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Selina Eckstein·8 August 2024
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Selina Eckstein·8 August 2024
Wenn der Ball ruht, werden die Klubs auf dem Transfermarkt tĂ€tig. Doch nicht jede Neuverpflichtung entpuppt sich als GlĂŒcksgriff und hinterher wird einem bewusst: Das war eher ein Griff ins Klo. Wir wollen deshalb regelmĂ€Ăig an Transfers erinnern, die auf möglichst skurrile Weise richtig schief gelaufen sind.
Was haben der deutsche und der brasilianische Winter gemeinsam? So rein gar nichts. WĂ€hrend in Deutschland auch schon mal weiĂe Flocken vom Himmel fallen, herrscht am Zuckerhut zumeist Sonnenschein. Das hĂ€tte man wohl auch dem ersten Brasilianer sagen sollen, als er sich fĂŒr einen Wechsel in die Bundesliga entschied.
Das war im Jahr 1964. Die Kölner setzten damit neue MaĂstĂ€be in Sachen Scouting, das könnte man zumindest auf den ersten Blick glauben. Doch tatsĂ€chlich seien die GeiĂböcke nur ĂŒber den polnischen Spielervermittler Julius Ukrainczyk auf JosĂ© Gilson Rodriguez, kurz ZĂ©zĂ©, aufmerksam geworden, heiĂt es in Medienberichten.
Auf dieser Grundlage wurde der Vertrag unterschrieben, ohne den Brasilianer jemals spielen gesehen zu haben. Mit 150.000 Mark war ZĂ©zĂ© zudem zum damaligen Zeitpunkt der teuerste Transfer in der Kölner Vereinsgeschichte. Die Presse hatte schon vor der Unterschrift Wind vom Transfer eines Brasilianers bekommen und dachte zunĂ€chst, der groĂe PĂ©lĂ© wĂŒrde bald das Kölner-Trikot ĂŒberstreifen. Doch aus dem Flugzeug stieg dann ZĂ©zĂ©.
Die Hoffnungen und Erwartungen stiegen dennoch, weil er in den Testspielen der Vorbereitung glĂ€nzte. Der damalige Kölner Coach setzte ihn sofort im ersten Pflichtspiel gegen die Hertha ein. Nach einer 2:0-FĂŒhrung drehten die Berliner das Spiel in den letzten 20 Minuten und der Angreifer bekam direkt die harte ZweikampffĂŒhrung von Otto Rehhagel zu spĂŒren.
In einem Bericht heiĂt es, der Brasilianer habe den deutschen FuĂball spĂ€ter als "hart und gewalttĂ€tig" bezeichnet. Bis Ende MĂ€rz 1965 folgten allerdings nur noch vier weitere Bundesliga-Spiele. Mehr sollten auch nicht dazu kommen. Eines davon ausgerechnet im Dezember. "Auf dem Rasen lag knöcheltiefer Schnee und es war saukalt. ZĂ©zĂ© zitterte schon beim Betreten des Platzes am ganzen Körper, ihn da aufzustellen, war schlichtweg wahnsinnig", erinnerte sich sein damaliger Mitspieler Fritz Pott.
ZĂ©zĂ© lieĂ sich daraufhin eine Allergie vom Arzt bescheinigen, die davor und danach wahrscheinlich noch nie jemand gehört hat - eine Schnee-Allergie. Der StĂŒrmer verschwand somit aus Köln zurĂŒck in die brasilianische Sonne.