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·15 December 2024

Problemfall Lucas Vázquez: Wird Real jetzt handeln?

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Früher zuverlässig, spielt Lucas Vázquez aktuell eine schwache Saison – Foto: Florencia Tan Jun/Getty Images

Als Backup meist verlässlich, letzte Saison glänzend

In den letzten Jahren galt bei Real Madrid regelmäßig die Maxime – auf Lucas Vázquez ist Verlass! Wenn Daniel Carvajal in der Vergangenheit mal verletzungsbedingt aussetzen musste oder geschont wurde, vertrat Vázquez ihn meist solide und zuverlässig, um sich anschließend ohne zu Murren wieder auf die Ersatzbank zu setzen. Vor allem in der vergangenen Saison war der 33-Jährige in entscheidenden Phasen hinten wie vorne ein großer Faktor und leistete einen wichtigen Beitrag zum Gewinn der spanischen Meisterschaft und der Champions League. Neben einer meist grundsoliden Defensivleistung – die 18 Minuten pro Balleroberung waren der Top-Wert im Team – hatte der Galicier 2023/24 auch vorne zwar wenige, dafür aber umso wichtigere Glanzmomente. Bei Alavés traf er beispielsweise in der Nachspielzeit zum wichtigen 1:0-Sieg in Unterzahl und beim letzten und entscheidenden Clásico war er an allen drei Toren direkt beteiligt. Auch als Leader und Motivator war der ehemalige Canterano ungemein wichtig, oder auch als sicherer Schütze beim Elfmeterschießen in Manchester im Viertelfinale der Königsklasse. So verdiente sich Vázquez auch die REAL TOTAL-Saisonnote 2.


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Vázquez' 2023/24

  • Einsätze: 38
  • Minuten: 1.780
  • Bälle erobert: 100
  • Tore/Vorlagen: 3/8

Seit Carvajals Ausfall läuft es nicht

Bis zur schweren Verletzung von Dani Carvajal am 5. Oktober schien es wieder eine typische Vázquez-Saison zu werden – wenn einer der Real-Kapitäne spielte, dann meist solide und unaufgeregt, so wie fast immer in den vergangenen Jahren. Seitdem entwickelte sich der gelernte Außenstürmer aber immer mehr zu einem echten Problemfall, in erster Linie in der Defensive. Beim Clásico-Debakel (0:4) und der anschließenden CL-Heimpleite gegen Milan (1:3) sah der Routinier auf der rechten Abwehrseite kein Land und wirkte völlig überfordert, ließ sich von flinken Offensivleuten wie Milans Rafael Leão etliche Male regelrecht vorführen. Generell weist Vázquez in dieser Saison deutliche Tempodefizite gegenüber den meisten gegnerischen Außenstürmern, lässt sich immer wieder aus der Fassung bringen und so eine Staffelung mit seinen defensiven Nebenleuten vermissen. Auch bei der letzten Liga-Niederlage in Bilbao (1:2) gelang ihm defensiv so gut wie nichts, und selbst in einer guten Mannschaftsleistung beim CL-Duell in Bergamo fiel er negativ auf, als er sich beim zweiten Gegentor von Atalantas Ademola Lookman austanzen ließ, und auch danach immer wieder in die Bredouille kam. Schließlich gehörte der ehemalige Canterano auch am Samstagabend in Vallecas zu den großen Unsicherheitsfaktoren in Reals Defensive, war an den ersten beiden Gegentoren mit beteiligt. Mit Vázquez auf dem Platz kassieren die Königlichen 1,48 Gegentore pro 90 Minuten – der schlechteste Wert im ganzen Team. Dazu kommt, dass er mit 0,3 abgefangenen Bällen, 0,6 Klärungen und o,1 geblockten Schüssen pro Partie in all diesen Kategorien die schlechtesten Werte aller Abwehrspieler der Blancos hat. Im Gegensatz zum Vorjahr gelingt „Cafucas“ auch offensiv kaum etwas, darüber können auch die zwei Tore bis dato nicht hinwegtäuschen, zumal nur eine einzige Vorlage zu Buche steht – 2023/24 waren es am Ende insgesamt acht. In den meisten Fällen liegt es an Fehlpässen oder Abstimmungsproblemen mit seinen Mitspielern, woraus in der Folge viele Ballverluste resultieren.

