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·29 April 2025

Sportchefin für Deutschland: Was dürfen wir erwarten?

Article image:Sportchefin für Deutschland: Was dürfen wir erwarten?

Nun soll er also kommen: ein Staatsminister für Sport – Christiane Schenderlein. Und fürs Ehrenamt! Eine interessante Kombination, wie ich finde. Denn beides gehört aufgewertet. DFB-Chef Bernd Neuendorf war sichtlich zufrieden, auch seine Bemühungen haben zum Erfolg beigetragen. Neben dem neuen Amt soll es auch Entlastungen für Ehrenamtliche geben. So sollen die Steuerfreibeträge für Trainer und Engagierte angehoben werden. Sehr gut, das hilft!

Ob der Amateurfußball auch vom großen Infrastrukturprogramm profitieren wird? Ich bin da skeptisch. Aber vielleicht müssen wir die Errungenschaften des Breitensports einfach besser darstellen, die Lobbyarbeit verstärken. Zumal es Menschen in den Verbänden gibt, die sich explizit für den Amateurfußball haben wählen lassen. Also los, jetzt gibt es was zu tun!


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Ich würde die ganze Breite der fast 25.000 Amateurvereine in Stellung bringen und eine regelrechte Kampagne vom Zaun brechen: für die Stärkung des Breitenfußballs! Alle sollten aktiv und bei ihren Abgeordneten aus Bundestag, Landtag und Kommunalparlamenten vorstellig werden. Unterstützt vom DFB. Im Herbst sind Wahlen für das DFB-Präsidium, da braucht es auf jeden Fall Leistungsnachweise.

Ob ich den Wunsch, ins DFB-Präsidium einzuziehen – noch dazu im Jobsharing mit meinem Hartplatzhelden-Freund Michael Franke – realisieren kann? Lust hätten wir, nur wer nominiert uns? Immerhin: Silke Sinning, inzwischen sogar erste Präsidentin eines Landesverbands (Hessen), hat den mächtigen Rainer Koch aus dem Feld geschlagen und setzt sich seitdem nicht zuletzt für die soziale Kraft des Fußballs ein. Überhaupt ist der Frauenanteil in der Amtszeit Neuendorfs deutlich angestiegen. Auch wenn vielen die Schritte zu langsam sind: Es tut sich etwas in Sachen Diversität beim DFB. Jetzt bloß nicht nachlassen!

Für die Amateure sind in erster Linie die Landesverbände zuständig, die sollten eigentlich dichter dran sein an den Vereinen. Sind sie das? In der Gesamtheit kann ich das nicht umfassend beurteilen, aber ich habe Zweifel. Die auszubreiten, würde eine eigene Kolumne benötigen. In Berlin hat das Präsidium fast ein Jahr vor den Wahlen schon mal erklärt, in Gänze weiterzumachen. Nur die Jüngste, unter 30 Jahre, will nicht mehr dabei sein. Kein gutes Signal, aber ich kenne die Gründe nicht. Doch gerade eine Stadt wie Berlin braucht ein jüngeres und diverseres Präsidium, zumal die Bilanz der letzten Jahre nicht gerade glänzend ist. Die legendäre Sportstättenmisere der Hauptstadt verschlechtert sich von Tag zu Tag. Tausende von Kindern wollen Fußball spielen, aber die Vereine sind voll und oft mit dem Ansturm überfordert.

Auch in Berlin wäre es sinnvoll, die Vereine zu animieren, sich nicht mehr alles gefallen zu lassen. Nicht mehr als Bittsteller aufzutreten, sondern als selbstbewusste Partner auf Augenhöhe mit der Politik, die ja vom Volk gewählt wird. Denn der Amateurfußball leistet ja täglich Großes. Wir müssen uns endlich wichtiger nehmen! Unsere Hartplatzhelden-Amateurfußballkonferenz am 23.05. haben wir gar unter das Motto „Wer den Amateurfußball stärkt, stärkt die Demokratie!“ gestellt.

Hoch gegriffen? Finden wir nicht. Leider werden die Möglichkeiten, die unser Sport bietet, das Land zu verbessern, völlig unterschätzt. Wo sonst kommen so unterschiedliche Menschen zusammen, um gemeinsam miteinander dieselbe Sache zu tun: nämlich Fußball spielen oder ansehen?⚽ Bei uns ist es egal, ob man aus reichem Hause oder einem sogenannten „sozialen Brennpunkt“ kommt.⚽ Familiäre Wurzeln spielen keine Rolle, denn man will miteinander erfolgreich sein.⚽ Verschiedene Generationen fiebern gemeinsam mit ihrem Team.Wir sind keine Fußballromantiker, die alles auf und neben dem Platz verklären. Im Gegenteil! Wir sind Realisten, aber mit der gemeinsamen Amateurfußball-Erfahrung vieler Jahrzehnte. Wir wollen die Verantwortlichen in unserem Land davon überzeugen, dass sich Investitionen in den Amateursport vielfach auszahlen. Wir glauben sogar, das beweisen zu können!Wir wollen die Geschichten des Amateurfußballs anders erzählen, so wie wir sie täglich erleben: 🤣 fröhlich🫠 leidenschaftlich🤝 integrativ🫶 gemeinsam mit ZusammenhaltDer Amateurfußball kann nicht alle Probleme lösen, er kann aber dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft solidarischer und lebenswerter wird. Wir Vereinsvorstände stehen in der Verantwortung, Werte zu erarbeiten und zu vermitteln. Funktionäre von Sportverbänden und Sportpolitiker sollten uns dabei tunlichst unterstützen.

P. S.: Interessant dürften die Ergebnisse dieser Umfrage zum Zustand des Amateurfußballs werden. Wir lassen sie auf der Hartplatzhelden-Konferenz präsentieren. Dabei sein wird übrigens eine weitere innovative Frau und Funktionärin: Celia Šašić ist nicht nur Vizepräsidentin des DFB, sie war zudem eine ausgezeichnete Fußballerin mit mehr als 100 Länderspielen. Welcher männliche Funktionär kann das schon von sich sagen?

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