Saisonvorschau: Der Jahn in der 3. Liga 25/26 | OneFootball

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·1 August 2025

Saisonvorschau: Der Jahn in der 3. Liga 25/26

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Kader

Tor


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Hier bleibt im einzigen Mannschaftsteil vorerst alles beim Alten. Nur Leon Cuk verließ wenig überraschend den Verein. Alex Weidinger bleibt bewährter Backup. Beim letzte Saison entthronten Stammtorwart Felix Gebhardt konnte man sich lange einen Wechsel vorstellen, der ihm einen sicheren Stammplatz verschafft. Denn in seinem Alter – er ist erst 23, man glaubt es immer wieder kaum – muss er spielen. Mit ihm und Julian Pollersbeck hat man den Luxus, zwei Torhüter zu haben, denen man beiden sofort die Rolle als Nummer eins zutraut. Mit Spannung erwartet wurde diesbezüglich die Entscheidung vom neuen Trainer Michi Wimmer, auf wen er sich als Stammkeeper festlegt. Inzwischen scheint laut Informationen der “Mittelbayerischen” Felix Gebhardt das Rennen gemacht zu haben.

Abwehr

Im neuen System von Wimmer sind drei Innenverteidiger eingeplant. Dementsprechend bestand hier Bedarf, vor allem nachdem man Bittroff und Ballas – vermutlich auch aus Gründen der Verjüngung – nicht mehr verlängerte. Von Spartak Warna kam Felix Strauss, der gleich zur festen Säule in der Teamhierarchie wurde und im Mannschaftsrat vertreten ist. Ebenso kam nach kurzer Testphase sein österreichischer Landsmann Leo Mätzler. Louis Breunig war nicht zu halten, er blieb in der zweiten Liga und ging zu Eintracht Braunschweig. Für ihn kam per Leihe das Talent Nick Seidel vom 1. FC Nürnberg. Robin Ziegele blieb als wichtige Säule. Der junge Ben Kieffer muss sich Einsatzzeiten beweisen. Und dann wäre da noch Leopold Wurm, laut Transfermarkt teuerster Spieler der 3. Liga und damit der Rohdiamant des Jahn. Derzeit stehen alle Zeichen auf Verbleib, Wurm ist sogar im Mannschaftsrat vertreten. Aber im Fußball geht es oft schnell und das Transferfenster ist noch lang… Auf den Außen musste man ebenso nachlegen, weil Bryan Hein (noch ohne Team), Tim Handwerker (Bielefeld) und Nico Ochojski (nach Vertragsauflösung zu Eintracht Frankfurt II in die Oberliga) den Jahn verließen. Außerdem ist nicht absehbar, ob und wann Bene Saller wieder fit wird. Oscar Schönfelder wurde nach seinem Kreuzbandriss letzte Saison verlängert. Auf links sollen künftig er und Bene Bauer (vom KSC) wirbeln, zuletzt waren aber beide nicht einsatzfähig. Der eigentlich für rechts aus Hamburg geholte Nicolas Oliveira könnte ein technisch starker Flügel sein, musste aber zuletzt links aushelfen. Um Optionen zu haben, griff Achim Beierlorzer zur Rückholaktion: Der alte Bekannte Sebastian Stolze muss nun wohl vorerst auf rechts starten.

Mittelfeld

Bis auf Andi Geipl und Christian Kühlwetter blieb in diesem Mannschaftsteil keiner aus der Abstiegssaison erhalten. Rasim Bulic, Christian Viet und Sebastian Ernst verließen den Verein. Seit Neuestem ist auch klar, dass Kühlwetter neuer Kapitän wird, während “Sepp” Geipl nur mehr als Stellvertreter fungiert. Ein klarer Fingerzeig, dass “Kühle” vorerst wohl gesetzt sein wird. Ergänzt wurden beide bislang im zentralen Mittelfeld nur durch die Leihe des talentierten Philipp Müller von der SpVgg Fürth. Nicht nur der Jahnblog findet: Da fehlt noch mindestens ein Mann! Laut Medienäußerungen und Fangespräch will die sportliche Leitung sich hier allerdings wohl noch Zeit lassen und auch Jakob Seibold aus der U21 eine Chance geben.

