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·13 April 2025
Drei Erkenntnisse: So ist Gnabry eine Option für die Bayern-Startelf

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·13 April 2025
Der FC Bayern trennt sich am 29. Bundesliga-Spieltag mit einem Unentschieden von Borussia Dortmund. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Die Münchner gerieten im Klassiker gegen den BVB erst in Rückstand, drehten dann das Spiel und mussten am Ende den Ausgleich zum 2:2 hinnehmen. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:
Die Chancenverwertung der Bayern in den letzten zwei Spielen ist erschütternd. Gegen Dortmund verzeichneten die Münchner 28 Schüsse, am Ende standen aber nur zwei Tore auf der Anzeigetafel. Zum Vergleich: Dortmund brauchte nur drei Schüsse für seine ebenfalls zwei Tore.
Ein ganz ähnliches Bild gab es schon bei der 1:2-Niederlage gegen Inter Mailand in der vergangenen Woche. Hier verbuchten die Münchner 20 Schüsse und trafen einmal. Das macht in beiden Spielen zusammen also insgesamt drei Tore aus 48 Versuchen.
Thomas Müller brachte es nach dem Unentschieden gegen den BVB auf den Punkt: „Wir hatten viel Energie, aber das Problem waren die vergebenen Chancen. Viel Energie, viel Freude, aber auch ein Spiel der verpassten Möglichkeiten“, analysierte der Routinier bei Sky.
Die Gegner hingegen zeigten den Bayern zuletzt, wie es auch gehen kann. Dortmund hatte einen xG-Wert von 1,48, machte daraus aber zwei Tore. Inter zeigte sich im Hinspiel in München ebenfalls eiskalt: Bei einem xG-Wert von 0,91 trafen die Italiener gleich zweimal.
Die Bayern müssen am Mittwoch zum Rückspiel nach Italien. Im San Siro braucht es einen Sieg, um zumindest die Verlängerung zu erreichen. Dabei sollten sich die Bayern unbedingt etwas bei Inter und Dortmund abschauen: Die Effizienz vor dem Tor.
Wer weiß, ob Inter zuhause nochmal soviel zulässt, wie im Hinspiel. Den Bayern würde in Mailand ein Führungstreffer sehr guttun. Im Idealfall schockt man Inter früh. Für den FCB geht es jetzt in der Champions League darum, den Traum vom Finale dahoam am Leben zu halten. Die Bayern dürfen jetzt nicht mehr so schlampig mit ihren Chancen umgehen.
Einer, der für Tore sorgen könnte, ist Serge Gnabry. Das bewies er als Joker gegen Dortmund eindrucksvoll. Mit seiner Einwechslung brachte Trainer Vincent Kompany richtig Schwung in die Münchner Offensive. Erst leitete Gnabry mit einer starken Aktion den Treffer zum 1:1-Ausgleich ein. Dann traf der 29-Jährige auch noch selbst. Und wie: Mit einer tollen Einzelleistung ließ Gnabry gleich mehrere Dortmunder stehen, zog nach seinem Alleingang ab und brachte den Ball präzise im Netz unter.
Gnabry wird schon länger immer wieder als Verkaufskandidat bei den Bayern genannt. Gegen Dortmund ließ er mal wieder aufblitzen, warum er einst als Teil der möglichen Nachfolge von Robben und Ribéry auf den Bayern-Flügeln gesehen wurde – und deshalb auch einen sehr gut dotierten Vertrag beim Rekordmeister erhielt.
Gnabrys Saison ist bisher nicht wirklich überzeugend, aber sein Auftritt gegen den BVB lässt die Hoffnung zu, dass er rechtzeitig für die entscheidenden Spiele in Form ist. Vielleicht könnte Gnabry sogar ein Kandidat für die Startelf in Mailand sein.
Andererseits ist Michael Olise auf dem rechten Flügel gesetzt, links überzeugte zuletzt Leroy Sané, der auch gegen den BVB bis zu seiner Auswechslung sehr engagiert war und das Vertrauen von Kompany genießt. Vielleicht überrascht der Coach ja auch im Viertelfinal-Rückspiel, Jamal Musiala muss ja weiter ersetzt werden. Raphael Guerreiro konnte auf seiner Position nicht überzeugen, Thomas Müller wäre der natürliche Kandidat. Aber auch Olise kann in der Mitte spielen, was einen Platz für Gnabry freimachen könnte.
Dass Kompany von Beginn an sogar auf einen Offensiven mehr als sonst setzt, wirkt dagegen unrealistisch. Möglicherweise bleibt für Gnabry also doch wieder nur ein Bankplatz. Gegen Dortmund hat er auf jeden Fall eindrucksvoll gezeigt, dass er auch als Joker einem Spiel neue Impulse geben kann.
Der Gegentreffer zum 0:1 geht auf die Kappe von Minjae Kim. Der Südkoreaner bewachte eigentlich BVB-Torjäger Serhou Guirassy, doch vor dem ersten Tor der Dortmunder wäre er für Maximilian Beier zuständig gewesen. Dieser entwischte Kim aber in dessen Rücken, der Bayern-Star wirkte dabei ziemlich desorientiert. So etwas darf einem Verteidiger auf diesem Niveau eigentlich nicht passieren.
Nach dem Patzer gab es überraschend deutliche Kritik von FCB-Sportvorstand Max Eberl an Kim: „Es war ein Fehler, er hat seinen Gegenspieler aus den Augen verloren“, stellte Eberl klar: „Bis dahin hat er Guirassy gut im Griff gehabt, aber dass er beim Gegentor nicht gut aussah, das weiß er selbst.“
IMAGO
Trainer Kompany wechselte Kim auch kurz nach dem Gegentor aus. Es war nicht das erste Mal, dass sich dieser eine eigentlich anständige Leistung mit einem Patzer kaputt macht. Zeitweise hatte Kim diese Fehler abgestellt. Der Patzer gegen Dortmund war wieder schmerzhaft, eigentlich hatten die Bayern das Spiel zu diesem Zeitpunkt im Griff. In Abwesenheit von Dayot Upamecano lastet jetzt noch mehr Verantwortung auf den Schultern des 28-Jährigen, eigentlich sollte er jetzt der Abwehr-Boss der Bayern sein.
Solche Unkonzentriertheiten darf man sich gerade in einem Topspiel wie gegen Dortmund nicht leisten. In Mailand bekommt es Kim wieder mit Lautaro Martinez und Marcus Thuram zu tun, das Angriffsduo der Italiener ist mit allen Wassern gewaschen. Im Rückspiel im San Siro sollte sich Kim einen solchen Fehler nicht nochmal erlauben.