
Miasanrot
·15 June 2025
Klub-WM: FC Bayern startet mit deutlichem 10:0 Sieg

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·15 June 2025
Im ersten Spiel der Klub-WM kam der FC Bayern zu einem erwarteten 10:0 Sieg gegen das Team von Auckland City FC. Sehr schnell war klar, dass der Gegner aus Neuseeland keine wirkliche Herausforderung für den FC Bayern werden sollte, allerdings vermisste manch einer die jungen Spieler im Team.
Beim Auftaktspiel der Münchner in die neu geschaffene Klub-WM traf der deutsche Rekordmeister in Cincinnati auf Auckland City, den Amateurklub aus Neuseeland und Vertreter des ozeanischen Fußballverbands. Während Neuzugang Tom Bischof, wie auch Leroy Sané und viele junge Spieler zunächst auf der Bank Platz nahmen, stand Jonathan Tah – wenige Wochen nach seinem letzten Einsatz für Bayer Leverkusen – erstmals im Trikot des FC Bayern auf dem Platz.
Im Tor spielte Kapitän Manuel Neuer. Die Viererkette bestand aus Sacha Boey, Josip Stanišić, Neuzugang Jonathan Tah und Raphaël Guerreiro. Im zentralen Mittelfeld agierten Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlović, während Michael Olise gemeinsam mit Thomas Müller und Kingsley Coman die offensive Dreierreihe hinter Torjäger Harry Kane bildete.Auf der Bank des FC Bayern gab es eine spannende Mischung aus etablierten Kräften und vielversprechenden Talenten, die manch einer aber gerne in der Startelf gesehen hätte. Neben den Talenten Adam Aznou, David Daiber, Lennart Karl, Maurice Krattenmacher und Jonah Kusi-Asare, fanden sich die etablierten Kräfte Dayot Upamecano, Jamal Musiala, Konrad Laimer, Leon Goretzka, Serge Gnabry, João Palhinha, Leroy Sané und Neuzugang Tom Bischof wieder. Als Ersatztorhüter standen Daniel Peretz und Jonas Urbig bereit.
Wie erwartet starteten die Bayern mit viel Ballbesitz und setzten sich in der Hälfte der Neuseeländer fest. Joshua Kimmich ließ sich wie gewohnt in die Abwehrreihe fallen und spielte die bekannte Rolle im Spielaufbau. Er war mit über 120 Ballkontakten wieder der Spieler mit den meisten Ballkontakten im Spiel.
Nach einem Chip auf Coman entstand so in der 5. Minute auch die erste Chance für die Bayern, der Kopfball wurde aber zur Ecke abgewehrt. Direkt im Anschluss fiel nach einer langgezogenen Ecke von Kimmich auf Tah das 1:0 durch Coman, der per Kopf zur Stelle war. Er ist somit der erste Torschütze dieser Klub-WM.
Bayern blieb dominant und weiter stark im Ballbesitz (>70% nach 15 Minuten), insgesamt erinnerte die Atmosphäre im Stadion aber doch stark an Sommerfußball, die Stimmung auf den Rängen war mäßig, bis Kimmich erneut auf Coman chipte und Boey eiskalt zum 2:0 abzog (18.). In seinem 20. Spiel für die Bayern erzielte er so seinen ersten Treffer. Schnell legten die Bayern nach, Thomas Müller passte in der 20. Minute in die Mitte, wo Kane verpasste, am zweiten Pfosten aber Olise wartete und zum 3:0 einschob. Schon eine Minute später erhöhte Coman nach Vorlage von Olise auf 4:0, die Bayern eroberten durch gutes Pressing von Stanišić den Ball vom Gegner, ehe sich Coman im Strafraum durchsetzen konnte und sicher abschloss. Nach diesen drei Toren in drei Minuten kehrte etwas Ruhe ins Spiel ein, Bayern blieb aber weiter im Ballbesitz, das Spiel wurde etwas pragmatischer. Kurz vor der Pause in der 44. Minute schoss Müller nach Flanke von Olise dann das 5:0. Die Schwächen der Neuseeländer wurden auch hier wieder überdeutlich. Kurz vor der Pause zeigte Olise noch einmal sein Können, zog von Außen in die Mitte und schloss per wunderbaren Fernschuss vom Sechzehner zum 6:0 ab. Es ging in die Pause. Zur zweiten Halbzeit kamen dann Serge Gnabry und Lennart Karl für die starken Michael Olise und Kingsley Coman. In der 50. Minute musste Manuel Neuer das erste Mal nach einer Ecke einen Ball fangen. Die Bayern blieben dominant, aber noch ohne Tore. In der 61. Minuten erhielten Jamal Musiala und Dayot Upamecano Einsatzzeit, sie kamen für Harry Kane und Raphaël Guerreiro. Gerade einmal sieben Minuten nach seiner Einwechslung setzte Musiala ein erstes Ausrufezeichen. Gnabry zog mit Tempo von der linken Seite ins Zentrum, bediente Müller und der legte mit feinem Hackentrick zurück auf Musiala, der vollendete zum 7:0.
