappte auch dann nicht, aber sie war Bayerns auffälligste Spielerin in der zweiten Hälfte.

Lea Schüller (ST): 5/10

Schüller stand nach ihrem Joker-Einsatz gegen Wolfsburg in London wieder in der Startelf, aber es war nicht das Spiel von Bayerns Nummer 11. In der ersten Halbzeit war sie fast gar nicht eingebunden, nur wenige Pässe kamen bei ihr an. Schüller musste sich ihre Bälle in dem Mittelfeld oder auf dem Flügel abholen, aber auch dort waren sie schnell wieder weg.

Franziska Kett (LF): 6/10

Es war wohl das wichtigste Spiel, in dem Bayern-Talent Kett in der Startelf stand. In der Anfangsphase hatte sie wie die anderen Offensivspielerinnen nichts zu melden, ihre erste Aktion kam erst in der 32. Minute. Dort wurde Kett gut von Bühl angespielt, ihr Abschluss ging aber über das Tor. Bezeichnend war, dass das der einzige Versuch von Bayern in den ersten 45 Minuten blieb. Couragiert war die Leistung von Kett in jedem Fall, sie zeigte sich im Pressing engagiert und konnte mehrfach den Ball gewinnen. Lief nach hinten viel mit und konnte Foord kurz vor der Pause nur mit einem Foul stoppen - dafür gab es Gelb.

Einwechselspielerinnen

Viele Zweikämpfe: Jovana Damnjanovic / JUSTIN TALLIS/GettyImages

Jovana Damnjanovic (65. für Kett): keine Bewertung

Mit der Einwechselung von Damnjanovic stellte Bayern um, bisher hatte sie diese Saison eher selten mit Schüller zusammengespielt. Einen wirklichen Effekt davon gab es aber offensiv nicht, Damnjanovic hatte wenige gefährliche Aktionen. Die Nummer Neun machte mehr mit ihrer körperlichen Spielweise als durch viele Chancen auf sich aufmerksam.

Sydney Lohmann (80. für Zadrazil): keine Bewertung

Dass Lohmann in dem so wichtigen Spiel von der Bank kam, hatte einige überrascht - Trainer Alexander Straus erklärte es vor allem mit der Rotation.

Emelyne Laurent (80. für Rall): keine Bewertung

Ihre Schnelligkeit tat Bayern direkt nach ihrer Einwechselung sehr gut, prompt holte sie eine Ecke heraus.

Ivana Rudelic (88. für Schüller): keine Bewertung

Rudelic sollte für die letzten Minuten nochmal für die entscheidende Torgefahr sorgen - aber auch mit ihr auf dem Platz reichte es nicht für das Tor.

Karolina Vilhjalmsdottir (88. für Magull): keine Bewertung

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