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·19 August 2025

Neuer BVB-Trainer Markus Högner: "Große Wertschätzung im Klub"

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Keine fünf Jahre nach der Gründung der Frauenfußballabteilung ist Borussia Dortmund erstmals auf der nationalen Bühne vertreten. In der ersten DFB-Pokalrunde treten die BVB-Frauen heute Abend (ab 19 Uhr, live bei Sky) gegen Borussia Mönchengladbach an. Im DFB.de-Interview spricht der neue Trainer Markus Högner (58) mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Dortmunder Pokalpremiere und die Ziele.

DFB.de: Erstmals in der Vereinsgeschichte gehen die BVB-Frauen im DFB-Pokal an den Start. Wie sehr fiebert Ihr Team dem Duell mit Borussia Mönchengladbach bereits entgegen, Herr Högner?


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Markus Högner: Nach der langen Vorbereitung sind natürlich alle gespannt darauf, dass es endlich losgeht. Wir haben einige sehr interessante Testspiele bestritten, unter anderem gegen Cerezo Osaka, den SC Heerenveen und zuletzt bei der Generalprobe gegen Juventus Turin. Insgesamt lief es richtig gut, wir sind gerüstet. Aber erst jetzt gilt es.

DFB.de: Der TV-Sender Sky berichtet live aus dem Stadion Rote Erde. Sehen Sie das als Zeichen der Wertschätzung und auch der Bedeutung, die Borussia Dortmund schon jetzt im Frauenfußball beigemessen wird?

Högner: Ja, definitiv. Wir freuen uns sehr darüber, durch den DFB-Pokal jetzt auch national wahrgenommen zu werden. In dem Spiel treffen zwei große Namen im deutschen Fußball aufeinander, dadurch liegt auch Brisanz in der Luft. Ein ambitioniertes und aufstrebendes Team trifft auf eine Mannschaft, die schon in der abgelaufenen Saison im DFB-Pokal für Furore gesorgt hat.

DFB.de: Rein ligatechnisch geht Ihre Mannschaft als Außenseiter in die Partie. Wie bewerten Sie sportlich die Ausgangsposition?

Högner: Gladbach ist ein etablierter Zweitligist, da müssen wir erst einmal hinkommen. Daher ist klar, wer als Favorit ins Spiel geht. Für uns ist es ein sehr guter Gradmesser, wo wir aktuell stehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mindestens mithalten können.

DFB.de: Borussia Mönchengladbach mischt seit einigen Jahren wieder in der 2. Frauen-Bundesliga mit, war vor einiger Zeit sogar erstklassig. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Högner: Schon seit einigen Jahren leistet mein Trainerkollege Jonas Spengler dort sehr gute Arbeit. Dem Verein gelingt es auch immer wieder, junge und talentierte Spielerinnen zu entwickeln. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass Gladbach in der 2. Frauen-Bundesliga in dieser Saison durchaus oben anklopfen kann. Mit der SGS Essen bin ich vor einem Jahr in Gladbach aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Von daher kenne ich die Qualitäten des Teams und habe auch noch etwas gutzumachen.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat grundsätzlich die Teilnahme am DFB-Pokal der Frauen?

Högner: Auch wenn die Meisterschaft in der Regionalliga West für uns ganz besonders im Fokus steht, ist der Pokalwettbewerb für uns eine große Chance, auch bundesweit auf uns aufmerksam zu machen und uns mit höherklassigen Gegnern zu messen. In der nächsten Runde vielleicht auf ein Team aus der Frauen-Bundesliga zu treffen, ist ein großer Anreiz.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um die nächste Runde zu erreichen?

Högner: Wenn wir die bereits umgesetzten Inhalte aus der Vorbereitung gegen Gladbach auf den Platz bringen, dann werden wir nicht chancenlos sein. Entscheidend wird sein, keine Angst zu haben, sondern mutig nach vorne zu spielen und im Ballbesitz selbst Akzente zu setzen. Ein Vorteil könnte sein, dass wir schon gegen Juventus Turin vor großer Kulisse im Stadion Rote Erde spielen durften. Das wird uns helfen.

DFB.de: Nach zwölf Jahren bei der SGS Essen sind Sie seit wenigen Wochen beim BVB tätig. Wie würden Sie Ihre ersten Eindrücke beschreiben?

Högner: Ich bin schon jetzt froh, dass ich mich für diesen Schritt entschieden habe. Ich bin dem Verein sehr dankbar, dass wir bereits unter Profibedingungen arbeiten können und uns alles ermöglicht wird. Wir konnten beispielsweise ein Trainingslager in Österreich absolvieren, haben ein Turnier in Liechtenstein gewonnen. Das alles sind ausgezeichnete Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein.

