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·21 May 2025
Schattenteams und Spieler-Rankings: Bayerns Scouting-Revolution

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·21 May 2025
Still und heimlich hat der FC Bayern eines der wichtigsten Steuerungssysteme im modernen Fußball neu aufgebaut: das Scouting. Unter der Leitung von Nils Schmadtke, dem engen Vertrauten von Sportvorstand Max Eberl, wurde die Scouting-Abteilung an der Säbener Straße radikal umstrukturiert – mit einem klaren Ziel: mehr Effizienz, mehr Transparenz, mehr Kontrolle.
Die BILD hat erstmals detailliert über das neue Scouting-Modell enthüllt. Im Zentrum steht ein klassifiziertes Bewertungssystem, das Spieler nach A-, B- und C-Kategorien sortiert – ergänzt durch sogenannte Schattenteams.
BILD-Reporter Tobi Altschäffl erklärt: „Du hast eine Startelf – und dahinter gibt es zwei weitere fiktive Teams, die exakt dieselben Positionen besetzen.“ Das Ziel: Für jede Rolle im Kader gibt es mindestens zwei Alternativen, die aktiv beobachtet und bewertet werden. Sollte ein Transfer auf der A-Liste nicht zustande kommen, stehen sofort B- und C-Optionen bereit. Dieses Schattenteam-Konzept ermöglicht dem Klub, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren – und auch unter Zeitdruck kluge Entscheidungen zu treffen.
Kategorie A: Wunschspieler, die ideal zum Klubprofil passen – wie aktuell etwa Jonathan Tah. Kategorie B: Spieler mit etwas niedrigerem sportlichem oder strategischen Fit – etwa als Plan B bei geplatzten Top-Deals. Kategorie C: Langfristige Perspektivspieler oder solche mit Fragezeichen, aber interessanten Merkmalen.
Alle gelisteten Spieler sollen laut Christian Falk mindestens zweimal pro Saison live gescoutet werden – ein klarer Unterschied zum häufig genutzten Videostudium vieler Klubs. Schmadtke setzt auf klassische Beobachtung vor Ort, lange Autofahrten, intensive Stadionbesuche – und fordert genau diese Mentalität auch von seinem Team.
Das neue System bringt allerdings auch Unruhe. In den letzten Wochen wurde berichtet, dass zahlreiche Scouts die Abteilung verlassen haben – teils, weil sie mit der neuen Philosophie nicht mitgehen wollten.
Doch trotz der internen Turbulenzen ist klar: Eberl hat mit Schmadtke ein hochgradig strukturiertes System installiert, das den Transferprozess strategisch begleiten und absichern soll. Klar ist aber auch: Der Erfolg des Modells wird sich jedoch nicht an der Organisation messen – sondern an den Spielern, die es hervorbringt.