Fussballdaten.de
·4 June 2025
Portugal dreht Partie: DFB-Elf scheidet im Nations-League-Halbfinale aus

In partnership with
Yahoo sportsFussballdaten.de
·4 June 2025
Die deutsche Nationalmannschaft hat das Finale der Nations League knapp verpasst. Im Halbfinale verlor die DFB-Auswahl am Mittwochabend gegen Portugal, den Titelträger von 2019, mit 1:2.
Der Anstoß in der Münchner Allianz Arena verzögerte sich wegen eines Unwetters um zehn Minuten. Vor der Nations-League-Partie war noch Zeit für eine besondere Würdigung. Joshua Kimmich wurde für sein 100. Länderspiel geehrt und durfte mit seinem Sohn einlaufen. Bundestrainer Julian Nagelsmann musste im Vergleich zum Viertelfinale gegen Italien auf sechs Positionen umbauen. Marc-André ter Stegen kehrte erstmals seit Herbst 2024 ins Tor zurück. Zudem rückten Robin Koch, Waldemar Anton, Aleksandar Pavlović, Florian Wirtz und Debütant Nick Woltemade in die Startelf.
Kimmich: Medaille und Kappe zum Jubiläum. Foto: Alex Grimm/Getty Images
Beide Mannschaften ‒ mit ähnlichem Spielstil ‒ starteten mit hohem Tempo, druckvoll und zeigten sich vor dem gegnerischen Tor. Pavlović klärte eine Flanke von Petro Neto zur Ecke (2. Minute). Auf der Gegenseite hatte Leon Goretzka die erste Gelegenheit für die DFB-Elf, konnte Portugals Torhüter Diogo Costa aber nicht ernsthaft prüfen (4.).
Auch Marc-André ter Stegen wurde früh gefordert. Nach einem Ballverlust der deutschen Defensive kam Cristiano Ronaldo zum Abschluss (7.). Der etwas zu ungenaue Schuss wurde vom deutschen Schlussmann pariert. Beiden Teams unterliefen zu viele Ungenauigkeiten. Vor allem der DFB-Defensive fehlte oft die letzte Präzision. Portugal setzte die deutsche Abwehrkette früh mit hohem Pressing und schnellen Konterläufen unter Druck, kam aber nicht zu Torchancen. Nach einer Viertelstunde konnte die DFB-Auswahl aufatmen.
Offensiv setzte die deutsche Mannschaft nun selbst Akzente. Nach einem Zweikampf von Pavlović und Goncalo Inacio kam Woltemade aus halblinker Position zum Abschluss, doch Portugals Keeper Costa war zur Stelle (19.). Kurz darauf musste der portugiesische Schlussmann gegen Goretzka erneut eingreifen (21.).
Deutschland hatte in dieser Phase die besseren Chancen, Portugal kontrollierte jedoch weite Teile der ersten Halbzeit. Trotz einer frühen Drangphase blieb es zur Pause torlos ‒ auch, weil sich beide Mannschaften in den letzten 20 Minuten des ersten Abschnitts neutralisierten.
Woltemade verpasste knapp sein erstes Länderspieltor. Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images
Ohne personelle Wechsel, aber fulminant starteten beide Teams in den zweiten Durchgang. Cristiano Ronaldo verpasste die portugiesische Führung um Zentimeter: nach einer Flanke von Nuno Mendes bekam er nicht genügend Druck hinter seinen Kopfball (47.). Die deutsche Mannschaft schlug eiskalt zu: Florian Wirtz leitete nach einem hohen Ballgewinn selbst den nächsten Angriff ein. Nach einem Doppelpass mit Kimmich, der den Ball gefühlvoll in den Strafraum chippte, vollendete der Noch-Leverkusen per Kopf zur deutschen Führung (48.). Der Treffer hätte allerdings wegen einer aktiven Abseitsstellung von Woltemade nicht zählen dürfen.
Die Gäste zeigten sich trotzdem unbeeindruckt vom überraschenden Gegentor. Trainer Roberto Martinez reagierte mit einem Dreifachwechsel ‒ ein Joker machte sich direkt bezahlt. Francisco Conceição nahm Maß und schlenzte aus 20 Metern sehenswert zum Ausgleich (63.). Nur fünf Minuten später kam noch bitterer für die deutsche Mannschaft. Portugals Offensive kombinierte sich nahezu ungestört durch die DFB-Abwehr. Nach einem Querpass von Nuno Mendes schob Cristiano Ronaldo am Fünfmeterraum ein (68.).
Ter Stegen war bei Ronaldos 137. Länderspieltor machtlos. Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images
Mit der Führung im Rücken überließ Portugal der deutschen Mannschaft in der Schlussphase die Kugel. Allerdings gehörte auch die nächste Großchance den Gästen: Conceição schlenzte nur knapp am Tor vorbei und vergab die Chance auf die Vorentscheidung (82.). Die DFB-Elf schien wachgerüttelt und kam zur ersten Gelegenheit seit der zwischenzeitlichen Führung. Der eingewechselte Karim Adeyemi scheiterte lediglich am Pfosten (82.) ‒ es sollte die letzte Möglichkeit für die DFB-Elf bleiben.
Ter Stegen verhinderte mit einer starken Doppelparade gegen Diogo Jota und Conceição (89.) sowie einer erneuten Tat gegen Erstgenannten (90+5.) eine höhere Niederlage. Nach fünf Minuten Nachspielzeit beendete der Unparteiische Vincic die Partie. Damit verpasste die deutsche Nationalmannschaft den Einzug in das Finale der Nations League. Portugal steht nach 2019 erneut im Endspiel und trifft dort auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Spanien und Frankreich.
Deutschland verpasst Finale: Traum vom „Mini-EM“-Titel geplatzt. Foto: Lars Baron/Getty Images
Die Iberer brachen zwei Serien: Erstmals seit 25 Jahren gelang ein Sieg gegen die DFB-Auswahl, die ihr erstes Spiel seit dem EM-Aus im vergangenen Sommer verlor. Auch für Cristiano Ronaldo endete ein Fluch: Nach fünf Niederlagen gewann er erstmals eine Partie gegen Deutschland und wurde zum ältesten Spieler, der je gegen die DFB-Elf traf. Ein kleiner Trost könnte der Mannschaft von Bundestrainer Nagelsmann bleiben: Im Spiel um Platz drei in Stuttgart besteht die Chance auf Bronze.