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·20 May 2025
Ein gallisches Dorf und ein „peinlicher“ Gigant: Tops und Flops der 2. Bundesliga!

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·20 May 2025
Aufstiegseuphorie hier, Abstiegsfrust dort – die 2. Bundesliga schrieb wieder einmal ihre ganz eigenen Geschichten. Zeit, um auf die größten Gewinner und bittersten Enttäuschungen der Saison zu blicken.
Denn kaum eine andere Liga vereinte in den vergangenen Jahren so viel Spannung, Tradition und Überraschungen wie die 2. Bundesliga. Und auch in dieser Saison war wieder alles dabei: Ein packender Aufstiegskampf, bittere Enttäuschungen und einige emotionale Geschichten, die wirklich nur der Fußball schreiben kann.
Während einige Klubs über sich hinauswuchsen und ihre Fans in Ekstase versetzten, mussten andere harte Rückschläge einstecken – sportlich wie atmosphärisch. Zeit also, um Bilanz zu ziehen: Wer gehörte zu den strahlenden Gewinnern der Spielzeit, und wer blieb weit hinter den Erwartungen zurück? Ein Blick auf die Tops und Flops der Saison verrät uns an dieser Stelle mehr!
SV 07 Elversberg: Zuallererst müssen wir auf DIE große Überraschung dieser Saison blicken: Die SV 07 Elversberg besitzt als Tabellendritter tatsächlich realistische Chancen auf die Bundesliga und kann sich in der Relegation gegen den FC Heidenheim mit dem Aufstieg belohnen. Was diese einzigartige Erfolgsgeschichte noch besonderer macht: Die Saarländer schafften diese Sensation nicht durch biederen Defensiv-Fußball – unter Trainer Horst Steffen war Elversberg die vielleicht ansehnlichste und taktisch reifste Mannschaft der Liga. Da kann man angesichts einer Einwohnerzahl von nicht einmal 15.000 nur den Hut vor ziehen!
Der HSV-Erlöser: Rein punktetechnisch spielte der Hamburger SV „nur“ die drittbeste Saison seiner sieben Jahre andauernden Zweitliga-Zeit. Dass es nun aber endlich zum Aufstieg reichte, liegt zu großen Teilen an Merlin Polzin. Der Trainer-Neuling und bekennende Fan des Vereins übernahm eine völlig verunsicherte Mannschaft auf dem achten Tabellenplatz – und formte sie zum ersten Aufsteiger dieser Spielzeit! Mit 1,86 Punkten pro Partie gehört der 34-Jährige außerdem zu den erfolgreichsten Coaches der Klub-Geschichte.
Foto: Getty Images
Spannung pur: Alle Jahre wieder sorgt das Aufstiegsrennen in der 2. Bundesliga für große Furore. Doch die abgelaufene Saison setzte völlig neue Maßstäbe: Zeitweise spielten mehr als die Hälfte aller Teams um die vorderen Plätze und noch vor dem 34. Spieltag besaß sogar der sechsplatzierte 1. FC Kaiserslautern realistische Chancen auf eine Teilnahme an der Relegation. „Jeder kann jeden schlagen“ ist im deutschen Unterhaus viel mehr als nur eine Phrase!
Zuschauermagnet: Nur selten lag außerdem eine so große Aufmerksamkeit auf der 2. Liga wie in diesem Jahr. Ruhmreiche Traditionsvereine wie Köln, Schalke oder der HSV lockten wöchentlich hunderttausende von Zuschauer in die Stadien und noch mehr Fußballbegeisterte vor die TV-Bildschirme. Dass es Spieltage gab, an denen mehr Fans in die Zweitliga- als in die Erstliga-Arenen strömten, ist daher beileibe kein Zufall.
