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Philipp Overhoff·4 December 2024
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Philipp Overhoff·4 December 2024
Schon 20 Mal hat der FC Bayern den DFB-Pokal in den Berliner Nachthimmel recken können. Deutlich öfter als alle anderen Vereine Deutschlands also. Auf dem zweiten Platz folgt Werder Bremen mit gerade einmal sechs Titeln. Alleine diese Bilanz verdeutlicht die überwältigende Vormachtstellung, die der Münchener Klassenprimus auch in diesem Wettbewerb inne hat.
Doch die Beziehung zwischen Bayern und dem Pokal ist kompliziert. Viel mehr ist sie es in den vergangenen Jahren geworden. Die erfolgsverwöhnten Superstars des Rekordmeisters enttäuschten in den letzten Austragungen auf ganzer Linie, seit mittlerweile fünf Lenzen herrscht Titel-Ebbe. Zuletzt siegten die Triple-Bayern im Corona-Sommer 2020 unter Hansi Flick mit 4:2 gegen Bayer Leverkusen.
Ausgerechnet die Werkself war es jedoch, die dem FCB knapp viereinhalb Jahre später ein weiteres Pokal-Fiasko bescherte. Der Titelverteidiger gewann mit 1:0 und sorgte in der Allianz Arena für lange Gesichter. Wieder ein frühes Ausscheiden, wieder werden die Münchener das Endspiel in Berlin vom heimischen Sofa aus verfolgen müssen.
Auch wenn das beim FC Bayern niemanden interessieren wird: Die in Unterzahl erlittene Niederlage gegen Leverkusen war die vermutlich kleinste von vielen erlittenen Enttäuschungen. Deutlich schlimmer ging es in den vorherigen Jahren zu.
Als haushoch favorisierter Titelverteidiger reiste der Rekord-Titelträger im Januar 2021 zum damaligen Zweitligisten Holstein Kiel. Vor einer norddeutschen Geisterkulisse lag das Starensemble lange auf Siegkurs, fing sich in der 95. Minute jedoch das 2:2 durch Hauke Wahl. Im anschließenden Elfmeterschießen zogen Lewandowski und Co. den Kürzeren, die Sensation war also perfekt. Während der FCB also schon nach der 2. Runde die Segel streichen musste, feierte Kiel den (vorerst) größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte.
Den insgesamt heftigsten Schiffbruch erlitten die Roten aber im Oktober desselben Kalenderjahres. Wieder war es die 2. Runde, wieder blamierte man sich bis auf die Knochen. Die mittlerweile von Julian Nagelsmann trainierten Münchener handelten sich im Fohlenstall von Borussia Mönchengladbach eine deftige 0:5-Packung ein und sorgten damit in ganz Fußball-Deutschland für Verwunderung. Noch nie zuvor hatte der FC Bayern im DFB-Pokal so hoch verloren. Der Spott der Nation ging also selbstredend aufs Haus.
📸 INA FASSBENDER
Nur wenige Wochen vor dem Viertelfinale der Saison 2022/23 ersetzten die Klub-Bosse Julian Nagelsmann mit Thomas Tuchel. Dieser Wechsel geschah zur Überraschung fast aller Beobachter, waren die Bayern zum Zeitpunkt der Trainerrochade doch in allen drei Wettbewerben auf Titelkurs. Das änderte sich aber am 4. April, als der Stern des Südens seinen Spitznamen für mindestens einen Abend an den SC Freiburg abgeben musste. Die Breisgauer siegten in der Allianz Arena so überraschend wie verdient mit 2:1. Der erste Titel war damit futsch, nur kurze Zeit später schied der FCB auch in der Champions League aus. Die Ära-Tuchel endete hingegen erst ein knappes Jahr später.
Ein paar Monate später erwischte es die Bayern dann noch schlimmer. In der Krisensaison 2023/2024 stellte das Pokal-Aus beim Drittligisten aus Saarbrücken sogar den absoluten Tiefpunkt dar. Nach früher Führung durch Thomas Müller nahm die Tuchel-Elf den Fuß vom Gas und handelte sich kurz vor der Halbzeit das 1:1 ein. In der Nachspielzeit brachen dann alle Dämme, der drückend überlegene Rekordmeister ließ sich tatsächlich vom krassen Außenseiter auskontern. Marcel Gaus machte sich in Saarbrücken unsterblich und warf den FC Bayern zeitgleich zum vierten Mal in Folge vorzeitig aus dem DFB-Pokal.
📸 Alex Grimm - 2024 Getty Images