MillernTon
·21 August 2025
Ein Fragezeichen und eine Lücke

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·21 August 2025
Vor der Partie gegen Borussia Dortmund muss der FC St. Pauli einen schmerzhaften Ausfall verkraften. Zudem gibt es an anderer Stelle im Kader eine Lücke, die noch besetzt werden könnte.(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Es ist schon richtig bitter, was David Nemeth wiederfahren ist. Alexander Blessin erklärte auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Borussia Dortmund, dass der Innenverteidiger eine muskuläre Verletzung im Adduktorenbereich hat und für die Partie sicher ausfallen wird. Es ist der bittere Abschluss einer ansonsten äußerst positiven Vorbereitung für den 24-jährigen.
Nemeth hatte sich in der vergangenen Rückrunde als Stammspieler immer besser im Team und in der Bundesliga zurechtgefunden. Die Vertragsverlängerung beim FC St. Pauli kurz nach Saisonende war der logische Schritt und während der Vorbereitung deutete vieles darauf hin, dass Nemeth seinen Platz in der Startelf ganz sicher nicht wieder verlieren würde. Im Gegenteil: Die Leistungen des Innenverteidigers waren auch in den Testspielen ansprechend, er hatte einen weiteren Schritt in der Entwicklung vollzogen.
Bereits vorletzte Woche musste David Nemeth aufgrund von Schambein-Problemen kurzfristig aussetzen, fehlte beim letzten Testspiel gegen Hellas Verona. Die Probleme schienen jedoch überwunden, Nemeth wirkte im Pokalspiel gegen Norderstedt über die volle Spielzeit mit, verwandelte sogar einen Elfmeter. Mitte dieser Woche gab es aber einen herben Rückschlag, er musste das Training abbrechen. Nun folgte auf der PK vor dem BVB-Spiel die Bestätigung durch Blessin: David Nemeth wird für die Auftaktpartie sicher ausfallen.
Es ist nicht klar, ob es sich nun um eine langfristige Verletzung handelt. David Nemeth hatte 2022, wenige Wochen nach seiner Ankunft beim FC St. Pauli, bereits eine Schambeinverletzung erlitten, die ihn lange Zeit matt setzte. Nun sind es erneut Adduktorenbeschwerden, die sich hoffentlich als nicht ganz so gravierend herausstellen. Der MillernTon wünscht gute und schnelle Genesung!
Für das Spiel gegen Borussia Dortmund hat Alexander Blessin gleich drei Alternativen in der Innenverteidigung genannt: Adam Dźwigała, Lars Ritzka und Jannik Robatsch. Dźwigała habe in der Vorbereitung, so der FCSP-Coach, einen immer besseren Eindruck hinterlassen. Ritzka hat in der Vorsaison einige Male auf der linken Innenverteidiger-Position ausgeholfen und dabei sehr gute Leistungen gezeigt. Ob Robatsch, der als Linksfuß gut auf die nun offene Position passen würde, nun bereits sein Bundesligadebüt feiern wird, ließ Blessin offen.
Es mangelt also nicht an Alternativen, um die Position links hinten zu besetzen. So ist die Nachricht, dass David Nemeth ausfallen wird, zwar sehr bitter, vor allem für ihn persönlich, aber der FC St. Pauli wird diesen Ausfall auffangen können. An anderer Stelle im Kader würde ein Ausfall jedoch vermutlich deutlich schwerer wiegen. Denn dort fehlt es schlicht an Spielern.
In der Rückrunde der Vorsaison kam Alexander Blessin gleich mehrfach fast schon ins Schwärmen. Dann nämlich, wenn er darüber referierte, wie gut es ist, dass es so viele Optionen auf der offensiven Außenbahn im Kader des FC St. Pauli gibt. Mit Dapo Afolayan, Morgan Guilavogui, Elias Saad und Noah Weißhaupt gab es gleich vier Spieler im Kader, die alle mehr oder weniger auf dem gleichen Leistungsniveau spielten. Für den Trainer eine Luxussituation, weil er bei späten Einwechslungen im Spiel keinen Qualitätsverlust zu befürchten hatte.
Dapo Afolayan ist aktuell(!) der einzig verbliebene Spieler der „FabFour“ des FC St. Pauli, die in der Rückrunde letzte Saison auf der offensiven Außenbahn wirbelten. // (c) Stefan Groenveld
Diese Situation hat sich nun geändert. Nicht beim Schwärmen, das tat Blessin nämlich auch auf der PK vor dem BVB-Spiel: „Es hat uns in der zweiten Saisonhälfte schon ausgezeichnet, dass wir dort sehr gut immer nachlegen konnten.“ Aber etwas anderes hat sich geändert: „Von der Quantität fehlt natürlich was“, so Blessin. Denn Saad, Guilavogui und Weißhaupt sind nicht mehr beim FC St. Pauli. Mit Mathias Pereira Lage und (mit Abstrichen) Ricky-Jade Jones sind nur zwei neue Spieler hinzugekommen. Da Jones aber aktuell verletzt fehlt, ist diese Position momentan ziemlich dünn besetzt.
So dünn, dass der FC St. Pauli noch einen Spieler für diese Position verpflichten wird? Angesprochen auf den Engpass erklärt Alexander Blessin: „Ich glaube schon, dass uns da noch was guttun könnte. Ohne, das ich sage: Wir müssen, wir müssen, wir müssen“. Wenn man bedenkt, dass der FC St. Pauli kurz vor der Verpflichtung von Daisuke Yokota stand, diese dann aber nicht zustande kam, dann wird schon deutlich, dass die Verantwortlichen den Bedarf auf dieser Position schon auch klar identifiziert haben. Und da bisher kein anderer Spieler anstelle von Yokota verpflichtet wurde, dürfte sich daran nichts geändert haben.
So gibt es vor dem Bundesligaauftakt des FC St. Pauli gegen Borussia Dortmund ein Fragezeichen um die Besetzung der Innenverteidigung und eine Lücke im Kader, auf der offensiven Außenposition nämlich. Das Fragezeichen wird spätestens 60 Minuten vor Anpfiff am Samstag in einen Punkt umgewandelt werden, denn dann werden die Aufstellungen verkündet. Ob der Bedarf im Offensivbereich noch gedeckt wird, könnte sich etwas später entscheiden – das Transferfenster schließt Anfang September.
// Tim
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