Vázquez' 2024/25

  • Einsätze: 20
  • Minuten: 1.140
  • Gegentore pro Spiel: 1,48
  • Tore/Vorlagen: 2/1

Ancelotti hat schon zwei Alternativen

Zumindest der Punktverlust in Vallecas ist im Hinblick auf Position des rechten Verteidigers auch ein hausgemachtes Problem, denn mit Federico Valverde hat Carlo Ancelotti einen Spieler im Kader, der sowohl in puncto Geschwindigkeit und Kopfballstärke Vázquez deutlich überlegen ist, zumal der Uruguayer schon erfolgreiche Auftritte auf der Position hatte. Bereits beim Gastspiel in Bilbao war erwartet worden, dass Valverde auf der rechten Abwehrseite agiert, doch der italienische Coach entschied sich für den 33 Jahre alten Spanier, und verzockte sich bekanntlich. In Bergamo wäre Vázquez’ Aufstellung ebenfalls beinahe ins Auge gegangen, und beim kleinen Derby gegen Rayo ist sie das eindeutig. Selbst Raúl Asencio, der bei seinen bisher vier Liga-Startelfeinsätzen als Innenverteidiger überzeugte, wäre einen Versuch auf der rechten Abwehrseite wert. Zumindest defensiv bringt der Youngstar alles mit, was Lucas Vázquez derzeit abgeht: Kopfballstärke, Körperlichkeit, gutes Stellungsspiel und Ruhe am Ball. Es wird jedenfalls immer deutlicher, dass der etatmäßige Carvajal-Ersatz von den meisten Gegnern als der größte Schwachpunkt der königlichen Defensive ausgemacht wurde, und als solcher regel- und planmäßig attackiert wird. Erschwerend kommt hinzu, dass Vázquez aus taktischen Gründen bei eigenen Angriffen sehr hoch steht, und dabei viel Energie aufwendet, die ihm dann hinten fehlt.

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Wintertransfer nicht kategorisch ausgeschlossen

Eine mögliche Lösung des Problems könnte auch die Verpflichtung eines neuen Rechtsverteidiger im Januar sein. Dass der spanische Rekordmeister das im Hinterkopf hat und einen möglichen Wintertransfer zumindest nicht komplett ausschließt, ließ sich auf der Pressekonferenz vor dem Leganés-Spiel vernehmen: „Wir werden sehen. Wir fangen nach dem letzten Spiel des Jahres an, darüber zu reden, dann planen wir, was wir auf dem Winter-Transfermarkt machen“, so Carlo Ancelotti am 23. November. In den vergangenen Jahren betonte der Italiener sonst immer ausdrücklich und regelmäßig, dass der Verein keine Winter-Neuverpflichtungen plane. Ob Trent Alexander-Arnold, dessen Vertrag beim FC Liverpool im Juni 2025 ausläuft und der medial immer wieder mit den Königlichen in Verbindung gebracht wird, dabei eine realistische Alternative ist, bleibt abzuwarten. Gleiches beim Spanier Pedro Porro von Tottenham.

Jedenfalls wäre es fahrlässig, nicht wenigstens alle verfügbaren und machbaren Optionen zu prüfen und auszuloten, wie die Hinrunde hinlänglich gezeigt hat. Lucas Vázquez, der seit der Saison 2015/16 Teil des ersten Teams ist und mit Real unter anderem fünf Champions-League-Titel gewann, hat sich jedes Vertragsjahr und jede Vertragsverlängerung redlich verdient. Jahrelang war er der perfekte kurzfristige Backup für Carvajal, doch diesmal fällt der spanische Europameister zu lange aus, und es ist evident, dass Lucas diese Lücke dauerhaft nicht schließen kann. Selbst gegen kleinere Gegner wie Rayo Vallecano hat er zu viele Defizite gezeigt, und der Mangel an defensiven Synergien – mit David Alaba und Nacho Fernández fehlen die vermeintlichen Abwehrchef – bei Real tut sein Übriges. Wie soll es dann im Frühjahr klappen, wenn es in der entscheidenden Saisonphase gegen die stärksten Mannschaften Spaniens und Europas um alles gehen wird? Diese würden die offensichtliche Schwäche der Merengues noch intensiver attackieren und unter Druck setzen, als es Rayo am Samstagabend getan hat. Real muss jetzt eigentlich handeln – ob sie das auch tun werden ist trotzdem fraglich.

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