Bienz: „Es kribbelt jetzt schon“ | OneFootball

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·18 April 2023

Bienz: „Es kribbelt jetzt schon“

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Alena Bienz gehört zu den großen Hoffnungsträgern für die Zukunft im Kader der FC-Frauen. Bienz wurde im vergangenen Monat 20 Jahre alt. In ihrer ersten FC-Saison schaffte es die Offensivspielerin mit großem Potenzial direkt in den Kader der A-Nationalmannschaft der Schweiz, auch wenn sie dort noch auf ihren ersten Einsatz wartet. Mit den FC-Frauen erwartet sie im Rekordspiel am kommenden Sonntag, 23. April 2023, 13 Uhr, Eintracht Frankfurt. Zum ersten Mal spielen die FC-Frauen im RheinEnergieSTADION, über 30.000 Tickets für das Rekordspiel sind schon verkauft. Zur Einstimmung auf das Stadion war Bienz bereits eine Woche zuvor beim Heimspiel der männlichen Profis gegen den 1. FSV Mainz 05 zu Gast und sprach mit FC-Reporter Guido Ostrowski im Halbzeitinterview über das Rekordspiel.

Bienz sagte: „Die Vorfreude auf das Spiel ist riesig. Es war schon immer unser Traum im RheinEnergieSTADION zu spielen und vor so vielen Fans aufzulaufen, ist einfach eine riesige Ehre. Wir hoffen, dass noch ganz viele Karten verkauft werden.“ Der bisherige Rekord von 23.200 wurde bereits weit übertroffen, aber die FC-Frauen wollen mehr. „Es kribbelt jetzt schon und die Nervosität steigt langsam. Wir werden den Tag in vollen Zügen genießen und wollen uns besondere Momente im Spiel erarbeiten. Frankfurt ist eine starke Mannschaft, aber wir werden alles reinhauen und dann ist auch alles möglich.“


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Mit elf Jahren von Scouts entdeckt

Bienz wurde im schweizerischen Wolhusen geboren. „Das ist ein kleines Dorf in der Nähe von Luzern“, sagt Bienz. „Gefühlt war ich bei mir im Ort das einzige Mädchen, das damals Fußball gespielt hat. Das Gefühl, einen Ball am Fuß haben zu müssen, hat mich früh gepackt, daran hatte ich damals schon richtig Spaß. Meine Eltern fanden das auch nicht komisch, sondern haben sich gefreut, dass ich eine Sportart gefunden hatte, in die ich so viel Leidenschaft stecke.“ Bienz war überaus talentiert und so wurde sie bereits im Alter von elf Jahren von Scouts gesichtet. „Ich war kleiner als die anderen, aber immer sehr wuselig und wendig“, erinnert sich Bienz. „Das hatte den Scouts wohl gefallen.“

Mit zwölf Jahren ins Internat

Mit zwölf Jahren zog Bienz in ein Fußballinternat in Biel, 90 Autominuten von Luzern entfernt. Bienz wohnte in einer Gastfamilie und hielt den Schulunterricht und die Trainingseinheiten im Internat ab. „In dem Alter meine Familie zu verlassen, war schon ziemlich krass für mich. Ich hatte anfangs großes Heimweh, aber meine Gastfamilie hat sich sehr liebevoll um mich gekümmert. Sie hatten eine Tochter, die war in dem Alter meiner älteren Schwester, sie hatten ein großes Haus und einen schönen See in der Nähe. Sie haben mir ein Familiengefühl gegeben, auch wenn ich meine Eltern natürlich vermisst hatte“, erzählt Bienz. „Ich hatte aber Spaß am Fußball, deswegen hatte ich das in Kauf genommen.“ Das Schweizer Talent entwickelte sich weiter und wurde in die Schweizer U16-Nationalmannschaft berufen und spielte später auch für die älteren Jahrgänge. „Das war nochmal eine Bestätigung für mich, dass ich mit dem Fußball etwas erreichen kann.“

22 Fußballerinnen waren im Internat untergebracht, es wurde Deutsch, Französisch und Italienisch gesprochen. „Das war eine Herausforderung, aber es sind auch einige Freundschaften in dieser Zeit entstanden, die bis heute gehalten haben. Man ist im Internat selbstständig geworden, man musste viel für sich selbst organisieren – das hat mir in meiner Entwicklung sehr geholfen“, erklärt Bienz. Freitags ging es dann stets für das Wochenende zu ihrer Familie in die Nähe von Luzern und Sonntag wieder zur Gastfamilie zurück.

