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·4 June 2025
Kommentar: Warum der FC Bayern in der Causa Tah hart bleiben muss

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·4 June 2025
Jonathan Tah wechselt zum FC Bayern München. So weit, so gut. Doch mit der anstehenden Klub-WM wird der eigentlich ablösefreie Transfer des Verteidigers zum Problem. Will der FC Bayern Tah vor dem 1. Juli einsetzen, müssten sie eine Ablöse an den entthronten Meister Leverkusen überweisen. Eine Sache, die der FC Bayern nicht tun sollte.
Doch der Reihe nach: Bayer 04 Leverkusen verlangt für die vorzeitige Freigabe von Tah eine Millionensumme vom deutschen Rekordmeister. Das ist, erstmal, ihr gutes Recht. Leverkusen hat sicherlich mitbekommen, dass dem FC Liverpool in der Causa Trent Alexander-Arnold ein ähnlicher Coup gelungen ist. Medienberichten zufolge erhalten die Reds um die zehn Millionen Euro. Eine stolze Summe. Man muss sich nämlich immer vor Auge halten: Alexander-Arnold würde in einer regulären Saison beim FC Liverpool im Juni keine Spiele bestreiten, er hätte Urlaub oder würde sich mit der Nationalmannschaft auf ein Turnier vorbereiten. Dasselbe gilt für Tah.
Die Leverkusener wollen den Bayern nun aber nicht so einfach einen ihrer besten Spieler überlassen. Zumal der Rekordmeister an der Klub-WM, im Gegensatz zu Leverkusen, ordentlich Geld verdienen kann. Alleine die Qualifikation für das Achtelfinale würde 7,5 Millionen Euro in die Kassen der Münchner spülen, Punktprämien in der Gruppenphase und Antrittsprämie nicht mit eingerechnet.
Leverkusen will also einen Teil des Kuchens für sich haben. Und sich nebenbei vielleicht auch ein bisschen für die Transfer-Saga im letzten Sommer rächen, als man heftig um Tah buhlte, den Transfer aber platzen ließ. Die von Leverkusen geforderte Millionen-Summe sollte der FCB auf keinen Fall bezahlen. Obwohl die personelle Lage im Defensivverbund angespannt ist, muss der FCB an dieser Stelle hart bleiben und darf der Werkself nicht finanziell entgegenkommen. Es geht hierbei darum, Verhandlungsstärke zu zeigen. Gegenüber Leverkusen und anderen Teams.
Max Eberl und Christoph Freund haben in den letzten Monaten nicht die allerbeste Figur auf dem Transfermarkt gemacht. Die sehr kostspieligen Vertragsverlängerungen um Alphonso Davies, Manuel Neuer und Jamal Musiala, das Kommunikationsdesaster um Thomas Müller, das Hin und Her mit Leroy Sane und zuletzt die Niederlage im Transferpoker um Florian Wirtz - das Duo offenbarte zu viele Baustellen und konnte diese nur unzureichend flicken. In der Personalie Tah muss nun ein Machtwort her. Ein Zeichen der Stärke.
Der FC Bayern hatte lange Jahre gegenüber der Konkurrenz einen Vorsprung, wenn er kreativ und proaktiv agiert hat. Wenn er Lösungen für Probleme parat hatte, die noch gar nicht existierten. Wenn er jungen Spielern eine Chance gegeben hat. Und wenn er sich auf die eigene Stärke besonnen hat: Ja, mit Josip Stanisic und Dayot Upamecano stehen vielleicht nur zwei fitte Innenverteidiger zur Verfügung. Doch der FC Bayern hat in Person von Leon Goretzka ein weiteres Ass im Ärmel, er kann Spieler aus der U23 hochziehen oder noch für einen externen Zugang sorgen. Ein Millionen-Transfer von Tah scheint daher erstmal unnötig.
Der FC Bayern trifft bei der Klub-WM auf Auckland City, Benfica SL und Boca Juniors. In einem möglichen Achtelfinale bekäme man es mit Flamengo, Espérance Tunis, Chelsea oder Los Angeles zu tun. Spiele, die die Münchner auch ohne Tah erfolgreich bestreiten können. Ab dem Viertelfinale wäre der Nationalspieler dann ohnehin spielberechtigt...
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