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·14 February 2025
FCB-Pokalheldin Jovana Damnjanovic: "Ein Luxusproblem für unseren Trainer"
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·14 February 2025
Mit ihrem Ausgleichstor in letzter Minute und einem weiteren Treffer zum 4:1-Endstand in der Verlängerung hatte Jovana Damnjanovic entscheidenden Anteil am Erfolg des FC Bayern München im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Eintracht Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht die 30 Jahre alte Mittelstürmerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über die große Konkurrenz im Kader und ein mögliches Halbfinale.
DFB.de: Bis zur 90. Minute lag der FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt zurück. Haben Sie dennoch immer an das Weiterkommen geglaubt, Frau Damnjanovic?
Jovana Damnjanovic: Ich hatte in der Tat auch nach dem unglücklichen 0:1-Rückstand ein gutes Gefühl, dass wir das Spiel noch drehen können. Als sich Klara Bühl dann auf der linken Seite durchgesetzt hat, wusste ich, dass ich zum ersten Pfosten laufen muss. Der Ball kam in etwa auf Halshöhe und ich konnte ihm mit dem Oberkörper die entscheidende Richtungsänderung geben. Der Ausgleich war schon eine große Erleichterung. In der Verlängerung waren wir dann die deutlich bessere Mannschaft.
DFB.de: Klara Bühl bereitete auch noch ihren zweiten Treffer vor. Sie verstehen sich besonders gut, oder?
Damnjanovic: Sowieso. Wir spielen jetzt schon sehr viele Jahre zusammen, so dass jede weiß, was die andere macht. An guten Tagen ist Klara nicht zu stoppen.
DFB.de: Was war aus Ihrer Sicht unter dem Strich für das Weiterkommen entscheidend?
Damnjanovic: Durch unsere Wechsel konnten wir im Laufe der Partie den Druck immer weiter erhöhen. Alle Spielerinnen, die reingekommen sind, haben Superleistungen gezeigt. Am Ende konnte Eintracht Frankfurt dem nichts mehr entgegensetzen.
DFB.de: Schon in der Liga wurden einige Partien durch Einwechselspielerinnen entschieden. Ist das der entscheidende Unterschied zur Konkurrenz?
Damnjanovic: Das ist jedenfalls eine unserer Qualitäten. Wir haben mehr als 20 Spielerinnen, die auf höchstem Niveau performen können. Für unseren Trainer Alexander Straus ist das ein Luxusproblem. Alle sind hochmotiviert, wollen ihren Teil zum Erfolg beitragen. Es ist definitiv der stärkste Bayern-Kader, in dem ich je gespielt habe.
DFB.de: Fällt es Ihnen wegen der hochkarätigen Konkurrenz leichter, auch mal auf der Bank Platz zu nehmen?
Damnjanovic: Grundsätzlich möchte jede Spielerin gerne von Beginn an spielen. Ich gebe aber natürlich auch immer alles, wenn ich von der Bank aus komme. Auch in zehn oder 20 Minuten kann man im besten Fall ein Spiel entscheiden.
DFB.de: Die Breite im Aufgebot ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil noch einige Topspielerinnen wie unter anderem Georgia Stanway oder auch Lena Oberdorf, die noch gar kein Spiel für den FC Bayern bestreiten konnte, aktuell nicht zur Verfügung stehen. Wird das Team demnächst sogar noch stärker?
Damnjanovic: Georgia und Obi sind beide überragende Spielerinnen, über deren extreme Qualität wir nicht reden müssen. Selbstverständlich helfen sie jedem Team entscheidend weiter. Aber auch ohne sie machen wir es aktuell sehr gut.
DFB.de: Wie gehen Sie und Ihre Teamkolleginnen mit der Konkurrenzsituation um?
Damnjanovic: Ich kann da nur für mich sprechen, habe aber den Eindruck, dass alle sehr professionell mit der Situation umgehen. Wir verstehen uns untereinander super. Jede gönnt der anderen, wenn sie ein Tor erzielt. Jede weiß, dass wir unsere Ziele nicht nur mit elf Spielerinnen erreichen können.
DFB.de: Sie sind bereits seit 2017 im Verein und damit gemeinsam mit Sydney Lohmann die dienstälteste Spielerin im Team. Was bedeutet Ihnen das?
