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·13 May 2024

Jürgen Klopp verlässt den FC Liverpool – So fing alles an

Article image:Jürgen Klopp verlässt den FC Liverpool – So fing alles an

Die Ära von Jürgen Klopp als Trainer des FC Liverpool nähert sich in großen Schritten dem Ende. Einmal wird der Deutsche noch auf der Bank der Reds sitzen. Grund genug, dem 56-Jährigen eine Themenwoche zu widmen. In Teil I der Reihe blicken wir auf die Ausgangslage. Unter welchen Vorzeichen startete Klopp an der Anfield Road? Wie liefen die Jahre zuvor?

Klopp und der schwankende Riese: Große Aufgabe für „The Normal One“

Jürgen Klopp hat den FC Liverpool fast neun Jahre lang geprägt wie kaum jemand zuvor. Seit 2015 stehen ein Premier-League-Titel, ein Champions-League-Triumph, ein FA-Cup-Sieg sowie zweimal der Gewinn des Ligapokals in der Vitrine. Auch wenn die letzte Spielzeit an der Anfield Road „nur“ mit dem Carabao Cup versilbert wurde, ist das Wirken des früheren BVB-Trainers nicht hoch genug einzuschätzen. Um Klopps Vermächtnis beim FC Liverpool richtig einordnen zu können, lohnt sich am ersten Tag unserer Themenwoche ein Blick auf die Situation des LFC vor dem Engagement des emotionalen Coaches.


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Als Jürgen Klopp im Oktober 2015 beim FC Liverpool anheuerte, stellte er sich als „The Normal One“ vor. Normal war zu dem Zeitpunkt allerdings wenig beim Traditionsverein von der Merseyside, zumindest, wenn man die hohen Ansprüche der Reds als Maßstab nimmt. Nach einer enttäuschenden Saison 2014/2015, die auf Rang sechs endete, vertraute die Vereinsführung zunächst weiter auf Brendan Rodgers. Nach einem Remis im Goodison Park gegen Lokarivale Everton, musste der Nordire gehen.

Liverpools Kader war zu diesem Zeitpunkt nur noch ein Schatten seiner Selbst. Kapitän und Identifikationsfigur Steven Gerrard hatte den Klub gerade in Richtung LA Galaxy verlassen, dazu verlor man Top-Talent Raheem Sterling an Manchester City, das 63,7 Millionen Euro für den damals 20-Jährigen Flügelstürmer auf den Tisch legte.

Die namhaftesten Neuzugänge waren Christian Benteke, der für 46,5 Millionen Euro von Aston Villa losgeeist wurde, sowie Hoffenheims Shootingstar Roberto Firmino (41 Millionen Euro). Während sich der Brasilianer zu einer Vereinslegende und der Symbolfigur für Klopps intensiven Gegenpressing-Fußball entwickeln sollte, reihte sich der Belgier Benteke in eine Liste großer Transfer-Missverständnisse ein, die in den Jahren zuvor bereits ziemlich lang geworden war.

Ob Mario Balotelli und Lazar Markovic (beide kamen 2014), Iago Aspas und Tiago Ilori (2013), Fabio Borini (2012) oder Andy Carroll (2011). Sie alle kosteten den LFC viel Geld, konnten ihre Preisschilder auf dem Platz aber viel zu selten bis gar nicht rechtfertigen. Die Transferpolitik der Reds trieb viele Fans zur Verzweiflung und stand sinnbildlich für die Negativentwicklung, die der Klub seit dem Champions-League-Finale 2007 genommen hatte.

Damals rächte sich die AC Milan für die Niederlage von Istanbul zwei Jahre zuvor und entriss Liverpool im Athener Olympiastadion den Henkelpott. Zwar qualifizierte sich der LFC in den folgenden zwei Saisons jeweils für die Königsklasse. Als man 2009/2010 jedoch nur Siebter wurde, endete die Ära von Rafa Benítez an der Anfield Road. Nachfolger Roy Hodgson scheiterte krachend und musste schon nach einem halben Jahr wieder gehen.

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Wieder nichts: Steven Gerrard tröstet Luis Suárez nach dem 3:3 gegen Crystal Palace. (ADRIAN DENNIS/AFP via Getty Images)

„This does not slip now“ – Brutales Saisonfinale hinterlässt tiefe Narben

Vereinsikone Kenny Dalglish kehrte nach zwanzig Jahren auf die Trainerbank zurück und mit dem damaligen Erfolgstrainer die Hoffnung nach dem ersten Meistertitel seit 1990. Doch das zweite Engagement des Schotten konnte nicht an frühere Erfolge anknüpfen, die Spielzeiten unter Dalglish endeten auf den Plätzen sechs und acht. Auch unter Klopp-Vorgänger Rodgers, der zur Saison 2012/2013 vorgestellt wurde, lief zunächst wenig zusammen. Rang sieben bestätigte, was zu dem Zeitpunkt bereits allen klar war: Der FC Liverpool ist ein Mittelfeldteam.

Doch 2013/2014 folgte der vermeintliche Turnaround. Kurz vor Saisonende stand Liverpool an der Tabellenspitze. Angeführt von Kapitän Gerrard begeisterten die Reds mit ihrer Offensive um Phillipe Coutinho, Sterling, Luis Suárez und Daniel Sturridge. Doch die letzten Wochen der Spielzeit sollten brutal werden. Nachdem man Manchester City im direkten Duell mit einem 3:2 die Tabellenspitze entriss, war die Euphorie groß.

Gerrard schwor sein Team nach dem City-Spiel mit den Worten „This does not slip now“ ein. Was dann gegen Chelsea geschah, gleicht einem Treppenwitz. Ausgerechnet Gerrard, die Ikone, die seit so vielen Jahren von der Premier-League-Trophäe träumte, rutschte als letzter Mann aus. Demba Ba traf für die Blues, Liverpool verlor mit 0:2. Als man im nächsten Spiel einen 3:0-Vorsprung gegen Crystal Palace noch hergab und bei den Eagles nur einen Punkt holte, platzte der Traum endgpltig.

Unter Rodgers erholte sich die Mannschaft nicht mehr vom Titel-Drama, verlor mit Luis Suárez dazu seinen besten Torjäger an den FC Barcelona. Nachfolger Balotelli floppte und traf in 28 Spielen nur viermal und der FC Liverpool stürzte ins Mittelfeld ab.

Am 8. Oktober wurde Jürgen Klopp als neuer Trainer an der Anfield Road vorgestellt und übernahm einen verunsicherten, unausgewogenen und überbezahlten Kader. Die große Aufgabe für den Deutschen, den schlafenden Riesen Liverpool aufzuwecken und zu alter Größe zu verhelfen, begann.

(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

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