Auf den offensiven Mittelfeldpositionen kamen die schnellen Außen Davis Asante (der in der Vorbereitung einen sehr guten Eindruck machte, sich aber im Testspiel gegen 1860 leicht verletzte) fest und Dustin Forkel als Leihe vom 1. FC Nürnberg. Beide wurden auch dahingehend getestet, dass sie als Schienenspieler etwas weiter hinten spielen. Als Kreativmann, in der Offensive vielseitig einsetzbar, kehrt Noel Eichinger von seiner erfolgreichen Station bei Lok Leipzig in der Regionalliga zurück. Wir hoffen, dass er seinen positiven Trend eine Etage höher bestätigt.

Sturm

Hier erhoffen wir Fans uns viel von den Regionalliga-Scorern Lucas Hermes (FSV Frankfurt) und Phil Beckhoff (FC Gütersloh). Hermes scheint mehr der Typ ‘Sturmtank’ zu sein und als zentrale Spitze eingeplant, während Beckhoff in der Vorbereitung oft als hängende Spitze kam und auch starke Standards schoss. Beide werden aber sicherlich eine gewisse Eingewöhnungszeit in der 3. Liga brauchen. Diese brauchen Dejan Galjen und Eric Hottmann hoffentlich weniger. Galjen hat keine einfache Saison hinter sich, hatte wenig Einsatzzeiten in Liga 2, blieb aber beim Jahn und will sich eine Liga tiefer durchbeißen. Wir hoffen, dass er zu jener Form zurückfindet, die ihn bei Stuttgart II in der Regionalliga für den Jahn interessant gemacht hatte. Und Erics Vertragsverlängerung war einer der Hoffnungsschimmer für Jahnfans in diesem Sommer. Bei ihm hatte man, wie bei so vielen aus dem Abstiegskader, befürchtet, dass er eine neue Herausforderung sucht. Wir wünschen uns, dass er als einer der wenigen vorne drin, der schon einige Jahre Profierfahrung hat, eine Art Mentor und Säule wird und vor allem auch verletzungsfrei bleibt. Zuletzt musste er nämlich pausieren.

Ergänzt wurde das Team in der Vorbereitung mit Maurice Merkl (Tor), Volodymyr Kharabara (Außen), Fabian Ziegler (Sturm) und Jakob Seibold (Mittelfeld) aus der U21, die allesamt emsig mitwirkten und angesichts des schmalen Kaders vielleicht auf die ein oder andere Einsatzchance hoffen dürfen.

Trainer

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Michi Wimmer wurde nach der enttäuschenden Vorsaison im Mai als einer der ersten Neuzugänge vorgestellt – was logisch ist, wenn man den Neuaufbau mit verändertem System angehen will. Wimmer ist insofern vielleicht der wichtigste Transfer für die neue Saison. Er soll den Jahn nach der katastrophalen Bilanz in Liga 2 eine Etage tiefer stabilisieren und endlich wieder Lust auf Jahnspiele machen.

Was zunächst auffiel: eine veränderte Ansprache. Der Dingolfinger machte keinen Hehl daraus, dass er bewusst zum Jahn wollte. Natürlich auch aus familiären Gründen, aber dass er hier was aufbauen will, nimmt man ihm nach den ersten Wochen schon ab. Dass er Regionalkolorit mitbringt, garantiert nicht Erfolg, aber ist sicher auch kein Nachteil. Nach der letzten Katastrophensaison kann der Jahn jede Form von Identifikation brauchen.

Doch Wimmer muss auch sportlich liefern und das wird eine schwere Aufgabe. Sein System: ein 3-4-3 mit drei Innenverteidigern, offensiven Schienenspielern über Außen sowie zwei zentralen Mittelfeldspielern, wovon sich einer etwas defensiver fallen lässt und einer Impulse nach vorne bringen soll. Vorne sollen dann zwei Offensive um einen Stoßstürmer herumwirbeln. Soweit, so gut. Dass aber noch manchmal die Balance fehlt, machte spätestens der Test gegen 1860 deutlich. Es wird spannend zu sehen, wie schnell das System unter Wettbewerbsbedingungen in Liga 3 funktioniert.

Vorbereitung

Am 26.6. lud der SSV Jahn zum Trainingsauftakt am Kaulbachweg mit einem reichlich spärlich besetzten Kader, welcher noch nach und nach mit Neuzugängen aufgefüllt werden würde im Laufe der Vorbereitung.