Nürnberger Verkaufsmeister: Sportlich sorgte der 1. FC Nürnberg in dieser Saison nicht für die ganz große Schlagzeilen – eine solide Debüt-Saison von DFB-Ikone Miroslav Klose endete auf dem zehnten Tabellenplatz. Dabei untermauerte der Club jedoch ein weiteres Mal seinen Status als die aktuell vielleicht größte Talentschmiede des deutschen Fußballs. Alleine im Winter nahmen die Franken rund 35 Millionen Euro für Stefanos Tzimas und Finn Jeltsch ein. Im Sommer werden zudem weitere 4,5 Millionen Euro für den nach Gladbach wechselnden Jens Castrop hinzukommen. Und: Mit Caspar Jander und Co. stehen die nächsten Top-Talente schon bereit.
FC Schalke 04: Die Saison des FC Schalke 04 endete so, wie sie begonnen hat: Absolut erschreckend. Lange Zeit im Abstiegskampf steckend führte Kees van Wonderen die Königsblauen zwischenzeitlich immerhin in das gesicherte Mittelfeld. Aus den letzten sechs Spielen holte die Mannschaft jedoch nur noch einen Punkt, weshalb Van Wonderen gehen musste und die Spielzeit auf einem desolaten 14. Platz beendet wurde. Kapitän Kenan Karaman brachte es in seiner Wutrede nach der Partie gegen Elversberg auf den Punkt: „Das tut weh, das geht unter die Haut, wenn sich die Fans im eigenen Stadion abwenden. Das ist schon peinlich als Spieler.“
SSV Jahn Regensburg: Als Aufsteiger geht es naturgemäß nur um den Klassenerhalt. Das galt im Vorfeld dieser Saison auch für den SSV Jahn Regensburg. Doch letztlich hatten die Bayern zu keinem Zeitpunkt eine realistische Möglichkeit auf den Verbleib in der 2. Bundesliga. Die schwache Gesamtausbeute von 25 Punkten spiegelt die Chancenlosigkeit des Jahns dabei noch nicht einmal ausreichend wieder – die unfassbare Tordifferenz von -48 schon viel eher!
Foto_ Getty Images
Chaos im Frankenland: Ein ähnlich verkorkstes Jahr erlebte auch die Spielvereinigung aus Fürth. Erst am letzten Spieltag rettete sich der einstige Musterknabe der 2. Bundesliga vor dem Abstieg. Der Weg dahin war jedoch ebenso steinig wie schwer: Die Franken wurden von insgesamt vier Trainern trainiert, sowohl Alexander Zorniger als auch Jan Siewert scheiterten kläglich. Auch Geschäftsführer Rachid Azzouzi musste bereits im Oktober seine Sachen packen.
Schwache Top-Teams: Was man als Ausgeglichenheit und unermessliche Spannung deuten kann, darf gut und gerne auch mit der teils horrenden Inkonstanz fast sämtlicher Aufstiegsanwärter begründet werden. Köln und der HSV schafften es letztlich vor allem aufgrund der schwächelnden Konkurrenz, welche die eigenen Patzer in den letzten Saisonwochen immer wieder ungenutzt ließ. So ist es auch kein Zufall, dass die Kölner mit nur 61 Punkten der schlechteste Zweitliga-Meister seit dem 1. FC Nürnberg sind, der 2003/2004 ebenfalls 61 Zähler holte.
Trainerwechsel in Hannover: Nach 17 Spieltagen stand Hannover 96 auf einem soliden siebten Tabellenplatz – mit nur zwei Punkten Rückstand auf einen direkten Aufstiegsrang. Und trotzdem entschieden sich die Verantwortlichen am Maschsee dafür, Trainer Stefan Leitl vor die Tür zu setzen und stattdessen Andre Breitenreiter zurückzuholen. Der 51-Jährige enttäuschte jedoch auf ganzer Linie und wurde schon im April wieder entlassen. Letztlich beendeten die Niedersachen die Saison auf einem mauen neunten Platz. Der gefeuerte Leitl hingegen sitzt bei Hertha mittlerweile fest im Sattel!
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