Rund um den Brustring
·14 December 2024
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·14 December 2024
Am Ende der letzten englischen Woche des Jahres empfängt uns der 1.FC Heidenheim. Die Rollen sind zwar klar zugunsten des VfB verteilt, doch konnten uns die Heidenheimer bis jetzt immer ärgern.
Heidenheim erlebt gerade das verflixte zweite Bundesliga-Jahr. Nach einem überraschenden Debüt mit Qualifikation für die UEFA Conference League finden sich die Ostälbler zum Ende des Jahres 2024 im Abstiegskampf wieder. Heidenheim erlebte wie der VfB einen kleinen Kaderumbruch, Leistungsträger wie Kleindienst, Beste und Dinkci verließen den Verein und konnten nicht adäquat ersetzt werden. Auch wenn es für Heidenheim ein Traum ist, in Europa zu spielen, dem Abstiegskampf tut diese zusätzliche Belastung nicht gut. Zudem ist die Conference League im Vergleich zu den anderen Wettbewerben finanziell nicht so lukrativ. Beim VfB dagegen läuft die Saison zum Jahresende doch ganz versöhnlich. Die Siege gegen Union und Bern taten dem Selbstvertrauen gut. Man geht mit frischen Wind und breiter Brust ins Hinrundenfinale. Der große VfB gegen das kleine Heidenheim, David gegen Goliath. Was soll schon schief gehen?
Doch wie in der Bibel konnte der kleine David aus Heidenheim den großen Kesselstadt-Goliath das ein oder andere Mal ärgern. In der Bundesliga und unter Hoeneß konnte der VfB noch kein Pflichtspiel gegen “Hoidna” gewinnen. Das Hinspiel auf der Ostalb ging 0:2 verloren und zuhause verspielte der VfB eine 2:0‑Führung, die Heidenheim zu einem 2:3 drehen konnte, ehe Deniz Undav den 3:3 in allerletzter Minute erzielte. Doch woran liegt das? Warum tun wir uns ausgerechnet gegen das vermeintlich kleine Heidenheim immer so schwer? Ich glaub, dass für die Heidenheimer das Spiel gegen den größten schwäbischen Verein immer etwas Besonderes ist, dazu kommt noch, dass die Taktik von Erfolgstrainer Frank Schmidt ein gutes Mittel gegen Sebastian Hoeneß’ Ballbesitzspiel ist und dann kommt noch Glück hinzu. Die beiden letztjährigen Spiele liefen nach Torchancen und nach xG zugunsten des VfB und natürlich sah Nübel beim letzten Aufeinandertreffen nicht gerade sehr souverän aus.
Wo wir beim Thema Nübel sind: Die Bayern-Leihgabe sah zuletzt nicht ganz souverän aus. Gegen Union patzte er beim 0:1 und auch beim Berner Führungstreffer am Mittwochabend sah er nicht gut aus. Doch auch ohne Patzer kann Nübel nicht an die letzte Saison anknüpfen. Er fängt prozentual gesehen die drittwenigsten Flanken ab und kassierte 5 Tore (xG — Gegentore) mehr als er verhindern sollte. Seine Entwicklung über die Saison könnte interessant werden. Anscheinend könnte der VfB die Leihe über 2025 hinaus verlängern, doch ob das Stand jetzt der Fall sein wird, ist eine andere Frage. Zudem schart mit Dennis Seimen ein Eigengewächs und ein großes Torwarttalent schon mit den Hufen. Das wird auf jeden Fall noch eine interessante Geschichte.
Zum Spiel gegen Bern hat sich wenig geändert. Einzig Neuzugang Al-Dakhil wird fehlen um bei der zweiten Mannschaft Spielpraxis im Drittliga-Duell gegen den BVB II zu sammeln.
Werfen wir die Rotationsmaschine an: Rouault, Demirovic und Vagnoman kriegen eine Pause. Eventuell wird auch Keitel für seine starke Leistung gegen Bern mit einem Startelfeinsatz belohnt, aber mal sehen was Hoeneß vor hat. Vielleicht sehen wir auch Chase statt Stergiou oder auch Diehl statt Führich.
In der Bundesliga gab es bis jetzt nur zwei Spiele zwischen den beiden württembergischen Vereinen. Wie oben erwähnt konnte Heidenheim das Hinrundenspiel gewinnen, während das Rückrundenspiel 3:3 unentschieden ausging. Heidenheims Spielstil ist mit dem von Union Berlin zu vergleichen, doch nicht ganz so erfolgreich. Ihre Zweikampfquote ist zwar Top 5, sie verursachen dafür überdurchschnittlich viele Fouls und auch Kevin Müller erlebt wie Nübel eine bislang schwache Saison. Offensiv merkt man besonders das Fehlen ihrer letztjährigen Leistungsträger. Ihre xG befinden sich im Bundesligadurchschnitt, aber der Spielaufbau ist sehr schwach; Sie spielen die geringsten Pässe, mit der geringsten Passquote und insgesamt haben sie die bundesligaweit die niedrigste gespielte Passdistanz und progressive Pässe.
Heidenheim erlebte die letzten Monaten eine Talfahrt. Der letzte Punkt in der Bundesliga erkämpften sie Ende Oktober gegen Hoffenheim (o:o). Ihr letzter Sieg liegt noch weiter zurück: am 5.Spieltag (27.9.) konnten sie in Mainz 0:2 gewinnen. Seitdem gingen sie außer gegen Hoffenheim immer leer aus. Nur in der Europa Conference League scheint es etwas zu laufen: Dort konnten sie sich ein Spieltag vor Schluss bereits für die Zwischenrunde qualifizieren.
Ein Sieg ist eigentlich Pflicht. Es ist die perfekte Gelegenheit oben an die Spitzengruppe anzuknüpfen, aber die Heidenheimer konnten uns schon letztes Jahr ärgern, wieso auch nicht dieses Jahr? Ich bleibe optimistisch: VfB gewinnt 4:0.
Titelbild: © Adam Pretty/Getty Images