Die Trainer“suche“ beim FC Bayern: Ungeplant planlos | OneFootball

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·2 May 2024

Die Trainer“suche“ beim FC Bayern: Ungeplant planlos

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Ralf Rangnick war der auserwählte (dritte) Wunschkandidat beim FC Bayern, um den Posten des Cheftrainers ab Sommer 2024 zu besetzen. Die Bemühungen, Xabi Alonso zu verpflichten, scheiterten ffrüh. Anschließend dauerte es lange, ehe man sich intern auf Julian Nagelsmann festlegte, allerdings nicht ohne Opposition aus dem Aufsichtsrat.

Nagelsmann verlängerte proaktiv beim DFB, was die zweite Niederlage für den Rekordmeister bedeutete. Schneller einigen konnte sich der AR auf Ralf Rangnick, der ebenfalls einen Job als Bundestrainer inne hat, nämlich in Österreich. Interesse am Job in München hatte er durchaus, konkrete Gespräche wurden geführt. Jetzt hat aber auch Rangnick abgesagt. Und das ist ein Problem für den FC Bayern.


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Auch die dritte Wunschlösung sagt dem FC Bayern ab

Es ist Anfang Mai. Bei vielen Klubs laufen die konkreten Personalplanungen schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Der FC Bayern weiß bisher nur, dass ein Umbruch nötig ist. Aber nicht, mit wem dieser gestaltet werden soll. Nach Xabi Alonso und Julian Nagelsmann sagte nun auch Ralf Rangnick ab. Laut eigenen Aussagen war das keine Entscheidung gegen den FC Bayern, sondern für die Nationalmannschaft Österreichs. Und aus Sicht der Wunschlösung ergibt die Absage Sinn. Denn: Eine Kaderplanung quasi zeitgleich mit einem Turnier in Angriff zu nehmen, ist eine extreme Doppelbelastung. Zudem ist der Trainerstuhl in München einer, der zum Schleudersitz mutieren kann und das sehr schnell.

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Wie die Gespräche zwischen Rangnick und dem FC Bayern genau abliefen und welche personellen wie sportlichen Gründe im Endeffekt alles einen Einfluss hatten, lässt sich nur spekulieren. Klar ist aber: Rangnick ist nicht von gestern. Er weiß ganz genau, was beim Rekordmeister in den letzten Jahren alles lief und vor allem, was nicht. Fehlende Kontinuität, Unruhe, die teilweise durch Personen wie Uli Hoeneß unnötig von selbst herbeigeführt wurde und kein klar ersichtliches sportliches Konzept, das verfolgt wird. Das hinterlässt Spuren. Und das wird registriert. Dass der FCB ruft und alle springen, war einmal.

Was nun, FC Bayern?

Die Zeit drängt und der Rekordmeister steht mit leeren Händen da. Lösungen wie Roberto de Zerbi wurden vom Aufsichtsrat nicht vollumfänglich akzeptiert, Arne Slot wechselt zum FC Liverpool und um Thiago Motta bemühen sich Juventus und Milan. Und überhaupt: Würde der AR derzeit derart „kreative“ Lösungen absegnen? Der Einfluss von Hoeneß & co. im Hintergrund ist und bleibt groß und vor allem ein großes, wenn nicht das größte Problem für den Klub. Doch das ist ein anderes Thema. Jetzt geht es primär um die Trainersuche und hier war es nicht nur der Ehrenpräsident, der in ein Fettnäpfchen trat. Die offensiven Aussagen die Trainerfrage betreffend rund um das Spiel in der Königsklasse fallen den Verantwortlichen jetzt wieder auf die Füße. Und zuletzt wurde kundgetan, der FCB arbeite derzeit nicht an einer D-Lösung.

Keine Alternative parat zu haben, ist ein Problem. Die Frage nach dem, was jetzt kommt, ist berechtigt. Toptrainer, die unter Vertrag stehen, sind jetzt schon derart in die Planungen involviert, dass es nicht möglich ist, sie loszueisen. Unai Emery, der auch mal kurz mit Bayern in Verbindung gebracht wurde, hat ebenso verlängert wie Sebastian Hoeneß. Letzterer zwar mit Klausel, aber auch mit einem Bekenntnis über den Sommer hinaus. Antonio Conte ist ein schwieriger Charakter, wird außerdem mit Neapel in Verbindung gebracht. Bei Zinedine Zidane spielt die (leichte) Sprachbarriere vielleicht eine Rolle, vielmehr aber die Tatsache, dass er jemand ist, der lieber als erstes gefragt wird als kurz vor knapp.

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(Photo by PIERRE-PHILIPPE MARCOU/AFP via Getty Images)

Der FC Bayern hat sich (wieder einmal) in eine knifflige Lage manövriert. Wenn das ein Vorbote auf den Transfersommer ist, dann wird es wieder turbulent an der Säbener Straße. Welche Kandidaten für den Job als Trainer gibt es denn überhaupt noch? Wer wäre eine mögliche Übergangslösung? Viele Namen kommen da nicht in Frage. José Mourinho ist frei, aber auch ein Charakter, der komplett an diesem Klub verzweifeln würde. Abgesehen von den spielerischen Mängeln, die sein Fußball heutzutage aufweist. Erik ten Hag steht noch bei Manchester United unter Vertrag, wäre im Sommer aber wohl zu haben. Doch auch seine Zeit in England sorgte für Zweifel.

Dass Thomas Tuchel noch umgestimmt wird gilt als ausgeschlossen. Vor allem die Hoeneß-Attacke kürzlich sorgte dafür, dass das Tischtuch komplett zerschnitten ist. Dabei wäre er von allen verfügbaren Trainern die wohl beste Lösung. Im Telefonbuch der Verantwortlichen findet sich allerdings sicher auch noch die Nummer von Hansi Flick. Der hat ohnehin derzeit nichts zu tun. Und wäre jemand, der wohl auch für ein Jahr einspringen will. Fliegen also bald die Graugänse über die Säbener Straße? Man weiß es nicht. Vor allem der FC Bayern weiß es momentan selbst nicht.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

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