Bremens Matchwinnerin Weidauer: "Ich spüre einfach nur pure Erleichterung" | OneFootball

Der SV Werder Bremen hat durch ein 3:1 nach Verlängerung im Nordduell beim Hamburger SV vor der Rekordkulisse von 57.000 Fans das Finale um den DFB-Pokal der Frauen erreicht. Dort treffen die Bremerinnen am 1. Mai (ab 16 Uhr) in Köln auf Meister FC Bayern München. Matchwinnerin für werder war Sophie Weidauer mit zwei Treffern. Im DFB.de-Interview direkt nach Spielschluss hat die 23-Jährige über diesen besonderen Tag, ihren Interviewmarathon und den Traum vom Triumph im Endspiel gesprochen.

DFB.de: Sophie Weidauer, haben Sie heute einen herausragenden Tag erlebt?

Sophie Weidauer: Ja, auf jeden Fall. Es war einfach ein außergewöhnlicher Tag - ich denke unabhängig vom Spielausgang für beide Mannschaften. Es war unglaublich schön, vor solch einer Kulisse in diesem Stadion zu spielen. Das ist wirklich nicht alltäglich. Wir haben es einfach nur genossen.

DFB.de: Und Sie stehen im DFB-Pokalfinale...

Weidauer: Das klingt einfach unglaublich. Ich spüre einfach nur pure Erleichterung. Der Spielverlauf war extrem. Es ging hin und her. Ich bin einfach nur froh, dass wir allen Widerständen getrotzt und uns durchgesetzt haben.

DFB.de: Lassen Sie uns kurz den Spielverlauf bis zur Verlängerung durchgehen: Ein Platzverweis gegen Ihr Team nach einer Stunde, dann die Führung durch Sie zehn Minuten vor Schluss und der Ausgleich in der Nachspielzeit - wie haben Sie diese Phasen erlebt?

Weidauer: In diesen Momenten hatte ich einfach nur im Kopf, dass das der DFB-Pokal ist. In diesem Wettbewerb passieren immer Dinge, mit denen vorher niemand rechnet. Ich habe riesigen Respekt vor jeder einzelnen Spielerin von uns. Es ist beeindruckend, welche Moral wir in Unterzahl gezeigt haben.

DFB.de: Wie schwer war es für den Kopf, nach dem ganz späten Ausgleich und in Unterzahl in die Verlängerung gehen zu müssen?

Weidauer: Wir sind extrem positiv mit dieser Konstellation umgegangen. Wir haben zu jedem Zeitpunkt an uns geglaubt. Wir haben uns auch vor der Verlängerung gesagt, dass wir das schaffen werden. Dass wir das Finale erreichen werden. Das war meiner Meinung nach auch ein Schlüssel für den Erfolg heute.

DFB.de: Wir sprechen gerade etwa eine Stunde nach Spielschluss. Sie klingen sehr abgeklärt. Ist es bei Ihnen schon angekommen, was Sie tatsächlich erreicht haben?

Weidauer: Ich glaube nicht. Das wird noch ein paar Tage dauern. Und das ist auch gar nicht schlimm. Ich werde das jetzt alles mitnehmen, aufsaugen und diesen Triumph mit der Mannschaft feiern.

DFB.de: Mit Ihren zwei Toren sind Sie heute die gefühlte Matchwinnerin. Wie fühlt sich das an?

Weidauer: Extrem schön. Für mich ist es einfach wichtig, der Mannschaft helfen zu können. Wenn das mit Toren der Fall ist, freue ich mich riesig darüber. Wenn es aber nur dank der Laufleistung der Fall ist, wäre das für mich auch völlig in Ordnung. Für mich zählt nur, dass wir am Ende als Mannschaft erfolgreich sind. Und genau das waren wir heute.

DFB.de: Wie ist die Stimmung in der Kabine?

Weidauer: Dahin habe ich es bisher noch gar nicht geschafft. Nicht nur DFB.de hat mich zum Interview angefragt... (lacht)

DFB.de: Am 1. Mai steigt nun das größte Spiel des Jahres im Frauenfußball in Köln - Bayern München gegen den SV Werder. Wie hört sich das an?

Weidauer: Irgendwie noch ziemlich surreal. Aber im Moment überwiegt noch die Freude über diesen Sieg und über diesen außergewöhnlichen Moment. Das Finale ist noch ziemlich weit weg aktuell. Wir brauchen noch ein paar Tage, um das alles zu verarbeiten. Und dann werden wir mit einem kühlen Kopf den Blick Richtung DFB-Pokalfinale richten.

DFB.de: Mit welchen Chancen gegen den FC Bayern?

Weidauer: Wir sind natürlich die klaren Außenseiterinnen. Aber es ist DFB-Pokalfinale. Alle wissen, was da passieren kann... Der DFB-Pokal ist in dieser Saison unser Wettbewerb. Wir werden auch im Finale alles reinwerfen, was wir können. Dann werden wir sehen, was möglich ist. Wir wollen es den Münchnerinnen so schwer wie möglich machen.

DFB.de: Wie schwer wird es, bei aller Euphorie und Vorfreude nicht den Fokus auf die Google Pixel Frauen-Bundesliga zu verlieren?

Weidauer: Wir spielen eine gute Saison und wollen uns diese nicht kaputtmachen. Klar ist aber auch, dass nun natürlich bei uns allen der DFB-Pokal im Kopf ist. Dennoch werden wir jedes Spiel ernst nehmen. Ich bin selbst gespannt, wie die kommenden Wochen werden.

125 Jahre DFB - 125 Jahre Fußballliebe

In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Hier sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.