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·10 January 2025

Showdown vor dem Arbeitsgericht zwischen Ex-Boss Mueller und 1860: Wer zahlt die Zeche?

Article image:Showdown vor dem Arbeitsgericht zwischen Ex-Boss Mueller und 1860: Wer zahlt die Zeche?

Schauplatz Arbeitsgericht München, Winzererstraße 106 - in welchem Saal die angekündigte Güteverhandlung zwischen dem geschassten Geschäftsführer Oliver Mueller und dem TSV 1860 München am heutigen Freitag um 10.15 Uhr stattfindet, das war am gestrigen Donnerstag noch nicht geklärt. Die Sitzungssäle werden erst am Sitzungstag verteilt - interessierte Fans müssen also früh genug vor Ort sein, um der brisanten Verhandlung beiwohnen zu können. Dass die Verhandlung vor dem Arbeitsgericht stattfindet, hat nicht wenige Juristen überrascht. Rechtsanwalt Gerhard Raab aus Frechen erklärt gegenüber db24: "Die Güteverhandlung zwischen dem fristlos gekündigten Geschäftsführer Oliver Mueller und dem TSV 1860 München findet vor einem Arbeitsgericht statt, weil es sich um eine arbeitsrechtliche Streitigkeit handelt. Auch wenn Geschäftsführer in der Regel Organmitglieder einer Gesellschaft sind und ihre Anstellungsverhältnisse oft zivilrechtlich vor den ordentlichen Gerichten (Landgerichten) verhandelt werden, gibt es Ausnahmen. In einigen Fällen, insbesondere wenn der Geschäftsführer auch als Arbeitnehmer angesehen werden kann oder wenn es um arbeitsrechtliche Aspekte des Anstellungsverhältnisses geht, kann das Arbeitsgericht zuständig sein. Der Fall deutet darauf hin, dass es hier um arbeitsrechtliche Fragen geht, die eine Zuständigkeit des Arbeitsgerichts rechtfertigen könnten."

Worum geht es heute? 50+1-Geschäftsführer Mueller, der mit ue, klagt gegen seine fristlose Kündigung, die er Ende August nach nur 215 Tagen an der Grünwalder Straße 114 erhalten hat. Der Rauswurf, der seinerzeit mit der Passage “Außerordentlich fristlos mit sofortiger Wirkung” formuliert war, wurde von Präsident Robert Reisinger und Vize Norbert Steppe unterschrieben.


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Einen Grund für die Kündigung nannte die e.V.-Seite Mueller nicht. Anwalt Raab gegenüber db24: “Bei einer fristlosen Kündigung ist es in der Praxis oft so, dass der Kündigungsgrund nicht sofort im Kündigungsschreiben detailliert dargelegt wird. Dies liegt daran, dass der Kündigende zunächst die Möglichkeit hat, den Grund im Rahmen eines späteren Verfahrens zu konkretisieren. Der Kündigende muss jedoch im Streitfall den wichtigen Grund darlegen und beweisen, der die fristlose Kündigung rechtfertigt. Es sei darauf hingewiesen, dass die Umstände des Einzelfalls entscheidend sind und dass eine Abmahnung in der Regel vorausgehen sollte, es sei denn, das Vertrauensverhältnis ist unwiederbringlich zerstört.” Eine Abmahnung soll es angeblich vorab nicht gegeben haben.

Es sollen aber einige Vorwürfe im Raum stehen, vor allem im finanziellen Bereich soll sich Mueller offenbar angreifbar gemacht haben, heißt es. Mueller selbst hatte gegenüber der “Abendzeitung” die Vorwürfe als “vollkommen haltlos” abgekanzelt. Die Anschuldigungen seien ein “ebenso unanständiger wie durchschaubarer Versuch, die unbegründete Kündigung noch irgendwie zu rechtfertigen.” Schon gegenüber db24 hatte der Mueller-Anwalt seinen Klienten im Dezember verteidigt.

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Wer bringt die besseren Argumente bei Gericht vor? Lässt sich Mueller entlocken, was sein Auftrag bei den Münchner Löwen war? Welche Vorwürfe lässt 1860 gegenüber seinem Ex-Boss raus? Es könnte ausgesprochen äußerst heikel werden…

Mueller löste Anfang Februar bei 1860 den erfolgreichen Geschäftsführer Marc Pfeifer (mittlerweile Vorstand bei Rot-Weiss Essen) ab und fiel bei seinem Intermezzo in München-Giesing vor allem mit markigen Sprüchen auf. Eines seiner Highlights: “Lieber tot als Zweiter!” Und dann war da noch die peinliche Biss-Präsentation, in der sich der TSV 1860 über die bayerischen Konkurrenten lustig machte und davon sprach, dass der Giesinger Traditionsverein bis 2029 die Nummer 2 in Bayern sein wolle. Auch das Verhalten von Mueller gegenüber Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik war mehr als fragwürdig: Er verwehrte dem Jordanier ein Fantreffen in der Geschäftsstelle. Geht man so mit dem Eigentümer um?

Im Mai 2024 hatte Verwaltungsrat Nicolai Walch, der gleichzeitig für die e.V.-Seite im Beirat sitzt, gegenüber dem Fanmagazin “Brunnenmiller” erklärt, was sein größter Erfolg in der aktuellen Wahlperiode sei: “Die juristische Begleitung der Vertragsbeendigung mit dem alten kaufmännischen Geschäftsführer sowie die Einstellung der beiden neuen Geschäftsführer über Beschlüsse der Gesellschafterversammlung der TSV München von 1860 Geschäftsführungs-GmbH durch den e.V. als deren Alleingesellschafter. Es ist immer leicht dahingesagt, dass der e.V. ja einfach 50+1 ziehen könne. Es handelt sich aber tatsächlich um ein sehr komplexes Vorgehen mit diversen Hürden und Stolpersteinen. Wir waren in einer Situation, in der ein konsequentes Handeln dringend erforderlich war und sahen nicht nur einer starken Lobby, sondern auch rechtlichen Angriffen ausgesetzt.” War die Hürde möglicherweise zu hoch für 1860? Die desaströse Entwicklung der Löwen im Gesamtbild lässt den Verdacht zumindest zu, dass politische Spielchen wichtiger sind als der Fortschritt der Blauen.

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Hat sich der e.V. mit der wenig durchdachten Mueller-Personalie selbst in Schwierigkeiten gebracht? Fakt ist: Sollte Mueller gegen die Geschäftsführungs-GmbH des TSV 1860 München gewinnen und eine Abfindung zugesprochen bekommen, dürfte sich die Frage stellen: Wer kommt für die Zeche auf? Es ist nicht davon auszugehen, dass Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik einer Zahlung der KGaA für Mueller zustimmen wird. Ob der Mutterverein auf diesen Fall vorbereitet ist?

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