Borussia Dortmund
·26 February 2025
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Den stürmischen Empfang der rund 100 Gäste am Dienstagabend im Bistro 09 neben der BVB-Geschäftsstelle hatten sich Groß und Lieder redlich verdient. Gleich vier Assists steuerte der Nationalspieler zum 6:0-Kantersieg drei Tage zuvor über Union Berlin bei. Nicht minder spektakulär verlief das Comeback von Lieder im Tor der BVB-Handballerinnen wenige Stunden zuvor. Nach überstandener Kopfverletzung und wochenlanger Zwangspause sicherte die Niederländerin ihrem Team mit zehn Paraden in der zweiten Halbzeit den 29:28-Erfolg in der EHF European League gegen Sola HK. Zur Euphorie trug auch die besondere Atmosphäre bei: Mit 9.305 Zuschauern in der Westfalenhalle war die Partie gegen die Norwegerinnen das weltweit bestbesuchte Frauenhandballspiel des Jahres 2025.
Seinen Auftritt gegen Berlin wertete Groß als weiteres Indiz für einen Aufwärtstrend, der mit seinem ersten BVB-Treffer im Champions-League-Spiel bei Sporting CP begonnen hatte. „Auf diesem Niveau ist mir das noch nie gelungen, das war schon etwas Besonderes,“ sagte er über seine vier Torvorlagen. Aus seiner Unzufriedenheit mit den bisherigen Leistungen machte der 33-jährige Allrounder keinen Hehl: „Ich habe mir persönlich vorgenommen, dass wir als Mannschaft besser dastehen und ich darauf einen großen Einfluss habe. Da ist noch Luft nach oben.“ Die überschaubare Ausbeute von zuvor nur drei Torvorlagen in dieser Saison drückte nach eigenem Bekunden auf die Stimmung: „Ich schalte sehr schlecht ab vom Fußball und nehme die Niederlagen mit nach Hause. Das beschäftigt einen schon, wenn man in solch einer schwierigen Phase ist. Ich hätte wenig Verständnis, wenn man nach Hause geht, und sich nicht damit beschäftigen würde.“
Doch Groß fand den Weg zurück in die Erfolgsspur. „Fußball war mal mein Hobby. Und ich hatte das Glück, dass ich es zu meinem Beruf machen konnte. Ich mache das aus Liebe und Leidenschaft und bin dankbar, es in Dortmund machen zu können. Für mich ist es das Mindeste, dass ich es mit voller Hingabe mache.“
Bei aller Freude über den starken Auftritt seiner Mannschaft gegen die Berliner hält Groß es für verfrüht, von einem stabilen Aufwärtstrend zu sprechen: „Ich hatte in dieser Saison schon oft das Gefühl, dass es jetzt besser wird.“ Zwar fehle es der Borussia nicht an „Teamspirit und Einsatz“, wohl aber an Konstanz: „Eine Qualität ist es, alle drei Tage gut zu spielen. Das ist der Unterschied zu den großen Mannschaften. Das haben wir nicht hinbekommen und das muss unser Anspruch für die letzten Monate sein. Es ist erst Februar, es sind noch einige Spiele zu spielen.“
Ein Erfolg am Samstag (15.30 Uhr) beim FC St. Pauli könnte die Stimmung weiter aufhellen und den Glauben an eine Trendwende stärken. „Die Auswärtsfahrten waren teilweise schlimm. Aber ich bin guter Dinge, dass wir in St. Pauli gewinnen und dann positiv in das Champions-League-Spiel gehen“, sagte er in Bezug auf das erste Achtelfinal-Duell mit dem französischen Team OSC Lille am kommenden Dienstag (21 Uhr).
Auf eine Choreo der Fans wie beim Heimspiel gegen Union Berlin kann Groß in Hamburg wahrscheinlich nicht hoffen. Das hatte seiner Meinung nach für einen großen Motivationsschub gesorgt. Schmunzelnd verwies er auf ein kurzes Gespräch mit Nico Schlotterbeck vor dem Anpfiff. „Schlotti kam beim Aufwärmen zu mir und meinte: ‚Die machen heute eine Choreo. Und wenn das so ist, hauen wir den Gegner immer weg.‘ Das hat uns extrem gepusht und ist in dieser Phase nicht selbstverständlich. Wir haben die Fans schließlich zuletzt nicht verwöhnt.“
Vor 9305 Fans in der Westfalenhalle
Einen ähnlich positiven Effekt hatten die vielen Zuschauer beim Spiel der Handball-Frauen gegen Sola HK wenige Stunden zuvor. „Die BVB-Fans sind einfach geil. Das hat mir echt gut gefallen. Wir sollten das ruhig öfter machen – jede Woche“, scherzte Lieder in Anspielung auf den Umzug in die große und gut gefüllte Westfalenhalle. Für die Weltmeisterin von 2019 ging mit dem umjubelten Erfolg gegen die Norwegerinnen eine wochenlange Leidenszeit nach einem Kopftreffer zu Ende.
Der Sieg zum Abschied aus Europa macht der Torhüterin Lust auf mehr. Ein weiterer Höhepunkt soll für die 31-Jährige das Final4-Turnier um den DHB-Pokal am Wochenende in der Stuttgarter Porsche-Arena werden. Dort trifft der Bundesliga-Dritte im Halbfinale am Samstag (19 Uhr) auf den Favoriten HB Ludwigsburg. Die deutliche 29:40-Niederlage gegen den Tabellenführer vor wenigen Tagen in der Meisterschaft kann Lieders Zuversicht nicht trüben: „Letzte Woche hatten wir einen schlechten Tag. Aber wir haben noch etwas im Köcher.“
Wie der vermeintlich übermächtige Gegner zu schlagen ist, hat der BVB in der Bundesliga-Hinserie beim 33:28-Erfolg bewiesen. Es war die bislang einzige Niederlage der Ludwigsburgerinnen in der aktuellen Bundesliga-Saison. „Wir brauchen unbedingt einen guten Tag“, sagte Lieder voller Hoffnung auf einen ähnlichen Coup.