Legendäre Duelle zwischen dem FC Bayern und Real Madrid | OneFootball

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FC Bayern München

·28 April 2024

Legendäre Duelle zwischen dem FC Bayern und Real Madrid

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FC Bayern gegen Real Madrid, das ist so etwas wie die Mutter aller Europapokalpartien. 26 Mal standen sich die beiden Clubs bereits auf internationalem Parkett gegenüber, jeweils in der Champions League beziehungsweise vor 1992 im Landesmeisterwettbewerb. Keine andere Begegnung wurde so häufig in diesem Wettbewerb gespielt. fcbayern.com blickt auf einige der legendärsten Duelle zurück.

Halbfinale 1986/87: Bayerns Gala und Juanitos Tritt

Nachdem sich die Bayern bereits im Halbfinale 1975/76 im bis dato einzigen Aufeinandertreffen mit den Königlichen durchgesetzt hatten, erlebte das noch junge Duell bei seiner Neuauflage in der Vorschlussrunde 1986/87 seinen wohl bis heute gültigen negativen Höhepunkt: Im Hinspiel im ausverkauften Münchner Olympiastadion legte der FCB los wie die Feuerwehr und lag nach einer guten halben Stunde durch die Tore von Klaus Augenthaler (11. Minute), Lothar Matthäus (30.) und Roland Wohlfarth (37.) mit 3:0 in Front. Zu viel für die stolzen Spanier, deren Frust sich kurz darauf auf unschöne Weise entlud. Nach einem harten Einsteigen von Matthäus kam es zu einer Rudelbildung, in deren Folge der spätere deutsche Rekordnationalspieler zunächst zu Boden gestoßen und kurz darauf von Reals Juanito ins Gesicht getreten wurde.


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Im Halbfinal-Hinspiel des Landesmeisterwettbewerbs traf Lothar Matthäus gleich zwei Mal für die Bayern vom Punkt gegen Real.

Der Spanier sah Rot und wurde später für fünf Jahre für internationale Partien gesperrt. Bis heute gilt Juanitos Foul als eines der härtesten der Europapokal-Geschichte – doch die Versöhnung ließ nicht lange auf sich warten: „Er bat mich fast direkt um Vergebung, und ich vergab ihm. Er zeigte mir, dass er ein Ehrenmann und eine gute Person war“, verriet Matthäus einige Jahre später in einem Interview mit spanischen Medien. Zumal der Gefoulte glimpflich davonkam und in der zweiten Hälfte, nachdem Emilio Butragueño zwischenzeitlich verkürzt hatte, den 4:1-Endstand (53.) herstellen konnte. Anstatt sich aufzubäumen, dezimierten sich die Madrilenen nach einem Platzverweis für Mino (72.) weiter und mussten so ihre höchste Niederlage gegen den FCB (mit einem 1:4 im März 2000) hinnehmen. Trotz Unterzahl im Rückspiel, dieses Mal wurde Augenthaler mit Rot vom Platz gestellt, ließen sich die Münchner die gute Ausgangsposition nicht mehr nehmen und zogen trotz einer 0:1-Niederlage ins Endspiel ein.

Halbfinale 2000/01: Elbers Kuss aufs Knie und Jeremies‘ Opfer

Um nicht wie im Vorjahr gegen die Königlichen im Halbfinale der Champions League auszuscheiden, zauberte Coach Ottmar Hitzfeld im Mai 2001 vor dem erneuten Aufeinandertreffen in der Runde der besten Vier einen Joker aus dem Hut, mit dem kaum jemand gerechnet hatte. Nur zwölf Tage, nachdem bei Giovane Élber ein Eingriff am Knie vorgenommen worden war, verkörperte der Brasilianer die einzige Sturmspitze der Bayern im Bernabéu – und war der entscheidende Mann auf dem Platz. In der 55. Minute sorgte er für den goldenen Treffer zum 1:0-Hinspielerfolg der Münchner. Es war ein „Wunder“, sagte der Angreifer später über seine Blitzheilung und musste eingestehen, dass er bei seinem Drehschuss aus gut 20 Metern überhaupt nicht gewusst habe, „wo genau das Tor sich befand“. Sei’s drum! Élber erwischte den damals 20 Jahre alte Real-Keeper Iker Casillas auf dem falschen Fuß und gab sich selbst zur Belohnung ein Küsschen aufs Knie.

