
Miasanrot
·9 June 2025
FC Bayern bei der Klub-WM: Die wichtigsten Fragen und Antworten

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·9 June 2025
Erstmals wird die neue Klub-WM ausgetragen und der FC Bayern München ist dabei. Alle Infos zu den wichtigsten Fragen findet ihr hier.
Am Sonntag geht es los! Die FIFA hat einen neuen Weg gefunden, um die Einnahmen hochzutreiben und dabei die Spieler weiter bis zur Erschöpfungsgrenze zu belasten: Willkommen zur Klub-WM in Nordamerika!
Doch einige Fragen bleiben offen: In welchem Modus wird der Wettbewerb ausgetragen? Wann finden die Spiele statt? Wo kann ich so Klassiker wie Urawa Red Diamonds vs. CF Monterrey live anschauen? Und: Wen muss man wie bestechen, um die nächste Klub-WM in Deutschland auszutragen?
Der gemeine FC-Bayern-Fan interessiert sich nur dann für die vermeintliche Krone aller Vereinstitel, wenn sein Team im Finale steht. Als Champions-League-Sieger spielten die Münchner bereits drei Mal in diesem Jahrhundert um den Titel als Weltmeister der Vereine.
Von 1960 bis 2004 wurde der Titel in einem Spiel ausgespielt. So gewann der deutsche Rekordmeister 2001 durch Sammy Kuffour in Tokio mit 1:0 nach Verlängerung gegen den diesjährigen Gruppengegner Boca Juniors.
Ab 2005 wurde der Pokal im Turnierformat ausgespielt. Zunächst mit sechs Mannschaften, später mit sieben. So auch 2013, als sich die Münchner in Marokko zunächst gegen Guangzhou Evergrande und im Finale gegen den Lokalmatador Raja Casablanca mit 2:0 durchsetzte.
Nach dem Champions-League-Triumph in der Corona-Saison trat der FC Bayern im Februar 2021 zur Klub-WM an – und sicherte sich auch diesen Titel. Im Halbfinale setzten sich die Münchner gegen Al Ahly durch, ehe sie im Endspiel die UANL Tigres mit 1:0 bezwangen. Den Siegtreffer erzielte erneut ein Verteidiger: Benjamin Pavard.
Dank eines größenwahnsinnigen schweizer Fußballfunktionärs – nein, nicht Sepp Blatter – wird das Turnier dieses Jahr erstmals mit 32 Mannschaften ausgetragen wie eine echte Weltmeisterschaft: Gruppenphase mit acht Gruppen mit je vier Teams, dann Achtelfinale, Viertelfinale, Halbfinale und Finale. Die K.-o.-Spiele werden in einem Aufeinandertreffen entschieden.
Eine geplante Ausführung in 2021 war noch an einer globalen Pandemie gescheitert, 2025 kann Gianni Infantino sein heißgeliebtes Baby der Welt präsentieren.
Im aufgestockten Teilnehmerfeld befinden sich 32 Mannschaften aus allen sechs Kontinentalverbänden der FIFA. Natürlich stellt die UEFA mit zwölf Teilnehmern das größte Feld. Die Teilnehmer werden nach einem komplizierten, aber objektiven Verfahren vergeben – außer Lionel Messi ist nicht dabei oder zwei Vereine gehören zum gleichen Konzern. Versteht sich von selbst.
Aber von Anfang an: Jeder Kontinentalverband entsendet die letzten vier Titelgewinner seines Kontinentalpokals. Für Europa sind das: Real Madrid, Manchester City und der FC Chelsea. Die restlichen Plätze werden mit den Nächstbestplatzierten in der jeweiligen Kontinentalrangliste aufgefüllt. Allerdings dürfen nur zwei Mannschaften pro Landesverband teilnehmen, weshalb beispielsweise der FC Liverpool außen vor ist. Entsprechend rücken alle weiteren Vereine in der UEFA-Rangliste auf. So weit bis aus irgendeinem Grund tatsächlich Brausevermarkter Salzburg an der Klub-WM teilnimmt.
Doch natürlich gibt es Ausnahmen: Brasilien stellt vier Vereine, da tatsächlich die letzten vier Copa-Libertadores-Ausgaben an vier verschiedene brasilianische Teams gingen. Außerdem ist Inter Miami dabei, weil Lionel Messi dort spielt – und das Team aus Florida den MLS Supporters‘ Shield gewonnen hat, was kurzerhand als Vorwand genutzt wurde. Mehr Details zur Entscheidung gab es von der FIFA bis heute nicht.
