dieblaue24
·25 August 2025
Rafati klärt auf: Platzverweis für Gaudino nachvollziehbar – kein Foul von Verlaat – kein Elfmeter für Aachen

In partnership with
Yahoo sportsdieblaue24
·25 August 2025
Die Löwen haben durch das 2:0 in Aachen drei weitere Punkte auf dem Konto. Es war ein schwererkämpfter Sieg, der auch einige diskussionswürdige Schiedsrichter-Entscheidungen von Dr. Robert Kampka (db24-Note 5,5) zu bieten hatte. In seiner Kolumne bei liga3-online.de klärt der frühere Fifa-Schiedsrichter Babak Rafati auf:
Szene 1: Der womöglich spielentscheidende Platzverweis für Gianluca Gaudino. Sowohl für ein taktisches Foul gegen Thore Jacobsen als auch für ein Einsteigen gegen Florian Niederlechner muss das frühere Bayern-Talent vorzeitig vom Platz. Rafati dazu: „Das Bein von Gaudino geht gegen Jacobsen heraus, auch wenn er ihn nur leicht trifft. Dennoch ist das ein Foulspiel, weil Niederlechner ausweichen muss, dabei ein wenig die Balance verliert und bei der nächsten leichten Berührung durch Richter zu Fall kommt. Dadurch, dass ein guter Angriff unterbunden wird, liegt eine richtige Entscheidung vor, die gelbe Karte zu zeigen. Auch richtig, Gaudino die gelbe Karte zu zeigen und nicht Richter. Hier wurde nur kurz der Vorteil abgewartet, deshalb kommt der Pfiff etwas zeitverzögert.“ Und weiter: „Bei der zweiten Aktion geht Gaudino mit dem linken Bein in den Zweikampf und trifft Niederlechner nicht mit dem Fuß, vielmehr trifft er Niederlechner mit dem ausgestreckten Bein an dessen Bein, und somit kommt zu einem unglücklichen Zufallkommen von Niederlechner, weil dieser aus der Balance gerät. Der gesamte Bewegungsablauf sieht sehr spektakulär aus und stellt auch ein Foulspiel dar. Ob dabei aber eine gelbe Karte zwingend vorgeschrieben ist, ist eine andere Frage. Es gibt Argumente dafür und dagegen. Wenn man die Fernsehbilder sieht, dann tendiert man eher dazu, keine gelbe Karte zu geben. Nach dem gesamten Bewegungsablauf auf dem Platz (!) ist aber der Vorgang (das unglückliche Zufallkommen) nicht klar erkennbar, sodass es zumindest nachvollziehbar ist, dass der Schiedsrichter diese Aktion mit der gelben Karte ahndet. Insgesamt ist die gelbe Karte, die zu einer gelb-roten Karte führt, vertretbar, wenngleich auch eine andere Entscheidung auch vertretbar wäre.“
Szene 2: Aachen-Stürmer Fabio Torsiella fällt im Zweikampf mit Jesper Verlaat: Einen Elfmeter gibt es nicht, dafür Freistoß für die Alemannia und Gelb für den Löwen-Kapitän. Rafati: Bei diesem Zweikampf holt Torsiello kurz vor dem Strafraum zum Torschuss aus, dabei führt Verlaat das Bein in Richtung Ball, sodass der Angreifer statt den Ball Verlaat hinten in die Beine trifft. Somit liegt ein Stürmerfoul vor, sodass es einen Freistoß für 1860 statt für Aachen hätte geben müssen. Eine Fehlentscheidung, einen Freistoß für den Angreifer zu geben und zudem Verlaat die gelbe Karte zu zeigen.“
Szene 3: Der eingewechselte Aachen-Stürmer Kwasi Wriedt fällt nach einem Körperkontakt mit dem bereits verwarnten 1860-Kapitän Verlaat im Strafraum. Auch dazu gibt Rafati seine Einschätzung ab: „Bei diesem Zweikampf sind sowohl Wriedt als auch Verlaat am Rangeln, Halten und Ziehen, sodass für mich eine richtige Entscheidung vorliegt, weiterspielen zu lassen. Man kann aber auch argumentieren, dass Verlaat mehr hält und Wriedt deshalb zu Fall kommt. Ursächlich für das Zufallkommen ist aber, dass Wriedt einen Schritt nach hinten macht und gegen das Schienbein von Verlaat zu Fall kommt. Auch in dieser Szene gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen, sodass auch Elfmeter möglich gewesen wäre. Ich hätte aber keinen Elfmeter gepfiffen, weil für mich keine klare Aktion vorliegt und beide am Bearbeiten sind, auch wenn Verlaat mehr macht. Aber für ein Vergehen reicht mir das einfach nicht aus.“