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·30 March 2025
Drei Erkenntnisse: Die Bayern haben ein riesiges Davies-Problem

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·30 March 2025
Der FC Bayern siegt am 27. Bundesliga-Spieltag zuhause gegen den FC St. Pauli. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Die Bayern traten gegen St. Pauli dominant auf, am Ende wurde es jedoch nochmal knapp. Die Münchner konnten einen 3:2-Heimsieg gegen die Hamburger einfahren. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:
Gleich das erste Spiel nach der schweren Verletzung von Alphonso Davies hat gezeigt: Für die Bayern wird es unfassbar schwer bis unmöglich, den Linksverteidiger zu ersetzen. Gegen St. Pauli lief Raphael Guerreiro von Beginn an auf der linken Abwehrseite auf und gab dabei keine gute Figur ab.
Der Portugiese kassierte schon früh eine Gelbe Karte und musste dadurch in seinen Zweikämpfen extrem aufpassen. Bei der Hereingabe vor dem ersten Gegentor sah Guerreiro dann gar nicht gut aus. Überhaupt ist eine Gefahr, dass Guerreiro seine Defensivaufgaben oft hinten anstellt, wenn er als Linksverteidiger aufläuft.
Der 31-Jährige agiert eher wie ein Mittelfeldspieler und zieht immer wieder Richtung Zentrum. Das lässt oft Räume auf der linken Seite. Auch Davies legt seine Rolle als Außenverteidiger sehr offensiv aus, doch der Kanadier fand viel besser die Balance zwischen Abwehr und Angriff als Guerreiro. Gegen Top-Gegner wie jetzt im anstehenden Champions-League-Duell mit Inter Mailand könnte Guerreiros Sorglosigkeit in der Defensive hochproblematisch werden.
Die zweite Alternative für Davies wäre Hiroki Ito gewesen. Hier gibt es aber das nächste gewaltige Problem: Nach seiner Einwechslung für Guerreiro zu Beginn der zweiten Hälfte musste Ito gegen St. Pauli kurz vor Schlusspfiff wieder ausgewechselt werden. Humpelnd verließ er den Platz mit Schmerzen im rechten Fuß, wo er sich zuletzt einen Mittelfußbruch zugezogen hatte und lange ausfiel. Am Sonntag vermeldeten die Bayern die Schocknachricht: Ito zog sich erneut einen Mittelfußbruch zu. Damit wird der 25-Jährige den Bayern wie Davies monatelang fehlen.
Somit wird der deutsche Rekordmeister voll auf Guerreiro als Davies-Vertreter setzen müssen – außer man gibt dem gelernten Rechtsverteidiger Sacha Boey eine Chance. Der Franzose ist aber bisher den Beweis schuldig geblieben, dass er das nötige Niveau für den FC Bayern mitbringt.
Die Verletzung von Davies bleibt also ein schwerer Schlag für die Bayern, den der Klub schwer wegstecken kann.
Positive Personalien gab es im Spiel gegen St. Pauli aber auch. Michael Olise ist eigentlich sogar die Positivgeschichte der bisherigen Bayern-Saison. Auch gegen den Kiezklub zauberte der Franzose erneut und bereitete dabei zwei Tore vor: Den Treffer von Harry Kane per präzisem Pass in die Mitte, das erste Tor von Leroy Sané mit einem fantastischen weiten Bogenlampen-Zuspiel. Zudem leitete Olise auch noch den zweiten Treffer von Sané mit seinem Pass auf Vorlagengeber Kane ein.
Ansonsten machte Olise den Fans mit seinen Kabinettstückchen wieder viel Spaß. Sehr, sehr selten nimmt der 23-Jährige einen Ball einfach an und spielt ihn normal weiter – meistens gibt es einen Extra-Haken oder einen anderen eingebauten Trick.
Der Transfer von Olise, der für rund 53 Millionen Euro von Crystal Palace aus der Premier League kam, war ein voller Erfolg. Nach dem letzten Update wird sein Marktwert von Transfermarkt.de jetzt auf 80 Millionen Euro geschätzt. Tendenz weiter steigend.
Von den Bossen gab es nach dem Spiel ein Extralob für Olise. „Er hat mir heute am besten gefallen. Eine herausragende Leistung“, schwärmte der FCB-Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen bei Sky. Sportdirektor Christoph Freund erklärte: „Es sieht alles so leicht bei ihm aus, aber er spielt nicht nur für den Zirkus, sondern sehr seriös, er arbeitet für das Team. Er ist ein ganz, ganz entscheidender Faktor für unser Spiel.“
Gerade mit den vielen Verletzungen in der Abwehr brauchen die Bayern in der entscheidenden Phase der Saison umso mehr den Offensiv-Zauber von Olise.
Mann des Spiels war aber ein anderer Offensiv-Star: Leroy Sané. Der deutsche Nationalspieler markierte zwei Treffer und schoss die Bayern so zum Sieg gegen St. Pauli.
Nach dem Sieg steht Sané nun bei neun Saisontreffern in der Liga – das ist sein persönlicher Rekordwert. Der 29-Jährige zeigt sich so treffsicher wie nie, genau zu der Zeit, in der es für ihn um seine Zukunft bei den Bayern geht. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, bisher gab es anders als bei vielen Teamkollegen in der ähnlichen Situation, noch keine Lösung. Sané würde gern bleiben, die Bayern-Bosse zögern immer noch.
Foto: IMAGO
Sané selbst sagte nach dem Pauli-Spiel zu seiner Zukunft: „Es war ein guter Sieg nach der Länderspielpause. Für mich liegt der einzige Fokus darauf, Leistung zu bringen und Spiele zu gewinnen, das ist es, was mich interessiert. Ich verstehe mich gut mit der Mannschaft. Ich fühle mich hier wohl und freue mich auf diese entscheidende Phase der Saison.“
Treffer und starke Leistungen in den anstehenden Spielen wären die Hauptargumente für einen neuen Bayern-Deal. Mit einem überzeugenden Saisonendspurt und Auftritten wie gegen St. Pauli könnte sich Sané für weitere Jahre im Bayern-Trikot empfehlen.