Mit dem Auswärtssieg im Gepäck hatten die Bayern das Tor zum Endspiel in Mailand weit aufgestoßen und ließen auch im Rückspiel acht Tage später nichts mehr anbrennen. Élber (8.) traf erneut zur Führung, ehe Luís Figo (14.) überraschend der Ausgleich gelang. Aber Jens Jeremies, der ebenfalls erst kurz vor der Partie am Knie operiert worden war, sicherte den 2:1-Erfolg und den Einzug ins Finale. Das vielleicht wichtigste Tor seiner Karriere musste Jeremies jedoch bitter bezahlen. Den Final-Sieg gegen Valencia erlebte er von der Bank, das Knie bereitete ihm bis zu seinem Karriereende 2006 immer wieder Beschwerden. „Ich war für meinen Traum, die Champions League zu gewinnen, bereit, viel zu riskieren. Deswegen gibt es von meiner Seite aus nichts zu bereuen“, sagte der Mittelfeldabräumer später rückblickend.

Achtelfinale 2006/07: Makaays Blitztor zur Bayern-Aufholjagd

Im Februar 2007 erkämpfte sich der FC Bayern im Hinspiel der Runde der letzten 16 in der Champions League ein 2:3 im Estadio Santiago Bernabéu. Eine durchaus gute Ausgangslage aufgrund der damals noch geltenden Auswärtstorregel – doch um eine Runde weiterzukommen, brauchten die Münchner im Heimspiel zwei Wochen darauf unbedingt ein Tor. Wie schnell sie das allerdings bewerkstelligen würden, damit konnte wirklich niemand rechnen. „Der Ball ging zu Gago, er spielte ihn weiter zu Roberto Carlos und dem sprang er von seinem Fuß weg. Hasan Salihamidžić eroberte sich den Ball und, bevor wir es überhaupt kapiert hatten, war er im Netz“, fasste Roy Makaay später die Sekunden nach Anpfiff der Partie aus seiner Sicht zusammen.

Roy Makaays Rekordtor in der Champions League

Am 7. März 2007 brauchte Roy Makaay gegen Real Madrid nur 10,12 Sekunden bis zum 1:0 - bis heute das schnellste Tor der Champions League-Geschichte.

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Nach dem Anstoß erobert Hasan Salihamidzic den Ball von Roberto Carlos.

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Roy Makaay steht blank vor Madrids Keeper Iker Casillas und trifft flach ins linke untere Eck.

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Der Rest ist Jubel...

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Der Niederländer hatte nach nur 10,12 Sekunden das 1:0 für die Bayern erzielt – das bis heute schnellste Tor der Champions League-Geschichte. Viel wichtiger aber war: Der Rekordtreffer „war vor allem schön, weil es zum Weiterkommen gereicht hat“, erklärte Makaay weiter. Denn da Lúcio (67.) noch nach einer guten Stunde noch einen zweiten Treffer nachlegte, half den Madrilenen auch Ruud van Nistelrooys Anschlusstor per Strafstoß (83.) nicht mehr und der FCB stand im Viertelfinale.

Halbfinale 2011/12: Der letzte Schritt zum „Finale dahoam“

Den wohl größten Krimi in diesem Duell lieferten sich der FCB und Real im Halbfinale 2011/12. Ganz München hatte den Traum vom „Finale dahoam“ vor Augen, und die Bayern taten alles, um sich und den Fans diesen Wunsch zu erfüllen. Im Hinspiel brachte der bärenstarke Franck Ribéry (17.) die Roten vor 66.000 begeisterten Zuschauern in Führung, Mesut Özil (53.) gelang in einer hochklassigen Partie kurz nach der Pause der Ausgleichstreffer für Madrid. Als alles schon nach einem Remis aussah, riss Mario Gómez (90.) die Fans mit seinem Last-Minute-Siegtor von den Sitzen. „Real hat gezeigt, dass sie eine große Mannschaft sind. Zum Schluss war das Glück auf unserer Seite und wir haben 2:1 gewonnen. Wir können stolz auf den Sieg sein“, freute sich Karl-Heinz Rummenigge nach dem Schlusspfiff. Noch konnte der damalige Vorstandsvorsitzende nicht ahnen, dass dies nur die Ouvertüre zu einem noch größeren Drama werden sollte.

