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Selina Eckstein·23 June 2024

DFB-Helden als Spiegelbild? EM-Star erlebt gerade sein eigenes Märchen

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Mit Sprechchören wurden sie bei ihrer Einwechslung in Stuttgart gefeiert: Chris Führich und Deniz Undav in ihrem Heimstadion - einfach Gänsehaut. Maximilian Mittelstädt hatte dieses Gefühl über 90 Minuten und erlebte ein schwäbisches Märchen. Weil der Bundestrainer im Hier und Jetzt lebt und nach Leistungen aufstellt. Sein heutiges Gegenüber Murat Yakin verfolgt genau die gleiche Idee.

Auf das Momentum vertrauen und die Spieler bei der EM 2024 spielen lassen, die gerade jetzt gut performen. Auch wenn Kritiker meinen, es mal wieder besser wissen zu müssen. Alles egal, solange die Leistungen stimmen. Und die stimmen. Der Nati-Coach dürfte sich nach den ersten beiden Spielen bestätigt fühlen.


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Er vertraut nämlich einem Mann, den vor dem Turnier in Deutschland nicht so viele Schweizer auf dem Zettel hatten. Und das, obwohl er sich gerade mit seinem Klub Bologna für die Champions League qualifiziert hat. Bei den Italienern ist er Stammspieler, verpasste nur zwei Partien und war zwischenzeitlich sogar Kapitän: Michel Aebischer.

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Seine Rolle war in der Nationalmannschaft bisher eine andere. Dort heißt die Konkurrenz auf seiner Position Granit Xhaka und ist Deutscher Meister. Neben dem Leverkusener ist außerdem Aebischers Klubkollege Remo Freuler gesetzt.

Joker statt erste Elf hieß es für Aebischer in der Vergangenheit deshalb häufiger. Yakins Vorgänger Vladimir Petković hatte sogar komplett auf ihn verzichtet und so verpasste er 2021 auch die EM, als die Nati bis ins Viertelfinale einzog. Für die EM in Deutschland führte nun aber kein Weg am Offensivspieler vorbei. Das dachte sich wohl auch sein Trainer und improvisierte.

Statt im zentralen Mittelfeld wurde er auf der ungewohnten Position als linker Schienenspieler aufgestellt. Doch es steckte ein Plan dahinter, denn Aebischer sollte nicht nur links spielen, sondern zwischendurch auch in die Mitte ziehen, um die freien Räume zu finden. Die Ungarn wurden davon überrascht. "Wir haben die Schweiz anders erwartet", sagte Ungarns Coach Marco Rossi nach der Pleite. Seine Spieler seien mit der Taktikumstellung nicht zurecht gekommen.

Kein Wunder also, dass Aebischer eine Passqoute von 89 Prozent hatte und 56 Prozent seiner Zweikämpfe gewann. Gleichzeitig schrieb er mit seinem persönlichen Märchen auch Schweizer Geschichte. Als erstem Nationalspieler der Nati ist es ihm gelungen, in einem Pflichtspiel ein Tor zu erzielen und einen weiteren Treffer vorzubereiten.

Beides habe sich der 27-Jährige im Nachhinein noch zwei- oder dreimal angesehen. Mehr wollte er sich damit dann auch nicht beschäftigen. "Sonst schwebt man irgendwohin. Es war schön, aber jetzt stehen die nächsten Aufgaben an", sagte Aebischer einen Tag nach seiner Gala, die in der Presse gefeiert wurde. Ihn selbst interessiere aber eher die Meinung des Trainers und seiner Mitspieler: "Natürlich ist es gut, wenn man für sich selbst etwas Schönes liest, aber die Bewertung aus den Medien spielt keine Rolle."

Und was sagen seine Mitspieler? Xhaka freute sich nach dem Ungarn-Sieg: "Er hat lange auf seine Chance warten müssen. Umso schöner, dass er sich nun belohnen konnte." Seine Mitspieler gönnen es ihm, dass er im Mittelpunkt steht. "Es war ein unglaubliches Spiel von ihm. So etwas habe ich selten gesehen", ergänzte Fabian Rieder.

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Aebischer ist einer der stilleren Jungs im Schweizer Team, wobei es zumindest sprachlich keine Barrieren gibt. Er spricht nicht nur Schweizer-Deutsch, sondern auch Französisch, Italienisch und Englisch. Doch das Team stehe für ihn im Vordergrund, nicht er selbst. Gegen Schottland hatten viele erwartet, dass er wieder auf der Bank Platz nimmt, selbst das hätte ihn nicht gestört: "Wenn ich nicht spiele, bin ich der größte Fan des Teams."

Doch er spielte. Zwar ohne Treffer und Assist, doch das Sprachtalent schaltete sich immer wieder im Mittelfeld ein und war ein belebendes Element. Nicht auszuschließen also, dass er auch gegen die DFB-Elf heute Abend spielen wird.

Und vielleicht war sein Tor und der Assist gegen Ungarn auch erst das erste Kapitel seines persönlichen Märchens. Es könnten noch weitere Kapitel im Turnierverlauf folgen. Seine Kollegen würden es ihm bestimmt gönnen.