Die Jahnelf begann wie mittlerweile gewohnt ihre Vorbereitung mit dem „Tag der Jahn-Partnervereine“, wo sich unsere Elf gegen den Gastgeber TSV Herrnigiersdorf aus der A-Klasse und den FC Künzing souverän mit jeweils 6:0 und 4:0 den Turniersieg sicherte. Sportlich sollten diese Spiele keinen allzu hohen Wert haben, aber dennoch schon mal ein wenig aufzeigen, wo der neue Jahntrainer Michael Wimmer mit seiner Mannschaft hinwollte. Besonders Dejan Galjen sollte gleich seinen Torriecher zur Schau stellen können und ordentlich netzen, wie es sich für einen Stürmer gehört.

Vor dem üblichen Trainingslager in Bad Gögging sollten noch zwei Testspiele gegen den SV Schalding-Heining und die SpVgg Bayreuth folgen, welche ebenfalls sehr erfolgreich mit 9:0 und 7:0 bestritten werden sollten. Die Jahnelf sollte sich also durchaus in Torlaune präsentieren nach einem schweren Jahr in der zweiten Liga, wo es gerade an Toren fehlte.

Im Trainingslager hatte man dann noch zwei Spiele mit der SpVgg Unterhaching und dem Klub Al-Wahda aus Abu Dhabi. So kann man über die Aussagekraft von Testspielergebnissen immer streiten, aber es sollten hier dennoch schon die ersten Dämpfer kommen mit einer 1:2-Niederlage gegen Unterhaching und einem dürftigen 1:1 gegen Al-Wahda. Gerade die Niederlage gegen Unterhaching sollte auch den einen oder anderen Akteur der Jahnelf ordentlich ärgern, wie man aus den Stimmen nach dem Spiel entnehmen konnte. Sobald eben nur einer nicht alles in die Waagschale wirft, wird es eben schwierig.

Nachdem das Trainingslager im Monarch Hotel bei Bad Gögging dann sein Ende finden sollte, kam es auch kurz zurück zum Ernst des Lebens. Die erste Hauptrunde im Toto-Pokal wollte bewältigt werden und fand in der SG Alerheim (Kreisliga) ihre erste, kleine Hürde. Die Alerheimer hielten tapfer dagegen, aber sollten sich dann auch mit 0:8 geschlagen geben.

So sollte als krönender Abschluss zur Saisonvorbereitung, gepaart mit dem 10-Jährigen des Jahnstadions, noch ein echter Kracher auf die Jahnfans zukommen. Die Löwen sollten zu Gast ins Jahnstadion kommen und zugleich die Generalprobe für den Ligabetrieb sein. Was als großes Fest geplant war, sollte aber durchaus als Tag der Ernüchterung für den einen oder anderen Jahnfan enden. Eine krachende 0:4-Schlappe gegen erfahrene 60er sollte zu Buche stehen und doch noch die eine oder andere Sorge mehr beim allgemeinen Jahnfan aufrufen.

Baustellen

Durch Verletzungsprobleme sollten gerade die Außen immer wieder ein Thema in der Vorbereitung werden. Reichen die vorhandenen Spieler? Müssen wir noch mal nachlegen? Reicht die generelle Qualität der Spieler für die Schiene? Michael Wimmer legte sich schnell auf ein 3-4-3 fest und ließ dies auch konsequent durch alle Testspiele spielen.Wo gerade auf der rechten Seite dann noch mal mit Sebastian Stolze als Rückkehrer nachgelegt wurde, muss man auf der linken Seite fast schon beten, dass sich nicht noch mehr verletzen. Bauer und Schönfelder fallen da erst mal aus, und Oliveira bekleidete die Position in der Generalprobe. Es ist durchaus ein gewagtes Risiko, noch mal mit Oscar Schönfelder in die Saison zu gehen, der leider einfach als verletzungsanfällig gilt und auch den Saisonstart wohl sehr wahrscheinlich wieder verpassen wird.Das größte Fragezeichen ist aber wohl, um die Position der beiden zentralen Mittelfeldspieler im Moment zu finden. Kühlwetter und Geipl bekleckerten sich nicht gerade mit Ruhm in der Generalprobe und zeigten teilweise eklatante Schwächen im Aufbau nach vorne. Mentalität will man beiden nicht absprechen, aber die spielerische Komponente braucht es dann irgendwann schon auch. Die Leihgabe Philipp Müller aus Fürth gilt da als großer Hoffnungsträger, der aber schon noch gerne einen weiteren Spieler zur Seite bekommen sollte. Laut Fangespräch soll auf dieser Position auch noch was passieren, nur wann, ist nicht abzusehen.Sonst gilt es, dem Team wohl erst mal Zeit geben zu müssen. Die Gewöhnung der Neulinge, von denen sehr viele aus den unteren Ligen kommen, an die Liga wird Zeit beanspruchen und hoffentlich kein böses Erwachen nach der Hinrunde geben. Michael Wimmer wird hier viel Arbeit leisten müssen, damit diese Jahnelf wieder für spektakulären Fußball stehen kann und vor allem in den Heimspielen wieder für Furore sorgen kann. Nicht zu vergessen, dass wir noch einen elendigen Auswärtsfluch aus der letzten Saison mitnehmen, der doch bitte gleich gegen Ingolstadt sein Ende finden soll.

