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·28 March 2024

Major Toni: Der DFB hat seinen Dirigenten zurück

Article image:Major Toni: Der DFB hat seinen Dirigenten zurück

Toni Kroos hat nach fast dreijähriger Länderspielpause seine ersten beiden Spiele für die „neue“ DFB-Elf absolviert. Der Madrilene wirkte dabei so, als wäre er nie weg gewesen und weckte große Lust auf die Europameisterschaft im Sommer.

Toni Kroos: DFB-Rückkehr ist ein voller Erfolg

Toni Kroos brauchte ganze acht Sekunden, um die Kritiker seines DFB-Comebacks nach fast dreijähriger Abstinenz auf einen Schlag verstummen zu lassen. Die deutsche Mannschaft hat Mittelanstoß gegen Frankreich, Kai Havertz tippt den Ball zu Toni Kroos und sprintet direkt in Richtung des französischen Strafraums. Selbiges gilt auch für Jamal Musiala und Florian Wirtz. Letztgenannter wird von Kroos mit einem wunderschönen Chip-Ball bedient und trifft aus knapp 20 Metern mit einem traumhaften Abschluss zur frühen Führung.


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Mit einem fetten Ausrufezeichen meldete sich Kroos also auf der DFB-Bühne zurück. Dabei war der Assist gegen den Vize-Weltmeister nur ein kleiner Vorgeschmack. Noch viel beeindruckender war das, was der 34-Jährige in den folgenden 180 Minuten gegen Frankreich und die Niederlande leistete. Kroos absolvierte beide Partien über die volle Distanz und verdiente sich die Noten 1,5 und 2. Statement!

Kroos straft seine Kritiker Lügen

Gerade einmal einen Monat ist es erst her, da gab der fünffache Champions-League-Sieger seine Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft bekannt. Auch wenn die Reaktionen darauf überwiegend sehr positiv ausfielen, so gab es auch weniger begeisterte Stimmen. Kroos spiele zwar eine wiederholt starke Saison bei Real Madrid und sei wahrscheinlich auch der formstärkste deutsche Mittelfeldspieler, jedoch wäre er nicht das Puzzleteil, welches dem DFB-Team auf dem Weg zur Heim-EM fehlen würde. Der gebürtige Rostocker habe als Spielertyp zu viele Ähnlichkeiten zu den vermeintlich gesetzten Ilkay Gündogan und Joshua Kimmich und könne das Defensiv-Problem im deutschen Mittelfeld gleichzeitig nicht beheben. Aussagen dieser Art gab es zu genüge. Die fast schon obligatorischen „Querpass-Toni“-Rufe lassen wir aufgrund ihrer allgemeinbekannten Absurdität mal komplett außen vor.

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(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Nur zwei Test-Länderspiele später vertritt diese Ansichten wohl niemand mehr. Ohne Anlaufschwierigkeiten schwang sich Kroos zum Chef-Strategen auf und war das unumstrittene Gehirn des Nagelsmann’schen Spiels. Kimmich hingegen rückte auf die Rechtsverteidiger-Position und Gündogan rutschte eine Reihe weiter nach vorne auf die Zehn. Mit Robert Andrich scheint der Bundestrainer außerdem endlich einen defensivstarken Sechser gefunden zu haben, der auch die Stärken von Toni Kroos sehr gut maximiert.

„Ich war skeptisch. Ich wusste auch nicht, in welchem Zustand er ist und wie die Mannschaft ihn aufnehmen wird. Aber er war überragend. Er war von Beginn an der Chef“, sagte beispielsweise Felix Magath gegenüber Sky und dürfte damit stellvertretend für viele Stimmen sprechen, die dem Kroos-Comeback zunächst eher skeptisch gegenüberstanden.

Zwei Leistungen aus dem Bilderbuch

Mit zwei fast schon unverschämt selbstbewussten Auftritten gegen Frankreich und die Niederlande ließ Kroos auch seine letzten verbliebenen Kritiker verstummen. Insgesamt brachte er in beiden Partien 127 von 141 Pässen an den Mitspieler und beförderte satte 30 Bälle in das gegnerische Angriffsdrittel. Auch die 168 Ballkontakte sprechen eine klare Sprache: Der Real-Star war der klare Dirigent in einem bereits sehr gut aufeinander abgestimmten DFB-Orchester.

Vor allem gegen Frankreich präsentierte sich Kroos auch defensiv stark und eroberte neun Bälle zurück, gegen die Niederlande waren es immerhin vier. Zudem gewann er über beide Duelle hinweg acht seiner vierzehn Zweikämpfe am Boden. Nicht wenige Fans und Medienvertreter forderten drauf hin sogar, dem Rückkehrer im Hinblick auf die Europameisterschaft im Sommer die Kapitänsbinde zu übergeben.

So weit wird es höchstwahrscheinlich nicht kommen, aber das muss es auch gar nicht. Kroos wird am 14. Juni im Eröffnungsspiel gegen Schottland gesetzt sein, daran bestehen mal so überhaupt keine Zweifel. Und ob Mitte oder ohne Binde – Major Toni wird auch im Sommer das Heft des Handelns in der Hand haben und den Rhythmus des deutschen Spiels diktieren.

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

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