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·19 June 2024

EM 2024 | So spielt noch kein Titelfavorit – Portugal-Auftakt in der Analyse

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In der letzten Partie des ersten Spieltags bei der EM 2024 startete Portugal gegen Tschechien in das Turnier. Am Ende drehte die Mannschaft um Cristiano Ronaldo einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Sieg und feierte einen Erfolg im Auftakt. Die Analyse.

EM 2024: Portugal tut sich mit spielerischen Lösungen schwer

Nach der starken Qualifikation und aufgrund des enorm starken Kaders gehört die portugiesische Nationalmannschaft zum Favoritenkreis bei der EM 2024. Den Auftakt machte Portugal am Dienstagabend gegen Tschechien und tat sich lange Zeit schwer. Im zweiten Durchgang lag die Mannschaft um Alt- und Superstar Cristiano Ronaldo sogar etwas überraschend mit 0:1 zurück, konnte die Partie jedoch zu einem 2:1-Erfolg drehen. Wie ein Titelfavorit spielte der Europameister von 2016 jedoch noch nicht, da ihnen gegen einen tiefen Abwehrblock Tschechiens kaum spielerische Lösungen einfielen.


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In der ersten Halbzeit entwickelte sich eine eintönige Partie im Leipziger Zentralstadion. Die Portugiesen bauten in ihrem 3-5-2 auf, wobei auffällig war, dass João Cancelo immer wieder ins Zentrum ging und Diogo Dalot sowie Rafael Leao die hochstehenden Außenspieler waren. So entstand bei Portugal eher ein 3-2-5-Aufbau, in dem insbesondere Bruno Fernandes und Bernardo Silva sehr beweglich und überall zu finden waren. Allerdings hatte die portugiesische Offensive, trotz ihrer enormen Klasse, große Probleme, den tiefen 5-4-1-Block der Tschechen zu überspielen.

Gerade in der Startphase versuchte Leao auf dem linken Flügel viel zu kreieren, hatte mit Vladimir Coufal jedoch einen guten und aufmerksamen Gegenspieler. Die Portugiesen ließen den Ball viel laufen, ohne jedoch konkret Gefahr zu erzeugen. Es gelang ihnen kaum, den tschechischen Abwehrblock auseinander zu ziehen, sodass immer wieder Flanken aus dem Halbfeld kamen. Die Qualität dieser ließ zu wünschen übrig, sodass Mittelstürmer Cristiano Ronaldo kaum in Abschlusssituationen gebracht werden konnte.

Ebenfalls auffällig in der ersten Halbzeit war die ständigen Abspielfehler und Missverständnisse in der Offensive Portugals. Es wirkte so, als wenn die Mannschaft von Roberto Martinez nicht wirklich eingespielt wäre und im letzten Drittel trotz der wahnsinnigen Qualität im technischen und athletischen Bereich keine Automatismen herrschen würden. Zudem bleibt die Frage, ob es gegen das defensive 5-4-1 der Tschechen eine Dreierkette hätte sein müssen oder Martinez nicht lieber auf eine doppelte Besetzung auf den Flügeln hätte setzen sollen. Vor allem, da die Tschechen konsequent das Zentrum schlossen und die Flügel offen ließen.

EM 2024: Ausgerechnet Halbfeldflanken retten Portugal

Nach der Pause standen den die Tschechen etwas höher und wurden mutiger, allerdings drohte dem portugiesischen Tor nicht wirklich Gefahr. Etwas überraschend war es also, dass die Portugiesen nach einem platzieren Distanzschuss von Lukas Provod zurücklagen. Schüsse aus der zweiten Reihe waren am ersten Spieltag immer wieder ein Mittel für die Mannschaften. In der Folge nahm Bernardo Silva das Spielgeschehen immer mehr in die Hand und kurbelte die portugiesische Offensive an. Ihm tat es gut, dass Cancelo nach der Auswechslung von Diogo Dalot auf seine Seite wechselte, denn die beiden initiierten viele Angriffe.

Einer der vielen Halbfeldflanken, die zeitweise auch Ausdruck der Ideenlosigkeit waren, führte dann aber   zum Ausgleich. Portugal profitierte von einem Eigentor, erzwang es allerdings auch. Auffällig war, dass in diesem Moment vier Portugiesen den tschechischen Strafraum besetzt hatten. Und beinahe hätte eine weitere Flanke aus der Halbspur den Siegtreffer ermöglicht. Der im Abseits stehende Ronaldo scheiterte noch am tschechischen Keeper, ehe Diogo Jota den Ball im Tor unterbrachte. Das Mittel, welches in der ersten Halbzeit noch als ein Mittel der Verzweiflung wirkte, war die gefährlichste Waffe Portugals im zweiten Durchgang. Auch, weil die Präzision und das Einlaufbverhalten besser wurden.

Besonders zu erwähnen war Vitinha, der am Ende des Spiels auch zum Man of the Match gespielt wurde. Im portugiesischen Aufbau wurde der Mittelfeldspieler von Paris Saint-Germain immer wieder gesucht und war mit 112 Ballaktionen der Spieler mit dem größten Einfluss. Zudem gewann er immer wieder entscheidende Zweikämpfe.

Dass der portugiesischen Mannschaft trotz der hohen Qualität und dem hohen Aufwand im eigenen Ballbesitz nur wenige spielerische Lösungen finden konnten, lässt den Zuschauer ratlos zurück. Gegen körperlich starke Tschechen wurden Flanken zum einzigen Mittel des Mitfavoriten. Viel Ballbesitz, allerdings sorgten langsame Passstafetten dafür, dass der tschechische Abwehrblock nicht auseinander gespielt wurde. Die vor der EM 2024 so hochgelobten Portugiesen haben im ersten Spiel noch nicht überzeugt. Im Turnierverlauf muss sich die Martinez-Elf noch deutlich steigern, um mit den Top-Nationen um den Titel zu konkurrieren.

(Photo by PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP via Getty Images)

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