DFB.de: Wo sehen Sie die größten Unterschiede zu Ihrem bisherigen Verein?

Högner: Aufgrund der Größe des Gesamtvereins BVB sind die Abläufe natürlich andere. Hier entsteht sehr viel, beispielsweise auch durch die Verbindung von Männer- und Frauenfußball-Abteilung. Nach dem Testspiel gegen Juventus Turin durften wir uns vor 81.365 Fans bei der Saisoneröffnung im Signal-Iduna-Park zeigen. Das war für uns alle ein Highlight und unterstreicht die große Wertschätzung des Klubs.

DFB.de: Sie sprachen bei Ihrem Abschied aus Essen von einer "neuen und sehr spannenden Herausforderung". Hat sich das für Sie schon bestätigt?

Högner: Ja, total. Ich habe diesen Schritt bewusst gewählt, um mich auch in meinem vergleichsweise hohen Alter als Trainer noch einmal weiterzuentwickeln. Ich konnte nach den vielen Jahren in Essen auch gut loslassen und habe jetzt beim BVB ebenfalls ein sehr gutes Team um mich herum.

DFB.de: Seit der Gründung der Frauenfußballabteilung von Borussia Dortmund gab es vier Aufstiege in Serie. Inzwischen ist der BVB in der Frauen-Regionalliga West angekommen. Geht es dort jetzt so weiter?

Högner: Das ist auf jeden Fall unser Ziel, auch wenn wir wissen, dass die Luft von Liga zu Liga dünner und die Konkurrenz entsprechend stärker wird. Wir wollen die Meisterschaft gewinnen und uns dann auch in den Aufstiegsspielen durchsetzen.

DFB.de: Nur wenige Tage nach dem Pokalspiel startet auch die Liga mit einem Heimspiel gegen die U 23 von Bayer 04 Leverkusen. Wird der Aufstieg von Ihnen gleich in der ersten Saison erwartet?

Högner: Klares Ja. Deshalb wurde ich verpflichtet - und deshalb bin ich auch gekommen.

DFB.de: Der Verein hat schon vor einigen Jahren das klare Ziel formuliert, auf Dauer den Sprung in die Google Pixel Frauen-Bundesliga schaffen zu wollen. In welchem zeitlichen Zeitraum soll das gelingen?

Högner: Im besten Fall so schnell wie möglich. (lacht) Allerdings wissen die Verantwortlichen beim BVB auch, dass sich Meisterschaften und Aufstiege nicht zu 100 Prozent planen lassen. Die Voraussetzungen sind aber ausgezeichnet.

DFB.de: Wie wichtig wäre es für die Frauen-Bundesliga, wenn ihr ein Verein mit der Strahlkraft von Borussia Dortmund künftig angehört?

Högner: Die Entwicklung der Liga ist schon seit einigen Jahren sehr positiv. Ein attraktiver Klub wie der BVB würde dazu noch zusätzlich beitragen. Unser Testspiel gegen Juventus Turin haben mehr als 8000 Menschen gesehen, die für uns gekommen sind und auch Eintritt bezahlt haben. Selbst in unserem Trainingslager wurden wir von BVB-Fans begleitet. Das zeigt schon, was hier möglich ist.

DFB.de: Kaum ein Trainer hat so viele junge Talente zu Bundesliga- oder sogar Nationalspielerinnen geformt wie Sie. Wird das auch beim BVB ein Ansatz sein?

Högner: Auf jeden Fall wollten wir talentierte Spielerinnen fördern und auf das nächste Level bringen. Wer jedoch hohe Ziele verfolgt, der benötigt auch ein Gerüst aus erfahrenen Spielerinnen. Deshalb haben wir beispielsweise Frederike Kempe von RB Leipzig, Rita Schumacher vom SKN St. Pölten in Österreich oder Sara Ito vom 1. FFC Turbine Potsdam verpflichtet, die allesamt schon Erfahrungen auf höchstem Niveau gesammelt haben. Die jungen Spielerinnen sollen sich an ihrer Seite entwickeln und gleichzeitig Druck ausüben.

DFB.de: Haben Sie schon Spielerinnen im Kader, die eines Tages das Trikot des DFB-Teams tragen könnten?

Högner: Das kann ich mir zumindest gut vorstellen. Mit Emilia Pauls haben wir beispielsweise eine Angreiferin geholt, die schon Leistungsträgerin in der U 16-Nationalmannschaft ist. Es ist noch ein sehr langer Weg. Aber wenn sie sich weiterhin so gut entwickelt, dann hat sie alle Möglichkeiten.

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