In der 72. Minute wurde er dann im Strafraum gestoppt: Elfmeter. Der übliche Schütze Kane war bereits ausgewechselt, so musste Musiala selbst ran: er erzielte sicher das 8:0 vom Punkt. In der 82. Minute erhielt Adam Aznou seine Spielzeit und kam für Josip Stanišić.
Dann kam erneut noch einmal Musiala zum Tor-Erfolg, nach einem Torwart-Fehler schloss er sicher zum 9:0 ab. Nach starkem Dribbling von Aznou legte Gnabry dann in der 90. Minute noch das 10:0 für Thomas Müller vor. Es wurde also zweistellig.
1. Die Klub-WM wird ernst genommen
Der FC Bayern hat gleich zu Beginn der Klub-WM unmissverständlich klargemacht, dass er das Turnier nicht als PR-Veranstaltung für den Weltmarkt sieht, sondern als echte Titelchance. Statt Experimente oder Schonprogramm schickte Vincent Kompany eine Startelf aufs Feld, die in weiten Teilen aus etablierten Kräften bestand. Angesichts des überforderten Gegners hätte man mehr auf die Jugend setzen können, doch dazu mehr unter Punkt 2.
Aber die Mannschaft lieferte. Von der ersten Minute an gab es hohes Tempo, Spielfreude, Zielstrebigkeit und vor allem Konzentration. Kein Schlendrian, kein DFB-Pokal-Erstrundengefühl. Die Bayern wollten zeigen, dass sie auch solche Aufgaben mit der nötigen Ernsthaftigkeit angehen und taten genau das. Kein Zittern, kein Zögern, kein Zweifel am Ausgang.
Es ist eine Haltung, die dem Selbstverständnis des Klubs entspricht: Jeder Wettbewerb zählt. Jeder Titel ist ein Ziel. Und jeder Auftritt – auch gegen Außenseiter – eine Bühne, auf der man sich nicht blamieren darf. Bleibt nur die Frage, ob der Fokus auf Routine und Sicherheit am Ende reicht, wenn die Aufgaben größer werden.
2. Die jungen Spieler erhalten keine Chance
Trotz einer komfortablen Führung und eines völlig harmlosen Gegners verzichtete Trainer Vincent Kompany lange darauf, jungen Talenten Einsatzzeit zu geben. Adam Aznou, David Daiber, Lennart Karl, Maurice Krattenmacher und Jonah Kusi-Asare mussten die Partie (bis auf Karl und Aznou, die eingewechselt wurden) von der Bank aus verfolgen: eine verpasste Gelegenheit. Spätestens nach dem klaren 4:0 hätte Kompany rotieren können, vielleicht sogar müssen. Erst zur Halbzeit kam Lennart Karl, sehr viel später dann Adam Aznou.
Das Signal ist deutlich: Bei der Klub-WM setzt Kompany vor allem auf Erfahrung und Stabilität, Risiken geht er nicht ein. Angesichts der deutlichen Überlegenheit der Bayern wäre etwas mehr Mut allerdings nicht nur vertretbar, sondern auch sinnvoll gewesen, gerade mit Blick auf die langfristige Entwicklung des Kaders. Es passt aber ins Bild: Schon in der vergangenen Saison war die Einsatzzeit für Nachwuchsspieler unter Kompany überschaubar, bis nicht vorhanden.
Im Vergleich zu anderen europäischen Topklubs, etwa dem FC Barcelona, fehlt die Bereitschaft, junge Spieler frühzeitig ins kalte Wasser zu werfen. Dabei bietet gerade ein Spiel wie dieses die ideale Bühne. Ein Spieler wie Adam Aznou kam erst in der 82. Minute und hätte auf der linken Seite – beispielsweise anstelle von Gnabry – sicher ein paar Minuten mehr verdient gehabt.
3. Die etablierten Kräfte funktionieren (noch)
Die Routiniers lieferten dennoch in Teilen eine reife Vorstellung ab. Spieler wie Kimmich, vor allem Olise und auch Coman (die beide in der Halbzeit ausgewechselt wurden) – auch Musiala nach seiner Einwechslung – überzeugten mit Spielfreude, Übersicht und Effizienz. Besonders erfreulich war das Zusammenspiel in der Offensive. Die Abläufe wirkten vor allem über die rechte Seite souverän.
Doch so überzeugend das Zusammenspiel gegen diesen schwachen Gegner wirkte, so wenig lässt sich daraus für die kommenden Aufgaben ableiten. Die nächsten Gegner werden auf einem völlig anderen Niveau agieren. Erst dann wird man sehen, wie tragfähig dieses Fundament wirklich ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Torwart und Innenverteidigung hatten so wenig zu tun, dass selbst ein Spiel gegen die „Paulaner-Elf“ kaum weniger fordernd für die Defensive gewesen wäre. Und auch bei Boey blieb der starke Treffer aus der Distanz eher die Ausnahme, nicht jeder Abschlussversuch wirkte glücklich oder technisch sauber. Auch Harry Kane konnte nicht überzeugen und konnte keinen wirklichen Abschluss erzielen. Kleine Makel in einem ansonsten ordentlichen Auftritt, der souverän bestritten wurde. Die große Frage bleibt aber: Reicht es für dieses Bayern-Team auch, wenn es wirklich gefordert wird?