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·4 June 2025

Acht Jahre Reisinger

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Wenn Robert Reisinger in seiner Zeit als Löwen-Boss auf irgendwas stolz sein kann, dann wohl darauf: Gestern feierte der 61-Jährige sein achtjähriges Jubiläum. Er ist damit der am längsten amtierende Präsident seit dem unvergessenen Karl-Heinz Wildmoser.

Doch während der 2010 verstorbene Großgastronom auf eine beeindruckende Erfolgsbilanz zurückblicken konnte (Durchmarsch von der Bayernliga bis in den Europapokal, Mitgliederexplosion, große Stars wie Thomas Häßler oder Davor Suker verpflichtet), dürfte die Bilanz von Reisinger eher mau ausfallen: Der Aufstieg von der Regionalliga Bayern in die Dritte Liga - danach war nicht mehr viel los. Sein verkündetes Ziel, im Jahr 2024 in einem umgebauten Grünwalder Stadion in der Zweiten Liga zu spielen, wurde deutlich verfehlt. Von liefern kann keine Rede sein…


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Mehr noch: Der Klub ist gespaltener denn je. Reisinger, erfolgreicher Unternehmensberater, gelang es nicht, als Brückenbauer zwischen den verfeindeten Lagern zu agieren. Im Gegenteil: Die Fronten zwischen den Fan-Gruppierungen haben sich weiter verhärtet. Der Profifußball geht im August in seine acht Drittliga-Saison - die letzten Jahre waren gezeichnet von Abstiegsängsten. Eines einst stolzen TSV absolut unwürdig. Außerdem war der Verschleiß an Funktionären unglaublich hoch. Selbst mit seinem langjährigen Weggefährten Hans Sitzberger brach Reisinger.

Als 2017 Reisinger auf den zurückgetretenen Peter Cassalette folgte, war er noch voller Euphorie. Seine erste Amtshandlung: Der Auszug aus der Allianz Arena ohne Rückfahrschein - und die Rückkehr ins Grünwalder Stadion. Eine bessere Perspektive hat die Giesinger Kultstätte dem Klub rückblickend nicht gebracht, weder sportlich noch wirtschaftlich. Immer wieder betonte Reisinger, der zuvor Abteilungsleiter der Fußballer und Verwaltungsrat war, in der Vergangenheit: “Wir mussten die Scherben zusammenkehren.”

Die Scherben sind - bei genauer Betrachtung - eher mehr geworden. 2019 sagte er dazu in der TV-Sendung “Blickpunkt Sport”: “Das mit den zwei Lagern ist ein konstruierter Fall. Bei einem Verein mit 23.000 Mitgliedern wird’s nie nur eine Stimme geben - das wird nicht funktionieren. Klar ist, wir haben unterschiedliche Interessen. Aber die Spaltung wird eigentlich mehr von den Medien hochgetrieben.” Logisch, am Ende sind’s immer die Medien…

Anfang 2025 senkte der Verwaltungsrat schließlich den Daumen und unterrichtete Reisinger, dass er nicht mehr kandidieren darf. Am 6. Juli wird der Ober-Löwe auf der Mitgliederversammlung im Zenith den Stab an seinen designierten Nachfolger Gernot Mang übergeben, falls der Österreicher von den Mitgliedern gewählt wird. Wirds ein Chefwechsel mit Stil?

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