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Matti Peters·9 June 2025
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Matti Peters·9 June 2025
In einer Fußballwelt, in der Loyalität und langfristige Vereinszugehörigkeit oft gefeiert werden, gibt es auch Spieler, die ihren eigenen, einzigartigen Weg gehen. Einer von ihnen ist Jefferson Louis, ein Stürmer aus Großbritannien, der für eine Karriere bekannt ist, wie sie nicht mal bei Football Manager so abgelaufen wäre.
Der Engländer ist auf der Insel ein absoluter Kultkicker. Man nennt ihn schlicht den "Journeyman" - Mit 51(!!!) Vereinswechseln in 28 Jahren ist dieser Spitzname auch redlich verdient. Mit 46 hat er nun seine Karriere offiziell beendet und seine Endstation erreicht.
Der Angreifer, der für insgesamt 42 Klubs auf Torejagd ging, war aber nie ein Star im klassischen Sinne. Er spielte nie in der Premier League oder überhaupt im Profibereich. Sein Legendenstatus entstand durch seine unfassbare Reise durch die Landschaft der unteren englischen Ligen.
Seit 1996 spielte Louis bis zur kürzlich abgelaufenen Saison für Klubs von der fünften bis zur zehnten Liga, darunter bekannte Namen wie Oxford United, Bristol Rovers, Wrexham und Mansfield Town, aber auch dutzende kleinere Vereine wie Wealdstone, Chesham United oder North Leigh.
Sein wohl größtes Karriere-Highlight erlebte Louis im Jahr 2002, als er Oxford United im FA Cup eine Runde weiter köpfte und so das Duell mit Arsenal ermöglichte. Vom Los gegen einen der größten Vereine Englands, für den sein Fanherz schon seit der Kindheit schlug, erfuhr der Kultkicker nach dem Sieg in der Kabine.
Louis riss sich vollkommen euphorisch live im Lokalfernsehen sämtliche Klamotten vom Leib, tanzte splitterfasernackt und glücksbesoffen auf dem Tisch und kreierte so einen viralen Hit in einer Zeit in der das noch lange nicht so genannt wurde. Das Pokalduell mit den Gunners ging zwar 0:2 verloren, für Louis war es aber ein unvergesslicher Moment: "Als wir im Highbury aufliefen, war das ein wirklich besonderer Augenblick. Ich ging aufs Feld und sowohl die Oxford, als auch die Arsenal-Fans riefen meinen Namen. Das werde ich niemals vergessen", erklärte er Jahre später gegenüber 'BBC Radio Oxford'. Zudem spielte er gegen sein große Idol Thierry Henry. Welcher Amateurkicker kann das schon von sich behaupten?
Der "Journeyman" blieb im Verlauf seiner Karriere aber nie wirklich sesshaft. Es gab Spielzeiten, da wechselte er bis zu sechsmal den Verein. Die Tinte war noch gar nicht richtig getrocknet, da setzte er schon die Unterschrift beim nächsten Klub.
Doch trotz der ständigen Transfers zwischen den Vereinen und oft nur wenigen Spielen pro Station, war er immer wieder ein gefragter Mann. So holten ihn gleich mehrere Manager mehr als einmal zurück.
Seine aktive Karriere mag nun zwar endgültig vorbei sein, ein neues Kapitel im Trainerbereich hat er aber bereits begonnen. Wir sind gespannt wieviele Anstriche er vornimmt, bis der nächste Tapetenwechsel erfolgt.
📸 Dan Mullan - 2015 Getty Images