Mit 18 Jahren in der ersten Mannschaft

Bienz spielte sieben Jahre für den FC Luzern, den Club in ihrer Heimat. Sie bewies sich dort in jungen Jahren sogar in der höchsten schweizerischen Liga. In der vergangenen Saison erzielte sie in der ersten Liga sieben Tore in zwölf Partien, hinzukamen zwei Treffer in drei Play-off-Auftritten. Der FC wurde aufmerksam auf das große Talent und nutzte die Gelegenheit, Bienz von einem Wechsel in die Bundesliga zu überzeugen.

Bei ihrem Start in Deutschland hatte sie allerdings zunächst kein Glück. Bienz erzählt: „Ich hatte mir eine hartnäckige Virusinfektion eingefangen, die mich drei Monate lang beschäftigt hat. Ich war zu der Zeit sehr erschöpft, konnte kaum Sport machen. Es war schwer, wenn man für seinen neuen Club das Beste geben will und es dann zunächst nicht kann, wie man sich das vorstellt. Aber ich wurde hier von allen sehr gut unterstützt und bin froh, dass ich alles gut überstanden habe und jetzt wieder gesund und fit bin.“

Bienz spielt meistens offensiv im Mittelfeld, oder als zweite Spitze. „Ich bin früher häufig als Sechser aufgelaufen“, erzählt Bienz. Mein damaliger Trainer hat mich dann aber immer weiter nach vorne geschoben, bis in die Sturmspitze. Er hat mir vertraut, mir gesagt, dass ich ruhig mutiger werden und den Torabschluss suchen soll. Das hat dann ganz gut geklappt, sodass ich mich mittlerweile offensiv am wohlsten fühle.“

Im Achtelfinale des DFB-Pokals erzielte Bienz ihren ersten Treffer für den 1. FC Köln. Kurz vor Schluss traf Bienz zum 1:1 und rettete die FC-Frauen in die Verlängerung. Der FC setzte sich anschließend mit 2:1 durch und scheiterte anschließend erst am Deutschen Meister VfL Wolfsburg.

Berufung in den A-Kader

Im Februar schaffte es Bienz zum ersten Mal in den Kader der A-Nationalmannschaft und reiste mit der Schweiz zu zwei Spielen gegen Polen nach Spanien. „Davon hatte ich schon als kleines Kind geträumt“, sagt Bienz. Schweiz-Nationaltrainerin Inka Grings ging einst selbst für die FC-Frauen auf Torejagd. Der FC verpflichtete die ehemalige deutsche Nationalstürmerin zur Saison 2013/14, ein Transfer mit viel Strahlkraft. Grings blieb ein Jahr und schoss in 22 Spielen 25 Tore. Damit ist Grings in der FC-Clubhistorie bis heute die einzige Spielerin, die mehr Tore erzielte als Pflichtspiele zu verzeichnen hatte. Bienz sagt: „Mein Traum ist, irgendwann bei einem großen Endturnier wie einer Weltmeisterschaft dabei zu sein. Das wäre das Größte.“

Der aktuelle Fokus richtet sich aber voll auf das Rekordspiel gegen Eintracht Frankfurt. Sportlich wird es für beide Teams ein wichtiges Aufeinandertreffen. Die FC-Frauen benötigen Punkte im Kampf um den Klassenerhalt, die Eintracht möchte in die Champions League. Es wird also spannend, wer sich am Sonntag vor riesiger Kulisse durchsetzen wird.

Sonntag, 23. April 2023, 13 Uhr,

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