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Kein Halten mehr: Bastian Schweinsteiger verwandelte im April 2012 in Madrid den entscheidenden Elfmeter zum Einzug ins „Finale dahoam“.

Nur acht Tage später waren die Münchner dann in Madrid zu Gast und mussten miterleben, welche Wucht ein ausverkauftes Estadio Santiago Bernabéu entwickeln kann. Nach einem Doppelpack von Cristiano Ronaldo (6./14.) war Real dem Weiterkommen wieder näher, ehe Arjen Robben (27.) per Foulelfmeter auf Gleichstand nach Hin- und Rückspiel stellte. In den folgenden über 90 Minuten ging der Schlagabtausch weiter, doch Tore gab es keine mehr, sodass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen musste. Hier hielt Manuel Neuer die ersten beiden Versuche der Königlichen, während David Alaba und Gómez verwandelten. Plötzlich versagten aber auch Philipp Lahm und Toni Kroos auf Seiten des FCB die Nerven und Real konnte verkürzen. Doch nachdem Sergio Ramos den Ball aus elf Metern über das Tor gejagt hatte, war das Endspiel zum Greifen nah. „Wir sind zwar alle tot, aber überglücklich“, sagte Bastian Schweinsteiger, der den entscheidenden Elfer zum Finaleinzug verwandelte. So erlebten die Münchner in Madrid „eine magische Nacht“, wie es der damalige Coach Jupp Heynckes auf den Punkt brachte. Auch der heutige Ehrenpräsident Uli Hoeneß war überglücklich: „Heute war das Spiel der Spiele. Real gegen Bayern, das ist natürlich ein Highlight, das erlebt man nur ein paar Mal im Leben.“

Halbfinale 2017/18: Real setzt sich im bis dato letzten Vergleich durch

Seit jenem Finaleinzug vor mittlerweile zwölf Jahren hatten die Madrilenen in den jüngsten drei Vergleichen aber immer das bessere Ende für sich – so auch beim bislang letzten Aufeinandertreffen im Halbfinale 2017/18. Dieses begann äußerst unglücklich für den FCB. Nach der verdienten Führung durch Joshua Kimmich (28.) kam Real etwas überraschend durch Marcelos Gewaltschuss (44.) zum Ausgleich, ehe die Bayern ein Ballverlust von Rafinha im Mittelfeld teuer zu stehen kam und die Königlichen die 1:2-Hinspielniederlage durch Marco Asensios Kontertor (57.) besiegelten. Wohl wissend, dass diese aber eher den eigenen Fehlern als Reals Überlegenheit geschuldet war, gaben sich die Münchner vor dem Rückspiel kämpferisch: „Im Semifinale sind es zwei Begegnungen und am Schluss wird abgerechnet“, sagte der damalige FCB-Trainer Heynckes, bevor sich die Münchner auf den Weg nach Madrid machten.

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Das bislang letzte Kapitel eines großen Duells: Im Halbfinale der Champions League 2017/18 hatte Real Madrid das bessere Ende für sich.

Genau so traten die Bayern dann sechs Tage später im Bernabéu auf und bewiesen auch den letzten Zweiflern, dass Aufgeben keine Option für sie war. „Wir haben das beste Champions League-Spiel gesehen, das ich mit Bayern München in den letzten fünf Jahren erlebt habe“, staunte Karl-Heinz Rummenigge nach der Partie: „Wir hatten die beste Mannschaft am Abgrund“, fasste der damalige Vorstandschef das 2:2 in Madrid zusammen, bei dem den Bayern nach den Treffern von Kimmich (3.) und James (63.) auf der einen sowie dem Doppelpack von Karim Benzema (46./63.) auf der anderen Seite nur ein weiterer Treffer zum Weiterkommen gefehlt hatte. So sicherte sich der damalige Titelverteidiger später zum dritten Mal in Folge den Henkelpott. Mittlerweile stehen bei Rekordsieger Real 14 Champions League-Trophäen in der Vereinsvitrine – geht es nach den Bayern, müssen sich die Königlichen mit Titel Nummer 15 nun aber mindestens noch ein Jahr gedulden.

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