Damnjanovic: Als ich 2017 nach München kam, habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, einmal so lange für den FC Bayern spielen zu dürfen. Umso mehr freue ich mich darüber, ein Teil des Teams zu sein, und bin auch stolz darauf.
DFB.de: In der Vorsaison unterlag der FC Bayern dem Seriensieger VfL Wolfsburg im Finale um den DFB-Pokal in Köln 0:2. Holen Sie sich diesmal den "Pott"?
Damnjanovic: Das hoffe ich doch sehr. Nachdem wir jetzt schon oft kurz vor dem Ziel gescheitert sind, wollen wir den Pokal diesmal gewinnen. Wir werden keinen Gegner unterschätzen.
DFB.de: Wie überrascht waren Sie vom Ausscheiden des VfL Wolfsburg?
Damnjanovic: Als ich es unmittelbar nach unserem Spiel beim Sky-Interview erfahren habe, war ich schon überrascht. Allerdings muss ich auch sagen, dass die TSG Hoffenheim wenige Tage zuvor auch für uns ein sehr unangenehmer Gegner war, der uns einige Probleme bereitet hat. Großer Respekt an den VfL Wolfsburg für diese einmalige Serie im DFB-Pokal. Irgendwann musste sie aber mal zu Ende gehen.
DFB.de: Haben Sie einen Wunschgegner für das Halbfinale?
Damnjanovic: Ich würde mich über ein weiteres Heimspiel freuen, unabhängig vom Gegner. Sollten wir aber auswärts antreten müssen, dann wäre es schon sehr cool, beim Hamburger SV anzutreten. Dort habe ich noch nie gespielt. Die Atmosphäre im Volksparkstadion wäre sicherlich etwas Besonderes.
DFB.de: Auch in der UEFA Women's Champions League und in der Meisterschaft liegt der FC Bayern noch sehr gut im Rennen. Welcher Titel wäre Ihnen am wichtigsten?
Damnjanovic: Am liebsten alle drei. (lacht) Grundsätzlich steht die Liga für uns an erster Stelle, weil es der ehrlichste Titel ist. Wer nach 22 Spieltagen oben steht, hat es auch verdient. Wir wollen aber in allen Wettbewerben das Bestmögliche herausholen.
DFB.de: Ist tatsächlich das Triple drin?
Damnjanovic: Warum nicht? Es wäre sensationell, keine Frage. Aber es kann in dieser Saison alles passieren.
DFB.de: Wie schwierig wird es nach dem Pokalhöhepunkt, die Konzentration auf das Bundesligaspiel am Sonntag gegen den SV Werder Bremen zu lenken?
Damnjanovic: Für mich gar nicht. Wie gesagt: Unser Ziel ist es, erneut die Meisterschaft zu gewinnen. Da die Konkurrenz groß und sehr stark ist, müssen wir in jedem Spiel voll bei der Sache sein. Es wird keine einfache Partie für uns, denn Bremen wird gut dagegenhalten. Sie haben im DFB-Pokal durch den Sieg in Leverkusen ebenfalls viel Selbstvertrauen gesammelt. Klar, die Belastung ist groß, zumal wir gegen Frankfurt über 120 Minuten gehen mussten. Aber wir haben einen breiten Kader, der es auffangen wird, wenn die eine oder andere Spielerin noch ein wenig müde sein sollte.
DFB.de: Abseits des Fußballplatzes sind Sie als Unternehmerin aktiv, haben kürzlich ein Café eröffnet. Bereiten Sie sich schon auf die Zeit nach der Karriere vor?
Damnjanovic: An das Ende meiner aktiven Laufbahn denke ich noch nicht, wenn Sie das meinen. (lacht) Es ist auch nicht so, dass ich schon exakt weiß, was ich nach meiner Karriere genau machen möchte. Mit dem Café gehe ich einer Leidenschaft nach und habe große Freude daran. Der klare Fokus liegt aber auf dem Fußball.
DFB.de: Ihr Vertrag läuft aktuell bis 2027. Wie viele Jahre trauen Sie sich noch auf höchstem Niveau zu?
Damnjanovic: Ich freue mich nach wie vor auf jedes Training, habe extrem viel Spaß. Das kann gerne noch einige Jahre anhalten, sofern ich fit und gesund bleibe.
In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Hier sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.
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