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·18 July 2025
Dähne im Interview: "Klare Nr. 1? Hatte ich in meiner Karriere kaum"

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·18 July 2025
Medien-Rummel an der Grünwalder Straße: Wo Kevin Volland und Co. derzeit einen Interview-Marathon durchlaufen, verspürt auch das neue Gesicht zwischen den Pfosten des TSV 1860 München Redelust. Im Interview mit liga3-online.de spricht der aus Kiel gekommene Thomas Dähne über seine Rolle als Nachfolger von Publikumsliebling Marco Hiller, prägende Ereignisse im Ausland sowie das Oktoberfest als Dialekt-Comeback.
liga3-online.de: Salzburg, Helsinki, Plock und zuletzt fünf Jahre an der Deutsch-Dänischen Grenze: Haben Sie – als gebürtiger Oberbayer – das Travel Game mit dem Wechsel zu 1860 München durchgespielt, Thomas Dähne?
Thomas Dähne: Ein Stückweit schon. In Abstimmung mit meiner Familie hätten wir ein weiteres Kapitel im Ausland nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Als Familienvater mit 31 Jahren kommst du auch in ein Alter, wo du nicht mehr blind jedem Abenteuer-Ruf folgen musst. Von den Optionen war 1860 München klar die mit dem meisten Euphorie-Charakter – wie ein Homecoming light! Und seine eineinhalbjährige Tochter in München aufwachsen zu sehen, gibt mir auch ein enorm positives Gefühl.
Von welcher der besagten Stationen konnten Sie – auch außerhalb des Platzes – viel mitnehmen?
Die Kiel-Zeit fing mit der Corona-Pandemie denkbar schlecht an. Am Ende verbinde ich sie wohl immer mit meinem Bundesliga-Debüt sowie der Geburt meiner Tochter. Wenn wir jedoch über ein All-in-One-Paket aus sportlichem Erfolg und prägenden Ereignissen sprechen, würde ich HJK Helsinki nennen: Mit eher gebrochenem Schul-Englisch gekommen, in einer Truppe mit einigen coolen Charakteren recht schnell Anschluss gefunden und als Double-Sieger (2017, Anm. d. Red.) verabschiedet. Es ist enorm hilfreich, dass ich mich durch diese Station nunmehr fließend mit Mitspielern verständigen kann, die kein Deutsch sprechen.
Dafür haben Sie Ihren Dialekt größtenteils abgelegt!
Stimmt, wobei es bei mir auch eher ein Mix aus Bayerisch und Salzburger Dialekt ist, nachdem ich damals im Alter von 13 Jahren in die Nachwuchsakademie von RB Salzburg gekommen war. In Kiel bin ich dann irgendwann komplett zum Hochdeutsch übergegangen. Mal sehen, ob die Jungs hier mir das wieder austreiben. Ansonsten hilft vielleicht auch ein Gang über das Oktoberfest (lächelt).
Inwieweit hält Sie neben der Vorbereitung die Wohnungssuche im Münchner Raum auf Trab?
Seit zwei Tagen ist das glücklicherweise vom Tisch. Hierbei habe ich von den Kontakten unseres Teammanagers Henrik Ahrend profitiert, mir nur eine Wohnung angeschaut und direkt gesagt: "Die ist es." Meine Frau managt nun größtenteils den Umzug aus Kiel, sodass ich mich voll auf 1860 München und den Endspurt der Vorbereitung konzentrieren kann.
Als Nummer 1 lösen Sie nicht einen x-beliebigen Löwen ab. Ihr Vorgänger Marco Hiller (jetzt KAS Eupen) trug 17 Jahre das 1860-Trikot, war ein Liebling der Kurve. Spüren Sie vor diesem Background mehr Druck?
Ich verspüre keine Selbstzweifel. Ganz im Gegenteil: Die Situation, als klare Nummer 1 geholt zu werden, hatte ich in meiner Karriere zuvor kaum. Das stärkt dich als Keeper mehr als du im ersten Moment glaubst. Gegen meinen Vorgänger habe ich nie gespielt, kenne ihn auch nicht persönlich. Über Vergleiche oder andere Sachen brauchen wir daher nicht reden.
Obwohl die Rückennummer nach dem Hiller-Abgang frei gewesen wäre, laufen Sie künftig mit der "21" auf. Eine bewusste Entscheidung?
Wo andere Keeper sich nach der "1" die Finger lecken, bin ich immer dankbar, wenn die 21 frei ist bzw. ich sie behalten kann. Abgesehen von den Stationen in Leipzig und Wisła Płock hat sie mich überallhin begleitet. Damit habe ich mich gegen Konkurrenten durchgesetzt, Pokale gewonnen und auch ein Bundesliga-Aufstieg war mit dabei – nahezu alles, was eine Glückszahl braucht.
Stichwort: Aufstieg! In unserer Trainer-Umfrage entfielen 17 Stimmen auf 1860 München als Top-Favorit. Hat das Einzug in die Kabine gehalten?
Damit beschäftigen sich wohl eher die jüngeren Spieler. Ich sehe es als Teil meiner Rolle als Führungsspieler an, solche Themen möglichst aus der Kabine rauszuhalten. Als Mannschaft sind wir alle gut damit beraten, nicht über den Saisonstart und die ersten drei Gegner hinauszuschauen. Rot-Weiss Essen, Osnabrück, Aachen – viel knackiger geht es kaum!
Noch ist das Drittliga-Eröffnungsspiel zwischen RWE und den Löwen (1. August) zwei Wochen entfernt. Wie schätzen Sie das aktuelle Form- und Fitness-Level ein?
Wir haben bis jetzt eine sehr ordentliche Vorbereitung gespielt, in der wir unter anderem 5:0 den SV Ried gewonnen haben. Defensiv läuft schon vieles zusammen. Erst gegen Slovan Liberec (0:1, Anm. d. Red.) gab es das erste Gegentor seit dem Vorbereitungsstart.
Ein Fehlstart in die Saison 2026/27 würde im Umfeld Ihres neuen Klubs mehr aufgebauscht als in Kiel. Werden Sie hier weniger in Zeitungen blättern und Ihre Screentime am Handy runterfahren?
Tatsächlich handhabe ich es generell so, wenn eine Saison losgeht. Ich weiß, dass gerne und viel über die Löwen geschrieben wird. Aber ich kenne auch wenig Drittligisten, wo 2.000 + X zu irgendwelchen Testspielen kommen. Die Löwen bewegen – wir wollen daraus möglichst viel positive Energie mitnehmen.
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