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·8 July 2025
Abschied mit Würde: Unsere Worte zum Wechsel von Ron-Robert Zieler

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·8 July 2025
Die Nachricht schlug am Montagvormittag ein wie ein Tritt vors Schienbein – in Hannover und in ganz Fußballdeutschland: Gerüchten zufolge steht Ron-Robert Zieler unmittelbar vor einem Wechsel zum 1. FC Köln. Ein Traditionsverein, der gerade erst den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga geschafft hat – und das Zuhause des Geißbocks, bei dem Zieler in seiner Jugend gefördert und ausgebildet wurde. Profifußballer entscheiden sich gegen Ende ihrer Karriere immer häufiger für solche Schritte – aus Dankbarkeit, um etwas „zurückzugeben“. Eine romantische Vorstellung? Durchaus. Und ebenso legitim. Zwei Jahre Bundesliga auf höchstem Niveau, als erfahrene Nummer zwei eine Lücke füllen? Who says no?
Was für unseren Dauerbrenner und „Man of the Season“ der vergangenen Saison ein Herzenswunsch war, wird in der 96-Fanszene aktuell teilweise falsch verstanden. Begriffe wie „vom Hof jagen“ machten schnell die Runde – oft ohne die Hintergründe zu kennen. Viele sehen Zieler als Opfer des Umbruchs, den Marcus Mann und Christian Titz mit Nachdruck vorantreiben.
Doch wer die beiden kennt, weiß: Die menschliche Ebene spielt bei ihren Entscheidungen eine zentrale Rolle. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Zieler, Titz und Mann frühzeitig das Gespräch gesucht und Klartext gesprochen haben.
Vielleicht lief es in etwa so ab:Zieler: „Männer, natürlich nehme ich die neue Herausforderung an. Aber ich sage euch gleich: Ihr werdet einem alten Hund wie mir keine neuen Tricks mehr beibringen.“Mit Blick auf die Lage beim 1. FC Köln fügten sich dann alle Puzzlestücke ganz natürlich zusammen – eine seltene, aber perfekte Lösung, mit der alle Beteiligten erhobenen Hauptes aus der Situation gehen konnten. Ein Abgang, wie er würdevoller kaum sein könnte.
Zwei Jahre lang war Ron-Robert Zieler der wohl beste Torwart der 2. Liga. Sein großer Trumpf: Das Torverhindern. Seine Abwehr ließ ihn regelmäßig glänzen – und er revanchierte sich, indem er ihnen „den Arsch rettete“. Doch im modernen Fußball zählen andere Qualitäten inzwischen genauso: Spielaufbau, Mitspielen, Pressingresistenz.
Hier zeigte sich Zieler limitiert. Nach Rückpässen entschied er sich häufig für den langen Ball – ein Stil, der nicht zur Spielidee von Christian Titz passt. Zum Glück erkannten das beide Seiten frühzeitig. Zielers Legendenstatus bleibt unberührt und das ist gut so!
Unsere Nummer 1 geht und macht Platz für einen ambitionierten Youngster. Einen Nationaltorwart, der vielleicht einmal denselben Weg einschlägt wie Ron-Robert Zieler. Schon diese Vorstellung ist pure Fußball-Magie.
Lasst uns also den Groll ablegen und die enttäuschten Erwartungen hinter uns lassen. Was Marcus Mann und Zieler hier gemeinsam ausgehandelt haben, verdient höchsten Respekt. Daumen hoch – und danke, Ron, für all die herausragenden Spiele und unvergesslichen Momente in Rot.
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