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·19 June 2024

"Ich kann mir vieles vorstellen": Martina Voss-Tecklenburg spricht über ihre Zukunft und neue Projekte

Article image:"Ich kann mir vieles vorstellen": Martina Voss-Tecklenburg spricht über ihre Zukunft und neue Projekte

Martina Voss-Tecklenburg blickt "mit viel Stolz" auf ihre fünf-jährige Amtszeit als Bundestrainerin der Frauennationalmannschaft zurück. In einem Sportbild-Interview spricht die 56-Jährige jetzt über ihre Zukunft, die Schattenseiten der sozialen Medien und ihr dazu passendes neues Projekt.

Nach der vergeigten Weltmeisterschaft in Australien und daraus resultierenden gesundheitlichen Problemen von Martina Voss-Tecklenburg hat der DFB Anfang November letzten Jahres den Vertrag mit der ehemaligen Bundestrainerin aufgelöst. Schlaflosigkeit und Panikattacken begleiteten die 56-Jährige zu dieser Zeit. Dennoch möchte Voss-Tecklenburg "keinen Tag dieser Zeit missen". Jetzt sei sie wieder "voll entspannt und gut bei Kräften" und möchte wieder in das Fußball-Geschäft einsteigen.


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"Ich kann mir vieles vorstellen"

An Angeboten fehle es Martina Voss-Tecklenburg nicht, sie prüfe eine "ganze Reihe" an Möglichkeiten. Nebenbei sei sie als Expertin im TV zu sehen und halte Vorträge. Wo genau sie in Zukunft arbeiten will, steht noch nicht fest: "Ob Verband oder Verein habe ich noch nicht entschieden, ich kann mir vieles vorstellen", erklärt die ehemalige Bundestrainerin bezüglich ihrer Zukunft.

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Bei der EM 2022 gewannen die DFB-Frauen mit Martina Voss-Tecklenburg die Silbermedaille. / Naomi Baker/GettyImages

Voss-Tecklenburg könne sich durchaus vorstellen, in Zukunft eine Männer-Mannschaft zu trainieren. "Die Trainerqualität ist keine Frage des Geschlechts, sondern der Qualität". Der Männerfußball müsse sich öffnen und die Frage stellen, wieso so wenig gute Trainerinnen in der Blase des Männerfußballs tätig sind. In Deutschlands Profifußball gibt es genau eine Frau als Cheftrainerin: Sabrina Wittmann vom FC Ingolstadt.

"Bullying und Hate Speech sind keine Kavaliersdelikte!"

Nach dem Vorrunden-Aus bei der letzten Weltmeisterschaft verstärkte ein anderer Aspekt die gesundheitlichen Probleme der damaligen Bundestrainerin: der Hass in den sozialen Medien. "Viele Kommentare sind beleidigend, verleumderisch und am Rande der Strafbarkeit", erklärt Voss-Tecklenburg. Zwar sei sie sich bewusst, dass man als Person des öffentlichen Lebens damit rechnen müsse. Dennoch: "Das muss man öffentlich machen und dagegen eintreten. Bullying und Hate Speech sind keine Kavaliersdelikte!", betont die 56-Jährige.

Hass und Hetze üben Druck auf Personen aus, das habe Martina Voss-Tecklenburg in ihrer Karriere des Öfteren beobachten müssen: "Junge Spielerinnen waren nicht in der Lage ihre Leistung abzurufen, weil sie sich schon damit beschäftigt haben, was hinterher an Hate-Kommentaren auf sie zukommen könnte". Leistung könne laut der 56-Jährigen nur gebracht werden, wenn sich die Personen auch sicher fühlen. Diese Sicherheit sei aber durch den Einfluss der sozialen Medien nicht mehr gegeben. "Das beste Training auf dem Platz nützt nichts, wenn der Kopf in der Kabine und am Handy bleibt", verdeutlicht Voss-Tecklenburg.

Gegen den Hass in den sozialen Medien

Genau hier möchte die Trainerin eingreifen und etwas bewirken: Martina Voss-Tecklenburg arbeitet gemeinsam mit dem Social-Medien-Unternehmen BG3000 an einem Projekt, um die Sportlerinnen und Sportler im Umgang mit den sozialen Netzwerken zu schulen. "Wir haben bei der BG3000 mehr als 130 Digital Coaches an Bord, die den Sportler und seine Betreuer fit machen". Doch dafür müssten die Vereine bereit sein zu investieren, um "den internationalen Anschluss nicht zu verpassen", so Voss-Tecklenburg.

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Martina Voss-Tecklenburg ist wieder öfter in der Öffentlichkeit zu sehen, wie hier beim: UEFA EURO 2024 Final Tournament Draw. / Marvin Ibo Guengoer - GES Sportfoto/GettyImages

Inhalt des Projekts sei es mit "Coaches, Psychologen und Influencern" in den Austausch zu treten, um den Sportlerin den Umgang mit Medien zu vermitteln - auch Besuche in Schulen und Nachwuchsleistungszentren gehören zum Programm. "Der Bedarf und die Begeisterung sind groß", erklärt die 56-Jährige. Ziel sei es bis 2025 in jedem deutschen Verband und Verein eine "Internet-Strategie und Präventionsangebote" zu etablieren. "Hier müssen wir zusammenstehen; der Sport, die Politik und die Wirtschaft." Martina Voss-Tecklenburg will erreichen, dass mentale Schwäche und Gesundheit im Fußball nicht mehr als Tabuthema angesehen wird.

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