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·18 November 2024
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·18 November 2024
Wie ist der aktuelle Stand bei Alphonso Davies und dem FC Bayern München? Wir ordnen ein und schauen auf die Chronologie. Außerdem: Alexander Straus gibt tiefe Einblicke in die aktuelle Phase seines Teams.
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
Seit dem Frühling 2023 gab es rund um Alphonso Davies zahlreiche Gerüchte. Und auch jetzt, etwas mehr als ein halbes Jahr vor dem Ende seines Vertrags beim FC Bayern München, ist für die Öffentlichkeit noch vollkommen unklar, wohin die Reise geht.
Die Zukunft des Kanadiers scheint sogar so offen zu sein wie zu keinem anderen Zeitpunkt in der sich immer länger ziehenden Chronologie der Ereignisse. Eindeutig sind bei Davies nur die Eckpfeiler: Vertrag bis 2025, ab dem kommenden Sommer ablösefrei zu haben und ab Januar dürfen andere Clubs offiziell mit ihm verhandeln.
Das grenzt die Sache immerhin zeitlich insofern ein, dass eine Entscheidung zeitnah fallen könnte. Bei Davies wird wie bei keinem anderen Spieler deutlich, wie ungünstig ein tiefgreifender Wechsel in der sportlichen Leitung zumindest mit Blick auf Einzelaspekte sein kann.
Denn eigentlich hätte der Kanadier seinen Vertrag schon längst verlängert. Zumindest ist davon auszugehen: Unter anderem die tz berichtete, dass es im Frühling 2023 eine mündliche Einigung zwischen Hasan Salihamidzic und dem Davies-Berater Nick Husoeh gab. Es ist davon auszugehen, dass die Höhe dieses Angebots die Verhandlungen in den Monaten danach massiv erschwerte.
Nach Miasanrot-Informationen hatte Salihamidzic ein hervorragendes Verhältnis zu Husoeh. Ein Grund für die gute Beziehung war, dass Davies das Prunkstück des damaligen Sportvorstand war. Ein Spieler, der für wenig Geld kam, zu einem unersetzlichen Stammspieler aufstieg und die Aufmerksamkeit zahlreicher Topclubs auf sich lenkte. Salihamidzic war eine treibende Kraft bei diesem Deal.
Entsprechend hatte er auch großes Vertrauen in die Entwicklung des Linksverteidigers. Über die genaue Höhe seines Angebots ist nichts bekannt. Beim Blick auf die heutige Gehaltsstruktur der Bayern und die angeblichen Forderungen der Davies-Seite ist aber davon auszugehen, dass der Kanadier bei einer Verlängerung vermutlich große Schritte nach vorn gemacht hätte.
Doch der Deal platzte, weil Salihamidzic seinen Posten als Sportvorstand verlor. Husoeh äußerte sich in den folgenden Monaten mehrfach in verschiedenen Medien und betonte dabei, dass die Gespräche mit dem Rekordmeister auf Eis liegen würden. Man wolle erstmal abwarten, wie sich der Club unter der neuen Führung entwickle.
In dieser Zeit intensivierten sich auch die Gerüchte, dass Real Madrid den talentierten Linksfuß verpflichten wolle – und der Agent befeuerte diese. „Wir haben mit vielen Teams gesprochen, aber nicht verhandelt“, sagte er beispielsweise bei TSN: Real Madrid sei „immer ein Team (…), das man in Betracht ziehen sollte“.
Zunehmend gab es Berichte aus Deutschland, dass die Bayern unzufrieden mit den öffentlichen Äußerungen von Husoeh wären. Es schien, als hätten sich die Fronten derart verhärtet, dass ein Zusammenkommen nicht mehr möglich wäre. Und tatsächlich: 2024 berichteten erste spanische Medien von einer Einigung zwischen Davies und Real Madrid.
Während die Bayern nach Informationen von Sky ein Gehalt von 13 Millionen Euro als letztes Angebot auf den Tisch gelegt haben sollen, habe man auf der Davies-Seite mindestens 16 Millionen Euro pro Jahr und sogar eine Einmalzahlung gefordert.
Dass der Kanadier auf dem Platz immer schwächere Leistungen darbot, schien den Bayern nicht unbedingt dabei zu helfen, dass sie ihr Angebot nochmal überdenken. Im gesamten Frühjahr entwickelte sich deshalb die Tendenz, dass Davies bereits im Sommer in die spanische Hauptstadt wechseln könnte.
Doch so kam es nicht. Madrid investierte lieber in andere Positionen, Davies blieb bei den Bayern. Unter Vincent Kompany steigerte sich der 24-Jährige von Woche zu Woche und brachte so offenbar auch die Bosse des FC Bayern wieder ins Grübeln. Während die Marca erfahren haben will, dass ein ablösefreier Transfer zu Real Madrid bereits feststehe, äußerte sich Husoeh zuletzt im Gespräch mit der tz überraschend deutlich: „Das ist nicht wahr. Obwohl der Spieler viele Optionen hat, haben wir uns mit keinem Verein geeinigt.“ Auch die Bayern wären weiterhin eine Möglichkeit.