Weil das alles noch nicht verrückt genug ist, darf der CONCACAF-Champions-League-Sieger von 2023, Club León, nicht teilnehmen, da dieser Verein die gleichen Besitzer hat wie die ebenfalls teilnehmenden Mexikaner von CF Pachuca. Was in der UEFA Champions League kein Problem ist, lässt die FIFA nicht durchgehen. Konsequent eben.
Das Turnier wird in den USA ausgetragen, die somit ihren Probelauf für die Weltmeisterschaft 2026 – also die mit den Nationalteams – bekommen hat. Da parallel dazu der CONCACAF Gold Cup in den USA ausgetragen wird, finden die Partien größtenteils an der Ostküste statt.
Gespielt wird in mehreren Stadien, die den versierten Fans diverser US-Sportarten ein Begriff sein dürften. Das größte Stadion ist das legendäre Rose Bowl Stadium in Pasadena, das bereits Austragungsort des WM Finales 1994 zwischen Brasilien und Italien war.
Die beiden Halbfinals und das Finale werden allerdings im MetLife Stadium in East Rutherford ausgetragen, das in der NFL die Heimat für die beiden chronisch erfolglosen New Yorker Football-Teams ist. In dem Stadion, das 2016 die einhundertste Ausgabe der Copa America austrug, wird auch das Finale der Weltmeisterschaft 2026 gespielt werden.
Die drei kleinsten Stadien mit jeweils unter 30.000 Zuschauern stehen in Cincinnati, Orlando und der Hauptstadt Washington, D.C. Bei einer deutschen Bewerbung könnte also auch durchaus das Grünwalder in der Verlosung für Spielstätten auftauchen.
Die Bayern spielen ihre Gruppenphase in eben jenem Cincinnati, Miami und Charlotte. Ein mögliches Achtelfinale findet entweder erneut in Charlotte oder Miami statt.
So richtig überzeugt scheinen die meisten Fans in den USA von den Gästen aus aller Welt aber noch nicht zu sein – und das hat ausnahmsweise nicht mit Donald Trump zu tun. Während die FIFA seit Wochen von einem Mega-Event träumt, zeichnen die Ticketverkäufe bisher (Stand: Montag, 9. Juni 2025) ein düsteres Bild.
Wenige Tage vor dem Auftaktspiel zwischen Miami und Al-Ahli wurden laut The Athletic nur um die 20.000 Tickets verkauft. Im 65.000 Zuschauer*innen fassenden Hard Rock Stadium der Miami Dolphins (NFL) würden also mehr als 40.000 Plätze frei bleiben. Die FIFA widersprach dem Bericht zwar, wollte aber auch keine Einblicke in die vermeintlich echten Zahlen geben.
Hinzu kommt, dass der Weltverband die Preise drastisch gesenkt hat. Im Januar kosteten sie für das Auftaktspiel noch 230 US-Dollar, bei der Auslosung waren es noch 349 US-Dollar. Jetzt kann man sich für 55 US-Dollar das Schaulaufen von Messi ansehen. Bestimmt aber aus Fan-Liebe und nicht aus Angst vor einem leeren Stadion.
Allerdings wird es auch Spiele mit großer Nachfrage geben. So sollen die Partien von Real Madrid und der Boca Juniors ein riesiges Interesse ausgelöst haben.
In der Gruppe C, wie Champions, spielt der amtierende Deutsche Meister gegen den Weltpokal-Gegner von 2001, die Boca Juniors, den diesjährigen Champions-League-Gruppenphasen-Gegner, Benfica, und den einzigen OFC-Vertreter, Auckland City FC.
Die Argentinier werden mittlerweile von dem großen Juan Román Riquelme als Präsident geführt. Im aktuellen Kader steht mit Kapitän Edinson Cavani ein Stürmer mit viel Flair. Das Tor hütet der 38-jährige Sergio Romero, der 2014 im WM-Finale gegen Deutschland spielte. Das Duell mit den Argentiniern dürfte auch stimmungstechnisch das große Highlight der Gruppenphase werden.
Die Neuseeländer aus Auckland sind in Ozeanien die klare Nummer Eins. Den lokalen Konföderationspokal gewann man zuletzt fünfmal in Serie und insgesamt dreizehn Mal. Richtig bekannte Namen sucht man im Kader jedoch vergeblich.
Die Spiele der Münchner finden an folgenden Terminen statt:
Der FC Bayern nutzt die Chance bei der Klub-WM, um fünf Campus-Talenten die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren. Damit schließt man auch die eine oder andere verletzungsbedingte Lücke im Kader. Mit dabei ist unter anderem Linksverteidiger Adam Aznou, der zuletzt verliehen war.