Vorschau Ingolstadt

Und nun zu unserem ersten Gegner, mit dem der Jahn am Samstag die Saison eröffnet. Die Wahl der Liga fiel auf keinen Geringeren als den FC Ingolstadt, unseren nächstgelegenen Konkurrenten, mit dem es in der Vergangenheit schon das ein oder andere heiße Duell gab. Mindestens 3000 Jahnfans werden für eine stimmungsvolle Kulisse sorgen. Die Karten im eigentlichen Gästeblock waren so schnell vergriffen, dass bald weitere Blöcke aufgemacht wurden. An den Fans soll es also nicht scheitern!

Sportlich ist der FC Ingolstadt schwer einzuschätzen, denn deren Kader wurde ähnlich gefleddert wie der des Jahn. Eine Folge der Etatreduzierung um circa 25 Prozent ist, dass etablierte Kräfte gehen mussten: Die Abgänge der Talente Zeitler (Hoffenheim), Dühring (Karlsruhe) und Keidel (Elversberg) tun weh, genauso wie von Topstürmer Grönning (Hertha BSC) und der etablierten Drittligaspieler Kopacz, Kayo (beide Osnabrück), Malone, Seiffert (beide Aue), Terstroet (Sandhausen), Cvjetinovic (Kiel), Borkowski, Heide (beide Duisburg), Guwara (Cottbus) und Kanuric (Leixões, 2. Liga Portugal). Kurzum: Mindestens eine komplette Startelf weg.

Geblieben ist eine Achse um die Verteidiger Lorenz und Deichmann sowie im Mittelfeld Fröde und den altbekannten Besuschkow. Trainerin Sabrina Wittmann bekam weitgehend unbeschriebene Blätter aus der eigenen Jugend, der Regionalliga sowie Dänen (allein drei an der Zahl) hingestellt. Jonas Scholz ist eine interessante Verpflichtung für die Innenverteidigung. Auch Dennis Kaygin von Rapid Wien für die Zentrale könnte ein Unterschiedsspieler in Liga 3 sein. Torwart wird voraussichtlich Eigengewächs Markus Ponath sein. Wie beim Jahn könnte es aber so kommen, dass bis Ende August noch der ein oder andere dazustoßen wird.

Das führt dazu, dass man weiter donauaufwärts, erstmals seit Jahren eigentlich, vor der Saison kleinere Brötchen backt. Auch in Saisonprognosen werden die Ingolstädter nie als Aufstiegsanwärter genannt, im Gegenteil. Was in Bezug auf Druck aufs Team nicht verkehrt sein muss… Aus der letzten Saison weiß man jedenfalls, dass Wittmann einen offensiven, durchaus ansehnlichen Ball spielen lässt, dem aber die Balance fehlt. Das Torverhältnis von 72:63 (!) aus der Saison 24/25 spricht Bände.

Angesichts dessen, dass der Jahn auch noch nicht sattelfest zu sein scheint und noch auf der Suche nach der “Reife” (O-Ton Wimmer nach dem Spiel gegen 1860) ist, gleicht ein Tipp für das Spiel einer Wundertüte. Wir wollen auf jeden Fall andere Tugenden als die viel zu oft in der vergangenen Saison gezeigte Lethargie sehen. Der Rasen muss brennen, der Jahn muss die Liga annehmen.

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