„Die Zuversicht ist vorhanden“, sagte vor einigen Tagen Christoph Freund auf einer Pressekonferenz: „Mich stimmt positiv, was ‚Phonzy‘ derzeit für einen Spaß hat. Die Spielweise kommt ihm entgegen, er fühlt sich wohl in München.“ Worte, die es von den Bayern in Bezug auf Davies lange nicht gab.
Beides deutet darauf hin, dass sich die Parteien nach schwierigen Monaten wieder angenähert haben. Neben Kompany, dessen Fußball viel besser zu Davies passt als der von Vorgänger Thomas Tuchel, könnte auch Jamal Musiala zu einem wichtigen Faktor werden. Beide verstehen sich auf und neben dem Platz gut. Beim 21-Jährigen stehen die Zeichen derzeit auf Verlängerung.
Und bei Davies? Die Rufe aus Madrid sind verlockend. Gleichzeitig machte er nie ein Geheimnis daraus, dass er sich in München wohlfühlt. Eine rein finanziell-getriebene Entscheidung ist eher nicht zu erwarten. Die Gehaltsstruktur der Königlichen ist der des FC Bayern recht ähnlich. Andere Faktoren wie Umfeld, Wertschätzung insgesamt und die Frage danach, ob er neue Reize in seiner Karriere setzen möchte, dürften wichtiger sein.
Vermutlich wird sich das Hin und Her um Davies noch ein wenig ziehen. Dass die Bayern überhaupt wieder eine Chance zu haben scheinen, macht die Geschichte interessanter, als im Sommer zu erwarten war. Eine klare Tendenz ist jedoch nicht zu erkennen.
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Alexander Straus hat nach dem 5:0 gegen Carl-Zeiss Jena ausführlich Stellung zur aktuell wechselhaften Phase der FC Bayern Frauen bezogen. „Wir hatten bis zu neun verletzte Nationalspielerinnen“, sagte der Trainer: „Und das gibt uns natürlich Spiele, wie wir es in Freiburg hatten. Wir sind Menschen. Wir werden müde.“
Trotz allem zeigt er sich sehr zufrieden mit der Entwicklung seines Teams und der dominanten Spielweise. „Es ist die eine Sache, so gegen Jena oder Potsdam zu spielen. Aber in den letzten sechs bis zwölf Monaten haben wir angefangen, es auch gegen Arsenal, Wolfsburg oder Frankfurt zu zeigen.“
Die Ergebnisse hätten das zwar nicht immer gezeigt, aber diese sind für ihn ohnehin Nebensache: „Das ist der Prozess und manchmal machen Leute Witze darüber, aber es ist real, der Prozess ist real. Trophäen und all das sind für mich sekundär. Trophäen sind das Resultat, wenn alles ineinander greift. Auch wenn wir in den letzten zwei Jahren sehr erfolgreich waren, weiß ich, dass wir in der Zukunft viel besser sein können. Dafür arbeiten wir. Und auch wenn wir manchmal nicht gewinnen, können wir immer noch Fortschritte machen.“
In den vergangenen Wochen musste der Cheftrainer auf zahlreiche Stammspielerinnen verzichten und selbst innerhalb des Kaders gab es oft Spielerinnen, die nicht hundertprozentig fit waren. In der Bundesliga verspielte man wegen eines Unentschiedens in Freiburg die Tabellenführung.
Lea Schüller traf beim 5:0 gegen Jena doppelt für die Frauen des FC Bayern. In dieser Saison kam die Stürmerin bisher noch nicht in Fahrt, saß oft auf der Bank oder fiel verletzt aus. „Wir vermissen eine Lea Schüller in Topform immer“, erklärte Straus hinterher: „Ich denke, sie war in dieser Saison noch nicht in Topform. Sie kam mit Knieproblemen zurück von Olympia und dann war sie mal drin, mal draußen, wir konnten sie zum Saisonstart nie voll spielen lassen.“
Anschließend sei es etwas besser geworden, „aber wir mussten ihre Belastung steuern“. Schüller habe ausschließlich aus medizinischen Gründen wenig gespielt. „Sie ist dann nie in einen Rhythmus gekommen“, erklärte Straus weiter: „Dann reiste sie zur Nationalmannschaft und bekam erneut Probleme.“
Als sie dann wieder fit war, sei sie wegen einer Gehirnerschütterung erneut ausgefallen. „Was Lea braucht, ist Stabilität in ihrem Training im Alltag“, so der Bayern-Trainer. Schüller habe nicht genügend Stunden trainiert für diese Saison: „Wenn sie das bekommt, wissen wir alle, zu was sie fähig ist.“ Ob die zwei Tore gegen Jena der Wendepunkt sind, bleibt abzuwarten.
Immerhin: Mit Sam Kerr und Sydney Lohmann erwartet der Bayern-Trainer zwei Spielerinnen zurück im Kader für das wichtige Champions-League-Spiel gegen Valarenga am Donnerstag (18.45 Uhr).
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