Außerdem dabei: Maurice Krattenmacher (offensives Mittelfeld), David Santos (Mittelfeld), Félipe Chavez (offensives Mittelfeld), Leon Klanac (Torwart). Nicht dabei hingegen: ein Innenverteidiger. Zwar sollen sich die Münchner mit Leverkusen einig darüber sein, dass Jonathan Tah mitreist, doch der Fitnesszustand von Dayot Upamecano und Minjae Kim ist eher besorgniserregend. Mit Campus-Spielern wollte man sich hier aber offenbar nicht behelfen.
Elf Offensivspieler sollt ihr sein – oder so ähnlich.
Die gute Nachricht zuerst: Alle Spiele werden von DAZN übertragen – und das sogar kostenlos. Alles, was benötigt wird, ist ein Account bei dem Streaming-Dienst. In die Röhre schauen alle Zuschauer*innen, die nur lineares Fernsehen verfolgen – na ja, nicht alle. Die, die sich ohnehin nur für die deutschen Teams interessieren, werden auf Sat1 fündig. Dort werden alle Spiele des BVB und des FC Bayern übertragen. Für alle anderen gibt es unten noch ein paar alternative Sport-Events, die zeitgleich verfolgt werden könnten.
Wo ist denn der Haken, mag nun der ein oder andere fragen. Nun, die Vergabe der Übertragungsrechte an DAZN hat zumindest einen faden Beigeschmack. Der Streaming-Dienst zahlte der FIFA eine Milliarde Euro für die Rechte. Wenige Tage später stieg der saudische Staatsfonds PIF für die gleiche Summe bei DAZN als Anteilseigner ein. Ein paar Monate vorher wurde die WM 2034 nach Saudi-Arabien vergeben. Smart eingefädelt, Gianni.
Mit Paris St. Germain geht der Sieger der diesjährigen UEFA Champions League ins Turnier. Doch die Franzosen sind bei den Buchmachern nicht favorisiert. Vielmehr setzen die Wettbüros auf Real Madrid und Manchester City. Bei beiden Vereinen erhält man eine Quote von 5,5:1. Erst danach folgen der FC Bayern und Paris, die je nach Wettanbieter zwischen 7:1 und 9,5:1 liegen.
Die ersten nicht-europäischen Vereine sind übrigens Flamengo und Palmeiras mit einer Quote von über 30:1. Einen Messi-Titel halten die Buchmacher mit 67:1 für sehr unwahrscheinlich.
Ob ein Tierorakel für die Klub-WM eingesetzt wird, wurde noch nicht berichtet. Glaubt man Infantino und der FIFA, sind Hersteller von Gelddruckmaschinen aber große Verlierer. Denn dafür gibt es ja jetzt die Klub-WM. Ein großer Gewinner dürfte hingegen wie immer die heimische Politik sein, die das Event für Sportswashing nutzen kann.
Die erste Austragung der 32-köpfigen Klub-WM ist leider auch das endgültige Aus des legendären Confederation Cup. Ein Turnier, das so populär war, dass den meisten – inklusive des Autors dieses Textes – nicht einmal bewusst sein dürfte, dass der Wettbewerb im Vorfeld der WM in Katar schlicht gar nicht stattfand.
Magische Momente wie das Pre-Sommermärchen 2005, bei dem Poldi und Schweini ihren ersten großen und gemeinsamen Auftritt auf internationaler Bühne feierten oder der letzte große deutsche Titel 2017 in Russland mit Final-Siegtorschütze Lars Stindl werden also in Zukunft keine Wiederholung finden, sondern ihren wohlverdienten Platz als 32.000-Euro-Frage bei „Wer Wird Millionär“ finden.
Neben dem oben bereits erwähnten Gold Cup überschneidet sich die Klub-WM auch noch mit der U21-Europameisterschaft, weshalb beispielsweise Tom Bischof dem deutschen Team von Antonio di Salvo fehlen wird. Das Turnier in der Slowakei findet vom 11. bis 28. Juni statt. Das Finale wird sogar parallel zu einem möglichen Achtelfinale des FC Bayern ausgetragen.
Außerdem findet gleichzeitig die Europameisterschaft der Frauen statt. Die 14. Austragung des Wettbewerbs beginnt am 2. Juli und damit pünktlich zur heißen Phase der Klub-WM. Die Mannschaft von Christian Wück wird also um hohe Zuschauerquoten zu bester Sendezeit kämpfen müssen. Danke, FIFA.